Samstag, 30. Dezember 2017

Die Kuckuckstochter - A. van Groen - Rezension

Titel: Die Kuckuckstochter
Historischer Roman
Verlag: Independently published
Erscheinungsdatum: 21. Dezember 2017
Autor: A. van Groen
ISBN 9781976705373
627 Seiten als Taschenbuch


Inhalt

Der Roman spielt im 17. Jahrhundert in Polen. Die junge Juljana verliert durch den Krieg ihren Vater und soll einen Mann heiraten, den sie nicht liebt. Die unliebsame Alternative ist es, den eigenen Hof zu verlassen und den Magnaten Stealmach zu begleiten. Doch auf dessen Burg findet sie keine Ruhe und flieht. Auf der Flucht begegnet sie Cecil. Diese versucht Juljana jedoch für ihre eigenen Pläne zu begeistern. Als diese plötzlich durch einen Unfall stirbt, nehmen die Ereignisse in Juljanas Leben einen scheinbar unaufhaltsamen Lauf.

Hauptpersonen

Die Protagonistin in diesem Werk ist die anfangs 18-jährige Juljana Lobrow. Sie ist trotz der unruhigen Zeit und ohne Mutter behütet aufgewachsen. Die neuen Erlebnisse, bei denen sie auf sich allein gestellt ist, lassen sie wild und ungestüm handeln.

Der Magnat Mylan Stealmach, der sich für die nunmehr verwaiste Juljana verantwortlich zeigt, ist hin- und hergerissen zwischen seinem Stolz, seinem Stand, seinen eigenen Erlebnissen und der Verantwortung, die er nun einmal als Magnat trägt. Mit seinen Ecken und Kanten ist es für ihn nicht einfach, der teils aufmüpfigen Juljana den notwenigen Raum zu geben.

Meine Meinung

Bei dem Roman Die Kuckuckstochter handelt es sich um einen historischen Roman. - Auch wenn ich nicht in der Zeit des 17. Jahrhunderts in Polen aufgewachsen bin, so kann ich mich - dank der Beschreibung und der wohlformulierten Sätze - gut in diese Zeit hineinversetzen. Ich fühle mich hineinversetzt in eine Zeit, in der große Strecken mit Pferden zurückgelegt werden mussten. Eine Zeit, in der man auf den Markt ging, um Waren zu tauschen oder zu erwerben. Eine Zeit der Kriege, wo Macht und Herrschaft eine übergeordnete Rolle spielten. Eine Zeit, in der es oft ums nackte Überleben geht.
Die Handlungen der Charaktere sind dabei für mich stets nachvollziehbar, auch wenn sie teilweise echten Mut erfordern. Dabei handeln die Personen stets authentisch zu ihrem Charakter.

Liebhaber historischer Romane kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Der Roman ist zudem unterhaltsam geschrieben. Die sprachliche Gestaltung ist angenehm, erscheint mir für das 17. Jahrhundert manchmal modern. - Was der Stimmung beim Lesen aber keinen Abbruch tut.

Die Geschichte an sich lebt vom Inhalt und ihren lebendigen Charakteren. Die Kuckuckstochter ist so geschrieben, dass man sich jederzeit in die Geschichte einfinden und sie hautnah miterleben kann.

Fazit

Die Kuckuckstochter ist bereits während des Lesens zu einem meiner Lieblingsbücher geworden. Das Leben der jungen Juljana zu verfolgen, ist äußerst kurzweilig, spannend und stets interessant. Ich freue mich auf Band 2 der Stealmach-Saga und bin schon ganz gespannt, wie es weiter geht. Zumal mir auch alle anderen Charaktere in der Geschichte ans Herz gewachsen sind.


Montag, 25. Dezember 2017

Rosie M. Clark - Das Salzmädchen - Rezension

Rosie M. Clark
Das Salzmädchen
Verlag: Bastian Wildenhues
ISBN: 9781973380979


Inhalt:

Nur ein mallorquinischer Traum? Oder Realität? 
Als Ellas Großmutter stirbt und ihr im letzten Atemzug einen Hinweis auf ihre Mutter gibt, reist Ella überstürzt nach Mallorca. Ohne zunächst zu wissen, nach was sie fragen soll, wonach sie schauen muss und ohne ein Wort Spanisch zu sprechen, wird sie zu allem Überfluss noch bestohlen und muss länger, als ihr zu diesem Zeitpunkt lieb ist, auf der Insel verweilen. Das Geschwisterpaar Miguel und Rosa sind ihr behilflich und sie kann bei der Familie bleiben, bis sie sich um Ersatzpapiere und den Rückflug gekümmert hat. 
Betitelt als Salzmädchen und um keinen Hinweis auf ihre Herkunft reicher, reist sie zurück nach Heidelberg, nur um dort weitere Details zu erfahren und sie wiederholt nach Mallorca reisen zu lassen.

Meine Meinung:

Nun kann ich wirklich gut nachvollziehen, dass Ella, die Protagonistin, total erpicht darauf ist, mehr über ihre Herkunft, über ihre Mutter, zu erfahren. Doch dass sie dermaßen Hals über Kopf nach Mallorca reist, ohne einen Plan oder Anhaltspunkt, ist doch eher lebensfremd. Zumal Ella als schüchtern und zurückhaltend gilt. Und trotzdem steigt sie allein in ein Flugzeug und hat keine Idee, wo und wie sie anfangen soll mit ihrer Suche. 

Und doch bewundere ich ihren Tatendrang, ihre Unermüdlichkeit. - Auch wenn sie bei scheinbar ausweglosen Situationen wegläuft, so fängt sie sich schlussendlich immer wieder. 

Die Geschichte ist sehr romantisch und gefühlvoll geschrieben. Die Liebe zu der Insel, zu den Bewohnern und auch die Liebe der Protagonistin zu den Eltern, zur Großmutter und letztendlich zu ihrer wahren Liebe werden lebensecht beschrieben. 

Ich habe das Gefühl, ich sitze mit der Familie und Freunden zusammen und feiere oder ich leide mit den Beteiligten vor Liebeskummer und ja, auch die Arbeit lässt mich nicht ungeschoren davon kommen. Die frische Farbe kann ich förmlich riechen. 

Mit der Geschichte ist der Autorin ein wirklich grandioses Erstlingswerk gelungen. Gerne lese ich wieder von ihr.

Fazit:

Wer keine Scheu vor Liebe, Romantik und Tatendrang hat und vor Herausforderungen nicht zurückscheut, findet hier eine ebenbürtige Protagonistin vor. 

Samstag, 9. Dezember 2017

Als Dein Blick mich traf - Nicole Jacquelyn - Rezension

Als Dein Blick mich traf 
Roman
Bastei Lübbe Taschenbuch
ISBN 978-3-404-17651-9
Erscheinungstag: 24.11.2017
Nicole Jacquelyn


Die wichtigsten Personen in dem Buch Als Dein Blick mich traf sind Ani und Bram.

Ani ist im Alter von 16 Jahren von denselben Pflegeeltern adoptiert worden, die auch Bram und seinen Zwillingsbruder Alex adoptiert hatten. Bram und sein Bruder waren bereits erwachsen, so dass sie nicht mit Ani gemeinsam unter einem Dach aufwuchsen, doch durch die enge Familienbande stets in Kontakt standen.

Ani reagiert oft schroff und lässt sich nicht gern in die Karten gucken. Mit Bram gerät sie bei Treffen stets aneinander. Das ist auch Jahre später noch so, als Ani 30 Jahre alt und längst erwachsen ist.

Bram hält sehr an seinen Werten fest und ist davon mehr als überzeugt. Er wirkt deshalb stur und eigenbrödlerisch. Wenn er Ani mit anderen männlichen Familienmitgliedern - in beispielsweise einer Umarmung - sieht, wird er eifersüchtig.

In dem Roman geht es um Konfliktlösung innerhalb einer werdenden Beziehung. Im Blickpunkt steht dabei stets der Kinderwunsch.

Blickt man auf die Anekdote, die über die Schriftstellerin Nicole Jacquelyn bekannt ist, verwundert das auch nicht.

"Als Nicole Jacquelyn mit acht Jahren gefragt wurde, was sie mal werden wolle, antwortete sie mit: Mutter. Mit zwölf Jahren änderte sich ihre Antwort zu: Autorin. Diese Ziele hat sie konstant verfolgt. Zuerst wurde sie Mutter, und während ihres Abschlussjahres am College - mit einem Kind in der ersten Klasse und dem zweiten in der Vorschule - schrieb sie ihren ersten Roman." - Bastei Lübbe über die Autorin

Der Roman ist so aufgebaut, dass jeweils abwechselnd aus der Sicht von Ani und Bram in der Ich-Form erzählt wird. Auf diese Weise lässt die Autorin zu, dass wir den Gefühlen und Gedanken beider Protagonisten näher sind.

Die Geschichte gestaltet sich in drei Sinnabschnitte:  Zuerst lernen wir die Protagonisten kennen, im zweiten Abschnitt kommen Ani und Bram sich näher und im letzten Teil erfahren wir mehr über die Hintergründe und Zusammenhänge zu den Konflikten in der Beziehung.

Dabei sind die Handlungen der Charaktere stets nachvollziehbar und mit den Personen authentisch. Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Die Sätze sind präzise und umgangssprachlich modern gehalten.

Dieser Roman hat eine Jugendfreigabe ab 16 Jahren, denn auch die Szenen der Liebe sind präzise formuliert.

"Wenn wir Sex ohne Gummi haben, schläfst Du aber mit niemand anderem." Seite 115

Meine Meinung:
Mir hat das Buch von Anfang an Freude bereitet. Der Erzählstil -  vor allem im Wechsel zwischen den Protagonisten - ist flüssig und ich muss mir um die ganzen Personen rundherum keine Gedanken machen: Falls ich  mal vergessen habe, wer mit wem wie in Verbindung steht: Die Autorin hat einen Stammbaum vorbereitet. Darin ist auch bereits der erste Band Als mein Herz zerbrach eingearbeitet - die enthaltenen Personen werden uns wieder begegnen. Die Serie heißt Unbreak my heart und wird weiter fortgeführt.

Zur Geschichte kann ich sagen, dass sie sehr lebhaft geschrieben ist. Wenn alle gemeinsam am Abendbrottisch sitzen, habe ich das Gefühl, dabei zu sein, mit den Familienmitgliedern zu erzählen, zu lachen und zu weinen.

Dieses Buch ist für alle geeignet, die alt genug sind (Altersfreigabe beachten) und sich unterhalten wissen wollen. Ein emotionaler Roman der einen mitnimmt.

Ich freue mich schon auf die weiteren Bände dieser Serie.