Sonntag, 2. Oktober 2016

Lesung Joy Fielding - Die Schwester

Joy Fielding hat schon viele Bücher geschrieben und vor allem mit ihrem Roman Lauf, Jane, lauf ist sie mir immer gegenwärtig.


Margarete von Schwarzkopf, Joy Fielding, Suzanne von Borsody (v.l.)
© Cornelia Fett


Momentan überlagern allerdings aktuelle Geschehnisse meine Gedankenwelt. In Hannover, der Stadt, in der ich geboren bin, wurde gerade ein Koffer mit einem lebenden Baby und dem Skelett eines Säuglings gefunden. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was ich empfinde. Ein Mensch, ein Wesen voller Zuversicht, wird Teil dieser Welt, um dann - bevor es noch erfuhr, was Leben ist - verging...
Ich bin zutiefst betroffen.

Doch, dieses Leid soll nicht Teil des Beitrags werden.

Was allerdings Gegenstand dieses Beitrags sein soll, ist die tatsächliche Geschichte, die Vorlage, die Idee zu dem Buch, um die es bei Die Schwester geht.

In Die Schwester geht es um die Geschichte der Madeleine McCann, auch Maddie genannt. Maddie verschwand am 3. Mai 2007, gegen 22:00 Uhr in Portugal an der Algarve, während eines Urlaubs. Die Geschehnisse und Ermittlungen um Maddies Verschwinden und Aufenthalt könnt ihr hier nachlesen.

Die Entstehung des Buchs
Joy Fielding versteht es nicht nur, tatsächliche Geschehnisse literarisch zum Leben zu erwecken, nein, vielmehr orientiert sie sich auch an Personen, die sie sehr gut kennt. So ist beispielsweise Oma Mary eine mehr als gut bekannte Person. Großmutter Mary ist die Mutter ihres Mannes, ihre eigene Schwiegermutter. - Und sie wurde sogar über 90 Jahre alt. Selbst wenn man gerade dachte, sie hat doch menschliche Züge, belehrte sie einen eines besseren. Ich bin gespannt, mehr über Großmutter Mary in dem Buch zu erfahren, auch wenn sie dort unter anderem Namen auftritt, ist es sicher leicht, sie zu enttarnen.

Auch Joy Fieldings große Tochter - sie hat zwei - sagte zum Ende des Buches: "Toll, Mama! Nun muss ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn Du mir Geld für irgendwelche Dinge gibst, die ich gerade haben will."

Wir können uns also auf ganz lebendige Figuren in ihrem Roman freuen!

Joy Fielding
© Cornelia Fett

Im Gespräch mit Margarete von Schwarzkopf verriet uns Joy Fielding auch, wie sie es mit der Schreiberei hält. Zuerst einmal hat sie mehrere Ideen im Hinterkopf. Von Zeit zu Zeit meldet sich dann mal eine der Geschichten, und plötzlich wird es ganz akut: dann will eine Geschichte erzählt werden.

Margarete von Schwarzkopf
© Cornelia Fett

Für den Roman Whispers and Lies, deutscher Titel: Schlaf nicht, wenn es dunkel wird, hat Joy Fielding mehr als 30 Jahre gebraucht. Dagegen arbeitete sie an Lauf, Jane, lauf lediglich 8 Jahre.

Ihre Romane haben - angelehnt an die Geschichten - immer ganz verschiedene Herausforderungen.

Die Herausforderung bei dem Roman Die Schwester bestand für Joy Fielding darin, dass die Geschichte in unterschiedlichen Zeiten spielt und sie strengstens darauf achten musste, in welchem Abschnitt die Personen wie alt waren und in welchem Abschnitt sie welcher Tätigkeit nachgingen.
Schließlich sind Joy Fieldings Leser - wie sie selbst sagt - unerbittlich und schreiben, wann immer eine Person auf Seite 84 beispielsweise 24 Jahre und auf Seite 88 plötzlich 36 Jahre alt ist. Das möchte sich nun wirklich kein Autor sagen (schreiben) lassen.

Joy Fielding liest den englischen Part
© Cornelia Fett

Durch die Lesung führte uns Margarete von Schwarzkopf, die stets die richtigen Fragen stellte, und Suzanne von Borsody, die den deutschen Part der Lesung übernahm. Das Publikum war schlichtweg begeistert von der Lesung von Suzanne von Borsody. Auch ich hätte ihr gern noch länger zugehört und mir das komplette Buch von Joy Fielding vorlesen lassen.

Emotional vorgetragen und gelesen von
Suzanne von Borsody
© Cornelia Fett

Leider war Suzanne von Borsody schnell nach der Lesung verschwunden, gern hätte ich mit ihr noch zwei, drei Worte gewechselt.

Joy Fielding
Joy Fielding ist am 18. März 1945 in Toronto, Kanada, geboren. Bereits im Alter von 8 Jahren begann sie Geschichten und später auch kleinere Theaterstücke zu schreiben. In Toronto studierte sie englische Literatur und - da ihre Geschichten sämtlichst von Zeitschriften und Verlagen abgelehnt wurden - verabschiedete sie sich trotz des Bachelor-Abschlusses von dem Wunsch Schriftstellerin zu werden. Stattdessen spielte sie in Studentenfilmen mit und zog nach dem Studium nach Los Angeles. Dort spielte sie unter anderem auch in der Serie Rauchende Colts mit.

Doch lange hielt es Joy Fielding in Los Angeles nicht aus. Weder beruflich noch privat fand sie das, was sie suchte und kehrte somit zurück nach Toronto und widmete sich wieder dem
Schreiben. Mit TV-Werbespots hielt sie sich über Wasser, bis sie von ihren Romanen leben konnte.
Erst 1991 mit Lauf, Jane, lauf gelang ihr der große, internationale Durchbruch. Seitdem wurden auch ihre anderen Werke zu internationalen Bestsellern.

In ihren Werken geht es stets um eine Frau, die scheinbar rundum sorgenfrei und glücklich im Kreise ihrer Familie lebt - und dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Am Ende stellt sich dann raus, dass die gelebte perfekte Welt nur eine Farce war. Von Innen wie von Außen.

Wissenswert
Ganz wundervoll finde ich die offizielle Website von Joy Fielding. Einmal im Monat schreibt sie einen Brief für ihre Fans, in dem sie mitteilt, was sie alles tolles oder weniger schönes erlebt hat und wie weit sie mit dem Schreiben des neuen Buches ist. Klickt doch mal rein.

Fotoshooting und Signierstunde im Anschluss an die Lesung mit
Joy Fielding
© Cornelia Fett


Quellen:
Joy Fielding
Joy Fielding - Wikipedia
Madeleine McCann




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