Sonntag, 30. Dezember 2018

Weihnachten auf der Lindwurmfeste - Walter Moers


Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Autor: Walter Moers
Illustration: Lydia Rode
Sprecher: Andreas Fröhlich
Hörbuch, vollständige Lesung
Laufzeit ca. 1 Stunde 8 Minuten
Produktion: Der Hörverlag 2018
Verlagsgruppe Random House GmbH
ISBN 978-3-8445-3061-2




Inhalt und Personen


Die Geschichte spielt in Zamonien, einer fiktiven Welt. Walter Moers hat die Geschichte um Weihnachten - dort Hamoulimepp - sozusagen aus dem Zamonischen übertragen.

Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz, zugleich berühmtester Schriftsteller Zamoniens, schreibt einen Brief an den Buchhainer Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer. In diesem Brief berichtet er über das "Fest der Feste" das Hamoulimepp und die Traditionen darum.


Meine Meinung


In Weihnachten auf der Lindwurmfeste schreibt Hildegunst von Mythenmetz einen Brief an Hachmed Ben Kibitzer und erzählt in einer ablehnenden Haltung von dem Fest Hamoulimepp.
Dabei steht Hamouli für den Weihnachtsmann und Mepp für Knecht Ruprecht - im übertragenen Sinne.

Anfangs vermutete ich beim Hören der Geschichte, Hildegunst von Mythenmetz wäre eine Art Grinch. Eine ablehnende Haltung gegenüber dem Hamoulimepp und den damit verbundenen Traditionen ließ mich daran denken. Und er erzählt auf eine kurzweilige, amüsante Art und Weise darüber, wie die Lindwürmer sich auf den Hamuolimepp-Trubel vorbereiten.

Für mich war es das erste Buch bzw. Hörbuch von Walter Moers und ich musste mich erst einmal in die Geschichte einfinden. Dabei half das wundervoll gestaltete Booklet, das sich in dem Hörbuch befindet. Die Zeichnungen von Lydia Rode wirken - trotz schwarzem Hintergrund - fröhlich.

Andreas Fröhlich, der Sprecher des Hörbuchs, hat einen Ausdruck in der Stimme ohne "anzuecken". Seine Stimme ist fortwährend angenehm und die Stimmung der Geschichte wird optimal weitergegeben.

Als Leser war ich übrigens ganz angetan von einer ganz tollen Tradition des Hamoulimepps: dem Bücher-Räumaus.


Fazit


Wer sich kurzweilig unterhalten wissen möchte und einen Blick auf das Hamoulimepp und die Traditionen erhalten und einfach mal dem eigenen Weihnachtstumult entfliehen möchte, ist mit Weihnachten auf der Lindwurmfeste gut beraten.
Für Walter Moers Fans ist es sicherlich ein sehr kurzes Vergnügen, da die Laufzeit tatsächlich nur eine gute Stunde beträgt.





Mittwoch, 26. Dezember 2018

Dornenherz - Karen Rose


Dornenherz
Autor: Karen Rose
Verlag: Knaur
erschienen am 2. November 2018
812 Seiten
ISBN 978-3-426-22678-0
Band 4 der Dornen-Reihe




Die Dornenreihe


Dornenherz ist der Abschlussband der vierteiligen Reihe, die ihren Schauplatz in Cincinnati, Ohio, hat. Im Mittelpunkt dieser Reihe stehen FBI-Agents, Detectives, Psychotherapeuten, Journalisten. Alles Menschen, die mitten im Leben und im Berufsleben stehen. Alles Menschen, die schon vieles erlebt und gesehen haben, dass es zu verarbeiten gilt.


"Sie nickte. "Deshalb sehe ich zu, dass ich immer in Bewegung bleibe." 
"Aber du musst auch in der Lage sein, mit den Zeiten zurechtzukommen, in denen nichts passiert." - Seite 453 


Alles Menschen, die sich - wie im wahren Leben - nicht nur Freunde schaffen. Diese vier Bände beinhalten jeweils abgeschlossene Geschichten, bauen aber dennoch aufeinander auf, denn die jeweiligen Hauptcharaktere lernen wir am besten in dem jeweiligen Band kennen und können so - wenn in den Folgebänden wieder von ihnen gesprochen wird - auf die Besonderheiten dieser Personen blicken.

Wer sich dennoch dazu entscheidet, zuerst den zweiten, dritten oder vierten Band zu lesen, dem hilft vielleicht der Tipp, sich auf den letzten Seiten des Buches die Kurzdarstellung der Bände und deren Hauptcharaktere durchzulesen. Es ist zwar nur ein Mini-Eindruck, erleichtert aber, die Namen den jeweiligen Charakteren zuzuordnen.

Warum erzähle ich Euch das?
Mir ist es anfangs schwer gefallen, in diesem vierten Band die Namen den Charakteren zuzuordnen. Ich hatte zuvor Dornenmädchen, den ersten Band, gelesen. Das ist nun schon ein bisschen her. Und dennoch fühlte ich mich anfangs sicher, da ich ja die Anfangsgeschichte kannte. Doch während des Lesens stellte ich fest, dass ich immer wieder bei den verschiedenen Namen "hängenblieb".
Nun wollte ich aber unbedingt gleich Dornenherz lesen.

Meine Empfehlung daher: Lest die Reihe auch hübsch der Reihe nach.


Inhalt und Personen


Unsere beiden Protagonisten in Dornenherz sind Meredith Fallon, die als Kinder- und Jugendpsychologin arbeitet und Detective Adam Kimble, der derzeit beim Cincinnati Police Department (CPD) tätig ist.

Beide sehen sich einem skrupellosen Täter gegenüber, der vor Morden nicht zurückschreckt. Schnell wird klar, dass dieser Täter nicht allein Handeln kann, da in schneller Abfolge mehrere Morde geschehen, die zwar nicht ortsnah erfolgen, aber dennoch offenkundig zusammenhängen.


Meine Meinung


Ich habe dieses Buch zur Hand genommen und mich sehr über die Fortsetzung der Reihe gefreut. Der erste Band Dornenmädchen hatte mich seinerzeit so gefesselt, dass ich Karen Rose zu einer meiner Lieblingsautorinnen gekürt habe.

Trotzdem ist es passiert, dass ich die beiden Folgebände "verpasst" habe. Das hinderte meinen Lesefluss, als es um die "altbekannten" Freunde und Kollegen in diesem Buch ging.
Der Spannung tat es jedoch keinen Abbruch.

In den Passagen, in denen die kriminalistischen Handlungen und der Tathergang vollzogen wird, kann ich kaum aufhören zu lesen und halte den Atem an. Glücklicherweise ist das Buch in kürzere Kapitel unterteilt. Immer mit Orts- und Zeitangabe. Es ist kaum zu fassen, dass sich die Geschichte rasend schnell innerhalb einer knappen Woche auf den über 800 Seiten abspielt.

Die Charaktere lerne ich auf diesen Seiten nach und nach kennen. Durch ihre Handlungen, durch ihre Beziehungen zu den einzelnen Personen und durch ihre besonderen Charakterzüge.

Wenn man mich fragt, was dieses Buch ausmacht, würde ich sagen, es ist ein Buch das Sex, Missbrauch, Mord sowie Familie und Freundschaft verbindet.

Ich komme darauf, weil ich nach der Lektüre des Buches dachte: Wow! Das ist wie Sex, Drugs und Rock´n´Roll! Das trifft es. Man gelangt beim Lesen in eine Achterbahn der Gefühle.


"Verklemmte Idioten. Er lebte in einem Land voller prüder, verklemmter Idioten. - Seite 733


Und ich bekomme beim Lesen Lust auf weitere Recherche-Arbeiten. Ich prüfe gern Details, die mir auffallen. So ist in dem Buch von einem Tactical-Pen die Rede. Da musste ich erstmal schauen, wie denn so ein Stift aussieht, was der kann und vor allem, ob ich den auch selbst käuflich erwerben kann. Ich kann.

Bei all der Recherche ist Karen Rose in diesem Thriller nicht nur nah an unseren Protagonisten, sondern auch nah bei dem Täter und nah bei den Zielpersonen.


"Dass ich kein schlechtes Gewissen haben soll, weil ich über seine Scherze gelacht habe, obwohl ich doch eigentlich trauern sollte. Dass mein Herz nur eine kleine Pause macht, wenn ich lachen muss." - Seite 423


Es gibt immer mal wieder Gelegenheit zum Durchatmen bei dieser Geschichte. Doch sollte man nicht allzu lange darauf vertrauen. Ich als Leser bleibe die ganze Zeit interessiert bei der Geschichte. Ich muss wissen, wie es zum Ende kommt. Auch wenn ich nicht will, dass dieses Buch endet.


Fazit


Ich habe diesen vierten Band sehr genossen. Gern nehme ich wieder ein Buch von Karen Rose zur Hand und lasse mich durch eine spannungsgeladene Geschichte leiten, die auch die Psyche und die menschliche Seite der Protagonisten zum Tragen kommen lässt. Das Buch ist für alle, die komplexe Handlungen mit zwischenmenschlichen Begebenheiten in einem hochspannenden Thriller mögen.


Bonus


Als Besucher meiner Seite findet ihr hier noch die Links zu meiner Rezension von Dornenmädchen und dazu meinen Artikel über die Lesung von Karen Rose am 22. Oktober 2015 in Hannover.
Die Bibliografie verlinke ich Euch hier auch gleich noch.







Donnerstag, 20. Dezember 2018

Prof. Wolfgang Ischinger - Welt in Gefahr

Bei Leuenhagen und Paris in Hannover stellte am gestrigen Mittwochabend, dem 19. Dezember 2018, Prof. Wolfgang Ischinger sein Buch Welt in Gefahr vor. 

Jürgen Trittin, Prof. Wolfgang Ischinger, Prof. Dr. Friedbert Pflüger



Prof. Wolfgang Ischinger hatte, wie er selbst erzählte, den festen Vorsatz Viel zu tun. Dazu gehörte aber nie, ein Buch zu schreiben. Tatsächlich findet er die meisten Bücher von Ex-Botschaftern stinklangweilig. Irgendwann ließe sich doch jeder dazu hinreißen, sich selbst ins Zentrum zu stellen. Und das sei, seiner Meinung nach, nicht gerade besonders interessant. Als der Verlag Econ aus der Gruppe der Ullstein-Verlage dann mit der Bitte auf ihn zukam, ein Buch zu schreiben, wollte er aus diesen Gründen bereits ablehnen. Im Gespräch stellte sich jedoch heraus, dass der Verlag kein Memoirenband veröffentlichen wollte. Prof. Wolfgang Ischinger sollte in seinem Buch versuchen, dem normalen Bürger eine Erklärung anzubieten, warum Außenpolitik so schwierig ist und warum es beispielsweise auch nach sieben Jahren nicht gelingt, den Syrien-Konflikt zu beenden. Ein Buch, dass der politisch interessierte Leser gern liest. Ein Buch, dass nicht abstrakt wirkt.
Deshalb erzählt Prof. Wolfgang Ischinger in seinem Buch auch einige Anekdoten, das macht es lebendig und nah am Leben. 

Prof. Wolfgang Ischinger und Cornelia Fett


Zum Inhalt des Buches hat uns Jürgen Trittin einiges erzählt. Er sorgte eingangs schon für Spannung, als er sagte: "und jetzt tue ich etwas, dass bei Krimi-Lesungen undenkbar wäre; ich zitiere aus dem Schluss des Buches". Als Krimileser halte ich da zunächst den Atem an. 

Cornelia Fett und Jürgen Trittin


Moderiert wurde die Lesung von Prof. Dr. Friedbert Pflüger, der lebhaft und mit einer Prise Humor die Fragen aus dem Publikum an Prof. Wolfgang Ischinger und Jürgen Trittin zum Beantworten verteilte. Es folgte ein reges Politgespräch in angenehmer Atmosphäre, das mir in sehr guter Erinnerung bleiben wird. 

Prof. Dr. Friedbert Pflüger und Cornelia Fett


Ich freue mich schon auf die Lektüre. 




Zu Gast bei Leuenhagen und Paris war an diesem Abend unter anderem auch Werner Bruszka, 
stellvertretender Ortsbürgermeister von Seelze.



Montag, 17. Dezember 2018

Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten - Jonas Jonasson


Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten
Autor: Jonas Jonasson
Verlag: der Hörverlag
Lesung auf 8 CD´s
gekürzte Lesung, ca. 8 Stunden
Sprecher: Dieter Hallervorden
ISBN 978-3-8445-3028-5



Quelle: Random House Verlag

Inhalt und Personen


Jonas Jonasson schickt unseren Protagonisten zum zweiten Mal auf eine abenteuerliche Reise. Der Hundertjährige namens Allan Karlsson war im ersten Teil zu einem kleinen Vermögen gelangt und genießt das süße Leben seither mit seinem Gefährten Julius auf Bali. Trotz des schmelzenden Vermögens gönnt Allan Karlsson sich zu seinem 101. Geburtstag die eine oder andere Besonderheit. Versehentlich geraten die Beiden auf eine Reise rund um den Globus, die ihren Anfang noch während der Feierlichkeiten nimmt, als der Heißluftballon, mit ihnen und einer Kiste Champagner an Bord, losgeht. Ohne Kapitän und mangels Gas müssen die Beiden mitten im Meer notlanden. Dass sie dabei ausgerechnet von einem nordkoreanischen Kriegsschiff gerettet werden, das auf dem Weg nach Pjöngjang ist, sorgt für eine humoristisch geladene und politisch zeitnahe Geschichte.


Meine Meinung


Ich habe den verschrobenen alten Mann bereits in der Geschichte Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand kennengelernt, als ich seinerzeit den Film im Kino gesehen hatte. Es war ein Abenteuer sondergleichen. Und so stellt sich mir nun dieser zweite Band diesmal in Form des Hörbuches vor. Sicherlich kann man diese Geschichte auch unabhängig vom ersten Band hören. So kann man sich den alten Herrn so vorstellen, wie er für einen selbst aussehen mag.

Die Geschichte jedenfalls ist in sich abgeschlossen und sehr angenehm zu verfolgen. Die detailreichen Kenntnisse, die während des Hörens vermittelt werden, sind kurzweilig und auch kurz gehalten. Sobald in die Dialoge eingestiegen wird, ist die Aufmerksamkeit voll da, was mir bei den Erklärungsphasen etwas schwerer fiel.

Die Charaktere werden von der Stimme Dieter Hallervordens getragen. Die Stimme des mittlerweile Hunderteinjährigen ist etwas krächzig, hebt sich damit allerdings sehr von allen anderen gesprochenen Charakteren ab. Dieter Hallervorden kann ganz wunderbar mit seiner Stimme den Charakteren verschiedene Stimmklangfarben zuordnen und diese wiedergeben. Daher haben die Charaktere auch einen so hohen Wiedererkennungswert.

Allan Karlsson als Charakter dieser Geschichte hält mir jedenfalls vor Augen, dass manchmal etwas mehr Gelassenheit an den Tag gelegt gehört. Das Leben kann schon sehr verrückt sein. Fast so verrückt, wie die Geschichte um Allan Karlsson.


Fazit


Jonas Jonasson hat hier ganz wunderbar die Gelassenheit des Alters und die politischen Geschehnisse in der Welt miteinander verwoben. Herrlich bunt, wie das Leben selbst, so gestaltet sich diese Geschichte.
Dieses Buch ist für alle, die auch über die ernsten Themen des Lebens lachen wollen und auch können.





Freitag, 14. Dezember 2018

Der Flüstermann - Catherine Shepherd

Der Flüstermann
Autor: Catherine Shepherd
Hörbuch
1 MP3 CD - 466 Minuten Laufzeit
Verlag: Audiobuch
erschienen am 31. Juli 2018
Sprecherin: Beate Rysopp
ISBN 978-3-958620780



Quelle: Audiobuch

Inhalt und Personen


Die Protagonistin in diesem Thriller heißt Laura Kern. Laura Kern ist Ermittlerin. Als ein YouTube Video eines Mordes im Internet auftaucht, laufen die Ermittlungen sofort auf Hochtouren. Das Video wird für die Öffentlichkeit gesperrt. Es zeigt einen grausamen Mord an einer Frau und zuvor, wie sie ihre scheinbar zweite Chance vertan hat, Gutes zu tun. Bei diesem einen Mord bleibt es jedoch nicht und Laura Kern führt ihre Ermittlungen gegen die Zeit und ihre eigenen Ängste.





Meine Meinung

In diesem bereits dritten Fall für Laura Kern, den ich durchaus unabhängig von den beiden Vorgängern lesen kann, lernen wir nach und nach Laura Kerns Trauma kennen.
Wir lernen den Täter kennen und interessante, spannende Hintergründe zu den Mordopfern. Die Geschichte hat ein atemberaubendes Tempo. Ich möchte gar nicht aufhören, diese Geschichte zu hören. Sie ist so voller Spannung. Immer dann, wenn es einen Wechsel in der Erzählebene gibt, atme ich durch und bin erst mal gespannt, wie die eben zuvor gehörte Ebene weitergehen mag, doch dann ist die nächste Ebene wieder so fesselnd, dass ich froh bin, dass es diese Unterbrechung gab und gibt.

Auch wenn die Morde grausam sind, ich vermag nicht, diese Geschichte zu unterbrechen.

Catherine Shepherd hat einen packenden Erzählstil, der flüssig und eingängig ist. Die Charaktere sind stimmig und handeln stets authentisch. Es ist unglaublich, dass allein durch das Hören des Hörbuches die Geschichte so bildhaft beschrieben ist. Beate Rysopp, als Sprecherin, haucht den Figuren Leben ein und stößt - für die Opfer - auch so manchen letzten Atemstoß aus.


Zur Autorin


Catherine Shepherd ist 1972 geboren, in Oranienburg aufgewachsen und heißt eigentlich Katrin Schäfer. Sie lebt mit ihrer Familie in Zons am Rhein. In Zons spielen auch ihre ersten Romane, die eine Mischung aus Historischem Roman und Thriller sind. Nachdem sie zuvor über Amazon ihre Bücher veröffentlicht hat, hat sie mittlerweile ihren eigenen Verlag, den Kafel-Verlag, gegründet. Dort sind ihre drei erschienen Reihen auch herausgegeben: Die Zons-Reihe, die Serie um die Ermittlerin Laura Kern und die Reihe um die Ermittlerin Julia Schwarz.


Fazit

Ein beeindruckender Thriller. Packend und spannend bis zur letzten Minute.
Das Hörbuch kann ich jedem empfehlen, der Thriller liebt. Er ist jedoch nichts für schwache Nerven.


Dienstag, 11. Dezember 2018

Die Münsterland-Detektive - Die verflixte Wiese, Band 2 - Anja Stroot


Die Münsterland-Detektive - Band 2
Die verflixte Wiese
Autor: Anja Stroot
Verlag: Books on Demand
ISBN 978-3-741239472
72 Seiten
erschienen am 25. August 2016















Bei Die Münsterland-Detektive - Die verflixte Wiese handelt es sich um den zweiten Band einer mehrteiligen Reihe. Die Geschichten sind für Kinder ab 8 Jahren ausgelegt.





Personen und Inhalt



Dieser zweite Teil spielt in den Herbstferien. Die Kinder treffen auf einem Reiterhof zusammen und kennen sich bereits. Vier dieser Kinder haben sich zu den sogenannten Münsterland-Detektiven zusammengeschlossen. Das sind die zwölfjährige Leona, der ebenfalls zwölfjährige Felix, die zehnjährige Jacky und der dreizehnjährige Ben. Diese buntgemischte und bereits eingeschworene Gruppe macht sich auf, um in der Eisdiele im Ort ein Eis essen zu gehen. Auf dem Weg dorthin fahren sie bei einer Freundin vorbei - Gundula. Während die fünf Kinder ihr Eis essen, werden sie Zeuge eines Gesprächs am Nachbartisch. Die dort gewechselten Worte wecken den Ermittlerinstinkt der Kinder und sie fragen sich, ob es hier nicht etwa um Leben und Tod geht. Ehrensache, dass sie Gundula kurzerhand mit aufnehmen und sie nun auch zu den Münsterland-Detektiven gehört.


Meine Meinung


Das Buch ist in einem Softcover gebunden und die Seiten sind angenehm glatt. Die Schriftgröße ist einfach zu lesen und auf den 72 Seiten sind immer wieder tolle Zeichnungen integriert. Die Bilder in dem Buch sind schwarz-weiß, während das Cover wundervoll farbig gestaltet ist.

In der Geschichte finden wir Kinder, die gern gemeinsam etwas unternehmen, in der Natur unterwegs sind. Ganz ohne Handy und Computer sondern mit der Familie, Freunden und Tieren. Sie haben eine natürliche Neugier und damit den nötigen Ermittlerinstinkt um kuriosen Begebenheiten nachzugehen.

Die Geschichte ist in einem lockeren Erzählstil gehalten. Die Sätze sind kurz und verständlich, ebenso die Kapitel. So kann man zwischendurch auch mal eine Pause machen. Allerdings kommen jede Menge Personen in dem Buch vor. Vielleicht beginnt man der Einfachheit halber mit dem ersten Band, um auch alle von Anfang an kennenzulernen. Aber, wer weiß, vielleicht werden Kinder sehr viel schneller mit den Charakteren warm. Ein Einstieg - auch mit Band 2 - ist auf jeden Fall möglich.

Ganz toll finde ich im Anschluss an die Geschichte auch die Aktionsseiten. Dort werden Fragen zur Geschichte gestellt - die sogenannte Detektivprüfung, eine Geheimschrift vorgestellt und es gibt Vorlagen zum Basteln von Lesezeichen und einem eigenen Detektivausweis.


Fazit


Die Geschichte in dem Buch ist genauso geschrieben, dass es Kindern - wie auch Erwachsenen - Freude bereitet sie zu lesen. Die Sätze sind einfach gehalten, die Geschichte ist nachvollziehbar und hat einen sozialen Charakter. Für Kinder ab 8 Jahren ist die Geschichte durchaus geeignet.




Montag, 10. Dezember 2018

Der Platz an der Sonne - Christian Torkler


Der Platz an der Sonne
Autor: Christian Torkler
Verlag: Klett-Cotta
ISBN 978-3-608-96290-1
592 Seiten
erschienen am 2. September 2018
2. Auflage


Christian Torkler - Der Platz an der Sonne





Personen und Inhalt


In Der Platz an der Sonne berichtet uns Josua Brenner von seinem Leben. Josua Brenner hat sein Schicksal, sein Leben immer gern selbst in die Hand genommen. In dem Moment, in dem er uns seine Geschichte erzählt, erscheint er niedergeschlagen und doch vertraut er auf sein Glück, dass sich letztlich alles zum Guten wenden wird. In der Zwischenzeit, um die Dauer seines Aufenthaltes nicht einfach zu vertrödeln, erzählt er, wie es ihm bisher ergangen ist. Von seiner Geburt an.



Geboren ist Josua Brenner in der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik - in Berlin. Die Stadt ist zerstört, die Menschen, die das Sagen haben, sind korrupt und dennoch versucht Josua Brenner sich eine Zukunft aufzubauen. Er arbeitet viel, doch als auch das keine Früchte mehr trägt und ihm schlicht keine Zukunft in der Heimat erstrebenswert erscheint, bricht er auf. Sein Ziel ist Afrika. Dort soll es geordnete Lebensverhältnisse geben, Arbeit, Geld und eine wohnliche Bleibe. Doch einfach in einen Bus, in einen Zug, in ein Flugzeug steigen kann er nicht. Josua Brenner ist auf der Flucht.


Meine Meinung


Der Autor stellt ganz klar in dieser Dystopie darauf ab, dass eine Flucht - sei sie wirtschaftlicher oder politischer Natur - immense Probleme in sich birgt. Sei sie nun menschlicher oder finanzieller Art.

Das Buch stellt ganz klar heraus, dass ein logisch denkender Mensch zunächst bemüht ist, in seiner Heimat Fuß zu fassen, eine lohnenswerte Arbeit abzuliefern und damit entsprechend Früchte zu tragen. Kann man auf lange Sicht sich und seinem Land nicht dienen, muss ein Ausweg gefunden werden. Auch wenn sich dieser als teuer und beinahe aussichtslos erweist.

So schickt der Autor unseren Protagonisten Brenner auf eine Reise. Es ist die Flucht in ein süßes Leben. In ein Leben, in dem das Arbeiten Früchte trägt. Ein Leben, in dem man ein Auskommen mit dem Einkommen hat. Ein Leben, das würdevoll ist. Ein Leben, das Angst von außen entbehrt. Ein Leben in sozialer und finanzieller Sicherheit.

Wer würde sich das nicht wünschen?

Der Autor Christian Torkler stellt hier ganz klar heraus, dass auch wir, keiner Minderheit angehörig, keinem Krieg ausgesetzt, so einer Situation ausgeliefert sein könnten. Einer Situation, die Hilfe von außen bedarf. Einer Situation, der man nicht selbst durch eigene Leistung entfliehen kann.

Diese Ausweg- und Aussichtslosigkeit, die sich einstellt, während man selbst versucht Fuß zu fassen und sich und seinen Liebsten eine Zukunft aufzubauen. Eine Zukunft, die man selbst weitestgehend beeinflussen kann. Sei es durch eigene Arbeit, Eigenleistung, Nachbarschaftshilfe, Versicherungen, staatliche Zuwendungen. Doch all dies ist dem Protagonisten hier verwehrt.

Wir müssen aufpassen, dass uns das nicht wieder passiert. Das uns das nicht auch passiert.
Momentan sind wir sozusagen gesegnet und leben im gesegneten Land. Doch, wenn wir immer mehr Rückschritte in Kauf nehmen, wird uns das nicht lange bleiben. Das heißt nicht, dass wir andere nicht unterstützen sollten, sondern eher, dass wir von anderen lernen und mit ihnen gemeinsam die Zukunft gestalten.

Wer, wenn nicht wir, sollten es in der Hand haben, die Zukunft zu gestalten?

Der Schreibstil von Christian Torkler macht - trotz der ernsten Thematik - Lust und Freude darauf, mehr zu erfahren. Ich mag diese Schnoddrigkeit, die lockere Ausdrucksweise von Brenner - wie Josua Brenner von seinen Freunden genannt wird. Und damit steht und fällt dieser Roman: Es ist, als würde ein Bekannter seine Situation schildern, mir aus seinem Leben erzählen. Gerade so, wie ihm sein Schnabel gewachsen ist.
Das lässt trotz der ernsten Thematik auch den einen oder anderen Lacher zu.
Im Ernst: So oft habe ich selten während einer so ernsthaft  erzählten Geschichte gelacht.

"In unserem schönen Land braucht man für so ziemlich alles eine Genehmigung. Iwan hat mal gesagt, es ist ein Wunder, dass man keine Genehmigung zum Scheißen braucht, eine Scheißgenehmigung." - Seite 165

Die Bürokratie wird in diesem Buch groß geschrieben. Das ist eines der herrlichen Besonderheiten. Auch hier kann ich dieses wundervolle Zitat nicht unerwähnt lassen:

"Denkmalschutz! Haben sich diese internationalen Herrschaften unsere schöne Stadt jemals angeguckt? Berlin ist ein Trümmerhaufen! Ein verschimmeltes Brot legt man auch nicht zur Seite, um es zu schützen. Das schmeißt man einfach weg." - Seite 169

Vielerorts höre ich von einigen, wenigen Menschen, dass die Wirtschaftsflüchtlinge doch bitte zu Hause bleiben mögen. Doch, was für eine Zukunft haben sie dort? Zu Hause?

"Ich meine, warum hat sich denn der olle Mose auf die Socken gemacht und das ganze Volk Gottes mit ihm? Weil sie aus der Scheiße rauswollten, deshalb! Weil sie was Besseres wollten als das, was ihnen zugeteilt war. Und weil in Ägypten da nichts zu machen war."  - Seite 475

Was ich auch bemerkenswert finde, ist, dass Christian Torkler bemüht ist, viele Städte Deutschlands einzubinden. So findet auch meine Heimatstadt einen Platz in seinem Buch.

"- Übrigens, sagt der eine, ich bin Max, aus Hannover. Und das ist Eugen, aus Mannheim." - Seite 484

Bemerkenswert ist auch Torklers Stil der Herausstellung der wörtlichen Rede. Sobald die Charaktere zu Wort kommen, befindet sich am Zeilenanfang ein Geviertstrich. Dieser weist auf die wörtliche Rede hin. Anfangs war es für mich gewöhnungsbedürftig, doch während des Lesens erwies es sich als sehr gewandt.

Kurz vor dem Ende des Romans entlässt mich der Autor mit einem sehr weisen Sprichwort, das ich Euch keinesfalls vorenthalten möchte:

"Es lautet: Nur der Narr tut, was er nicht lassen kann, ein weiser Mann hingegen lässt, was er nicht tun kann." - Seite 555

Für mich stellt sich hier allerdings die Frage: "Woher soll ich denn vorher beurteilen können, was ich nicht tun kann, wenn ich es nicht zuvor ausprobiert habe? Wo bleibt mein Pioniergeist? Was kann ich erreichen, wenn ich mich davon nicht ausbremsen lasse? Wieviel Schaden bleibt meiner Seele erspart, wenn ich das vorher einschätzen könnte?"

Fragen über Fragen.

Dieses Buch regt mich wiederholt dazu an, mir Fragen zu stellen. Tue ich genug? Genug für meine Überzeugungen? Genug für andere? Wie sieht es auf der Welt tatsächlich aus? In den Krisengebieten? In Ländern, in denen es erstrebenswert erscheint zu leben?


Fazit


Sicherlich könnte ich noch weiter fachsimpeln über das Buch, über die Geschichte, über die Menschen, über verschiedene Kulturen.
Den Ausflug in ein Land, aus dem man selbst schnellstmöglich unter den schlimmsten Bedingungen auswandern möchte, habe ich genossen. Weil dieser Blickwinkel mich erdet. Weil mir dieser Blickwinkel zeigt, dass meine Denkweise nicht falsch ist, auch wenn die Politik es mich Glauben machen möchte. Weil die humanitären Fragen die fundamentalsten sein sollten.
Dieses Buch ist für alle Freunde der Menschheit.

Ich habe die Lektüre dieses Buches sehr genossen. Die Geschichte ist unkompliziert erzählt und Brenner ist mir ans Herz gewachsen. Wen würde ich retten wollen, wenn nicht ihn?


Zusatzinfo


Vor einigen Monaten habe ich Ai Weiwei kennengelernt. Ai Weiwei begleitete verschiedene Flüchtlinge auf ihrer Reise und dokumentierte die Schwierigkeiten und die Beweggründe in seinem Film Human Flow. Ich kann jedem den Film ans Herz legen, der reale Hintergrundinformationen und vor allem Bilder haben möchte. Im Link findet ihr meinen Bericht dazu.















Montag, 12. November 2018

Das Extrawurscht-Manöver - Franz Hafermeyer

Das Extrawurscht-Manöver
Autor: Franz Hafermeyer
Augsburg Krimi (Schwabenkrimi)
365 Seiten
Taschenbuch
Bastei Lübbe Verlag
Ersterscheinungstag: 26. Oktober 2018
ISBN 978-3-404-17789-9





Bei dem Buch Das Extrawurscht-Manöver handelt es sich um einen Schwabenkrimi, dem man erst so nach und nach auf die Schliche kommt. Gaukelt er einem mit seinem Cover noch vor, dass es sich um einen leichten, witzigen Kriminalroman handelt, so hat er es doch faustdick hinter den Ohren - wie es der Mops dann eigentlich doch schon vermuten lässt.


Personen und Inhalt


Sven Schäfer ist bei der Polizei erstmal raus und hält sich als Detektiv mit Privatermittlungen über Wasser. Das ist zwar nicht gerade das, was er tun möchte, doch lässt sich davon die Miete zahlen.
Er hat eine 17jährige Tochter namens Hannah, die ab und an bei ihm ist. Claudia, seine Ex-Frau, befindet sich bereits in einer neuen Beziehung mit dem jungen Staatsanwalt Carsten. Auf die Gesellschaft von Claudia und Carsten kann Sven jedoch sehr gut verzichten.

Elsa Dorn ist im Polizeidienst bei der Sitte tätig. - Das hat sie ihrem Vorgesetzten dem Kriminaldirektor Jansenbrink zu verdanken. Elsa wäre tatsächlich lieber bei der Mordkommission. Dass es Elsa daher bei Ermittlungen immer wieder zur Mordkommission zieht, ist daher nicht verwunderlich.

Als Sven Schäfer von Rebecca Tronthoff, einer Geschäftsfrau aus Südafrika, beauftragt wird, nach deren Freundin und Mitarbeiterin Iris Gulden zu suchen, ist Sven mit gemischten Gefühlen dabei. Da er bei den Ermittlungen nicht weiter kommt und auch Elsa Dorn ihm nicht weiterhelfen kann, zieht er einen Informanten hinzu. Sven Schäfer kann - entgegen seiner Annahme - Iris Gulden nur noch tot vorfinden. Ein vermeintlicher Täter flieht, ein vermutlicher Zeuge bleibt: Alf. Doch Alf kann keine Informationen weitergeben. Alf ist ein Mops. 


Meine Meinung


Der Krimi beginnt amüsant und lullt mich mit seiner Erzählstruktur und seiner Leichtigkeit zunächst ein. Doch dann ist von einem Mord die Rede. Einem Mord, bei dem man von Absicht und Grausamkeit ausgehen muss. Und damit ist der Regionalkrimi nicht mehr "leichte Kost" sondern berichtet mit einer gewissen Brutalität von sehr ernsten Themen.
Ich, als Cover-Käufer, der sich dachte: ja! mal einen etwas leichteren Krimi mit viel Witz! wurde hier eines besseren belehrt. Mit Das Extrawurscht-Manöver bekam ich einen rasanten Schwabenkrimi der den Spannungsbogen perfekt mit einer Prise Humor austariert.

Die Geschichte liest sich flüssig und wartet immer wieder mit Überraschungen auf. Diese sind allesamt in sich schlüssig und doch schafft es der Autor den Leser im Ungewissen zu lassen. Die Protagonisten sowie die übrigen Charaktere sind sehr bildhaft skizziert, um nicht zu sagen: ich kann nicht nur sehen, dass er atmet, ich kann seinen Atem spüren. Das macht die Geschichte lebendig und greifbar.


Fazit


Wer Ausschau hält nach einem spannenden Krimi, der mit leichtem Humor und ernsthaften Themen aufwarten kann, ist mit dem Extrawurscht-Manöver sehr gut beraten.
Der Krimi hat eine Leseempfehlung ab 16 Jahren, die ich nur unterstreichen kann.




Sonntag, 4. November 2018

Lesemomente im November

Der Leseherbst bleibt im November bunt und stürmisch. Auch in diesem Monat freue ich mich wieder auf zahlreiche spannende und auch fröhliche Abende mit den Autoren anlässlich ihrer Lesungen.


Antje Deistler, Jens Henrik Jensen und Dietmar Wunder beim Braunschweiger Krimifestival 2018


Auf die erste Lesung am 1. November 2018 war ich sehr gespannt. Jens Henrik Jensen stellt den dritten Teil der als Trilogie angelegten Serie Oxen vor. Oxen - Gefrorene Flammen ist ein Kriminalroman. In diesem Krimi geht es um einen Ermittler. Einen ziemlich "kaputten" Ermittler. Auch die Geschichte rundherum gestaltet sich mehr als interessant. Die gelesenen Passagen aus dem Buch klingen sehr außergewöhnlich.

Antje Deistler hat die Lesung moderiert und dafür gesorgt, dass das Publikum zum Einen erfährt, worauf es sich in diesem dritten Teil freuen darf und zum Anderen, nichts verraten, was einem das Lesen der ersten beiden Teile verleiden könnte. Ganz im Gegenteil. Ich bin nun sehr neugierig, was der Ermittler Nils Oxen in diesen drei Bänden erlebt.

In Kürze werde ich noch einen Artikel zu dieser Lesung veröffentlichen.
Was ich allerdings noch erwähnen möchte, bevor ich meine weiteren Lesehighlights für diesen Monat vorstelle, ist, dass Dietmar Wunder diese Lesung begleitet hat. Dietmar Wunder hat die deutschen Passagen aus dem Buch vorgetragen und ist auch der Hörbuchsprecher der Oxen-Trilogie.

Stattgefunden hat die Lesung in Braunschweig im Martino-Katharineum, einem Gymnasium. Vor Ort war die Buchhandlung Graff, die auch den diesjährigen Buchhandlungspreis gewonnen hat.

Oxen - Gefrorene Flammen
der dritte Band der Trilogie von Jens Henrik Jensen


Wer noch keine Karte hat, sollte sich schleunigst um eine bemühen: Am Mittwoch, dem 7. November 2018 wird Kate Morton ihren neuesten Roman vorstellen. Sie wird bei Hugendubel in Hannover zu Gast sein und ihr Buch Die Tochter des Uhrmachers vorstellen. Erschienen ist das über 600 Seiten starke Werk im Diana Verlag und hat einen wundervollen Inprint: Wenn man den Buchumschlag ansieht und das Buch aufschlägt, befindet sich an der Buchinnenseite die Fortführung des Covers. Mein Herz schlug förmlich Purzelbäume, als ich die Folie entfernte, das Buch aufschlug und den Innendeckel bestaunen konnte.

Kate Morton - Die Tochter des Uhrmachers
erschienen im Diana Verlag


Der Klappentext klingt verheißungsvoll, so dass ich sehr auf die Buchvorstellung am Mittwoch gespannt bin. Glücklicherweise halte ich das Buch bereits in Händen, so dass ich nach der Lesung gleich mit der Lektüre beginnen kann.


Auf ein Wiedersehen freue ich mich sehr: Gisa Zach wird am Freitag, dem 9. November 2018 den deutschen Part aus dem Buch Flucht in die Schären lesen. Die Lesung findet bei Leuenhagen und Paris in Hannover statt. Flucht in die Schären ist der neue Roman von Viveca Sten, auf die ich mich ebenfalls sehr freue. Viveca Sten ist schwedische Buchautorin und Juristin und bekannt für ihre Kriminalromane, die im Stockholmer Schärengarten spielen.

Flucht in die Schären ist bereits der neunte Fall des Ermittlerduos, bestehend aus Thomas Andreasson und Nora Linde. Alle neun Bände sind im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen.


Ein weiteres Highlight ist die Lesung in Hamburg mit Volker Kutscher und Mechtild Borrmann.
Mechtild Borrmann hatte ich bereits vorgestellt, da sie in Hannover zu Gast gewesen ist.

Volker Kutscher ist mit Der nasse Fisch der grandiose Durchbruch gelungen. Derzeit wird das Geschehen um seinen Ermittler, der in den 20er/30er Jahren zunächst unfreiwillig in Berlin ermitteln darf, als Babylon Berlin verfilmt.
Und mehr brauche ich wahrscheinlich auch gar nicht mehr auszuführen. Außer: in Hamburg stellt er den neuen Band Marlow vor. Gelesen wird im Kampnagel.

Am selben Wochenende findet in München die lit.love statt.
Ein ganz wundervolles Event, an dem an zwei Tagen - am Samstag und Sonntag - verschiedene Autoren zu Gesprächen und Lesungen anwesend sein werden.
Die lit.love eignet sich phantastisch, um Hintergrundinformationen zu bereits geschriebenen Werken zu erhalten und den Autoren persönlich zu begegnen.


Weiter geht es am Dienstag, dem 13. November 2018 mit Jan Kalbitzer. Dieser wird bei Leuenhagen und Paris sein Buch Das Geschenk der Sterblichkeit vorstellen.

Das Geschenk der Sterblichkeit ist kein Krimi oder gar ein Fantasyroman. Das Geschenk der Sterblichkeit setzt sich damit auseinander, wie man durch die Angst vor dem Tod zu einem sinnerfüllten Leben gelangen kann. - Jedenfalls einen möglichen Weg dorthin.

Eines wissen wir ja von Geburt an: Das Leben endet mit dem Tod.
Jan Kalbitzer hat sich in vielen Gesprächen mit der Situation der Angst vor dem Tod auseinandergesetzt und berichtet nun in diesem Buch über seine Erkenntnisse.


Eine weitere Lesung bei Leuenhagen und Paris in Hannover ist die Lesung mit Anne Gesthuysen. Mädelsabend lautet der Titel ihres neuen Buches.
Allein der Titel stimmt mich schon fröhlich. Er klingt nach glücklichen Frauen, die bei einem Glas Prosecco lachen und den Alltag hinter sich lassen.
Tatsächlich handelt es sich bei der Geschichte aber um das Zusammenleben von Frau und Mann. Das Geheimnis der Verbundenheit in der Ehe, eigene Bedürfnisse zu verwirklichen oder aber "auf Eis zu legen" und wie man mit den eigenen Wünschen zugunsten der Familie, zugunsten sich selbst, umgeht. Ein Für und Wider von verschiedensten Gründen in verschiedensten Zeiten. So erleben es Großmutter und Enkelin bei ihren Zusammentreffen, ihrem Mädelsabend.

Mädelsabend erscheint am 8. November 2018 beim Verlag Kiepenhauer und Witsch.


Eine ganz besondere Lesung findet am Donnerstag, dem 22. November 2018 im Tintenturm in Hannover statt. Erst einmal ist die Atmosphäre in diesem Tintenturm sehr eindrucksvoll und außerdem wird die Lesung am Klavier von Marc-Aurel Floras begleitet.
Elke Heidenreich wird in diesem besonderen Ambiente ihr Buch Alles fließt vorstellen.
Gemeinsam mit dem Fotografen Tom Krausz war sie unterwegs und hat Eindrücke gesammelt. Eindrücke vom cirka 1200 km langen Rhein. Ein Fluss, der durch sechs Länder führt und demnach viel zu erzählen weiß.

Bei Random House Audio ist das Buch ebenfalls als Hörbuch mit 24-seitigem Booklet erschienen. Gelesen von der Autorin selbst. Mit einer Laufzeit von 3 Stunden und 7 Minuten der gekürzten Fassung, ist es für den Leser ein verhältnismäßig kurzer Ausflug, wenn ich von einer Reise von über 1200 km Länge ausgehe.
Ich bin gespannt auf die Eindrücke vom Rhein und die Beantwortung der Frage: "Warum ist es am Rhein so schön?"


Bevor nun die Lesungszeit in die Adventszeit übergeht, kann ich Euch noch eine Lesung ans Herz legen: Margarete von Schwarzkopf und Hans-Werner Meyer werden Jeffrey Archer begleiten.

Jeffrey Archer wird in Hamburg am Dienstag, dem 27. November 2018 lesen und ist Autor der Clifton-Saga. Mit dieser historischen Familiengeschichte gelangten seine Romane auch nach Deutschland.

Jeffrey Archer war zunächst als Politiker tätig und ist heute einer der erfolgreichsten Autoren Englands.

Und damit ist mein Jahr voller Lesungen für 2018 beendet.
Mir bleibt nun noch Euch einen charmanten Lesenovember zu wünschen und eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit mit der Gelegenheit viele tolle neue Geschichten zu entdecken.
Drum seit aufmerksam und genießt die stillen Zeiten des Lesens.
Mit weiteren Lesungsterminen melde ich mich spätestens zum 1. Januar 2019 und wünsche Euch bis dahin eine tolle Zeit!




Donnerstag, 25. Oktober 2018

Die Liebesbriefe von Montmartre - Nicolas Barreau

Die Liebesbriefe von Montmartre
Roman
Thiele Verlag
erschienen am 4. September 2018
Autor: Nicolas Barreau
ISBN 978-3-85179-410-6
325 Seiten



Inhalt und Personen

In diesem Buch lernen wir den Schriftsteller Julien kennen. Julien Azoulay ist Autor romantischer Komödien, Vater von dem vierjährigen Arthur und hinterbliebener Ehemann der kürzlich verstorbenen Hélène. Obwohl Julien seine Frau bis zu ihrem Tod begleitet, vermag er nicht, sie auch gehen zu lassen. Die unfreiwillige Trennung von seiner Frau setzt Julien sehr zu. Er funktioniert eigentlich nur noch. Kümmert sich gerade mal um Arthur und geht oft zum Friedhof. Zu dem Friedhof am Montmartre, auf dem seine Hélène nun begraben liegt. Zu dem Friedhof, auf dem er sie seinerzeit kennengelernt hat.
Hélène nimmt Julien vor ihrem Tod jedoch noch ein Versprechen ab: Schreib mir!



"Ich möchte, dass du mir nach meinem Tod dreiunddreißig Briefe schreibst", hatte sie gesagt und mich eindringlich angesehen. "Für jedes Jahr, das ich gelebt habe, einen Brief, versprich mir das, Julien." - Seite 13

Julien gab Héléne das Versprechen, auch wenn er es für unsinnig betrachtete. Es dauerte geraume Zeit, doch schließlich kam der erste Brief zustande und ihm folgten weitere. Briefe, in denen er Hélène erzählte, dass er sie vermisst. Briefe, in denen er über ihren gemeinsamen Sohn Arthur berichtet, der liebevoll an seine Maman denkt und glaubt, dass er sie später einmal wiedersieht. Briefe, in denen er von Freunden und Bekannten erzählt. Von Hélènes Freundin und Nachbarin Cathérine, die sich oft auch um Arthur kümmert. Von Juliens Freund Alexandre, der Julien immer mal wieder mit seiner etwas rauen Art auf den Boden der Tatsachen bringt. Von Favre, Juliens Verleger, der mit seiner aufdringlichen und doch besorgten Art Julien endlich wieder an den Schreibtisch bringt. Und von Sophie, die als Steinbildhauerin auf dem Friedhof von Montmartre Engel repariert.
Julien deponiert die Briefe in einem eigens dafür angefertigten Geheimfach am Sockel der Engelsstatue von Hélènes Grab. Als eines Tages das erste Bündel an Briefen verschwunden und stattdessen ein Herz aus Stein im Fach liegt, kann Julien es zunächst kaum fassen. Er erhält tatsächlich eine Antwort von Hélène. Auf jeden Brief, den Julien nun in das Geheimfach legt, bekommt er eine Reaktion in Form einer Gabe. Alle diese Gaben führen Julien zurück ins Leben.

Meine Meinung


Nicolas Barreau schreibt in einer sehr feinfühligen Art über den Verlust eines geliebten Menschen. Dabei lässt er mich durch die Augen seines Protagonisten Julien in seine Welt und sein Gefühlsleben eintauchen. Erzählt wird der Roman in der Ich-Form der Hauptfigur. Durch die Erzählungen aus dem Alltagstrott und die Briefe an seine verstorbene Frau erfahre ich mehr über das vorherige gemeinsame Leben und das Leben, dass Julien langsam wieder beginnt zu leben. Durch die Erzählungen in den Briefen stellt Julien nach geraumer Zeit fest, dass das Leben auch ohne Hélène weitergeht. Und das hätte er vorher zunächst nicht gedacht.
Die Geschichte um Julien wird so lebendig geschrieben, dass ich ihm selbst auf einem seiner Spaziergänge über den Friedhof am Montmartre hätte begegnen können.
Dadurch, dass ich - genau wie Julien - im Dunkeln tappe, wer die Briefe aus dem Geheimfach gegen eine wunderschöne Aufmerksamkeit eingetauscht haben könnte, ist zudem ein Spannungsbogen in der Geschichte, der erst ganz zum Schluss aufgelöst werden wird.
Auch, wenn ich mir das Ende genauso gewünscht habe, kam es für mich überraschend. Und genau das liebe ich an einem außerordentlich gut geschriebenen Roman.

Die Liebesbriefe von Montmartre ist ein sehr romantisches Buch. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Ein Buch, das mich Lachen und Weinen lässt.

"Ich bin doch nur vier", schluchzte er und sah mich aus seinen großen Kinderaugen panisch an. "Ich bin doch nur vier!" Unglücklich hielt er seine Hand hoch und zeigte mir vier Finger. "Ich kann doch nicht allein sein." - Seite 63

Ein Buch, in dem die Charaktere so bildhaft beschrieben sind, dass es auch meine bekannten Weggefährten sein könnten. Die Personen handeln stets authentisch und die Handlungen sind allesamt nachvollziehbar und in sich schlüssig.

Doch wie sagt man so schön? Der Mensch plant, und Gott lacht. - Seite 251

Die Briefe an Hélène sind in dem Buch durch Kursivschrift hervorgehoben. Dadurch, dass das Schriftbild angenehm groß ist, lassen sich die Zeilen auch im Kursivdruck bequem lesen. Das handliche Format des Buches lässt es beim Lesen - trotz Hardcover-Ausgabe - ausgesprochen gut in der Hand liegen.

Ein Hingucker ist der liebevoll gestaltete Schutzumschlag. Das Papier ist angenehm weich und rau zugleich. Die Farbgestaltung in sanften Beigetönen wirkt beruhigend. Die Frau, die sich genau in dem Moment der Aufnahme umdreht, ist der Blickfang mit ihrer roten Jacke.
Ein ebenfalls roter Schriftzug verrät mir den Autor des Buches und der Titel ist etwas kleiner darunter in tintenblau gehalten. Eine stimmige Inszenierung.

Das Buch macht mich zugleich neugierig auf andere Werke. Auf Gedichte von Prévert, auf die Geschichte von Orphée und weckt gleichermaßen die Sehnsucht in mir, wieder einmal Paris zu besuchen und die Orte aus der Geschichte für mich zu entdecken.


Fazit


Das Buch ist für Romantiker. Ich fühlte mich ausgesprochen gut unterhalten. Die Geschichte ist lebendig, fröhlich und traurig zugleich. Und doch stiehlt sich ein Lächeln auf mein Gesicht, wenn ich an das Erlebte zwischen den Zeilen zurückdenke, und keine Träne.



Sonntag, 21. Oktober 2018

Charlotte Link - Die Suche

Am Samstag, dem 20. Oktober 2018 fand im C1 Cinema in Braunschweig die Auftaktveranstaltung des 11. Braunschweiger Krimifestivals statt.

Auftaktveranstaltung zum 11. Braunschweiger Krimifestival, C1 Cinema Braunschweig


Zu Gast war Charlotte Link. Diese stellte dort ihren neuen Kriminalroman Die Suche vor. Moderiert wurde die Lesung von Bärbel Schäfer. Bärbel Schäfer führte in ihrer charmanten und humorvollen Art durch den Abend und verband auch die Reaktionen des Publikums während der Lesung mit den Ausführungen von Charlotte Link. Auf diese Weise kam - trotz der Größe der Veranstaltung - eine beinahe familiäre Atmosphäre auf. Vor allem der Satz aus dem Buch: "...dann weckst du sie." sorgte im Publikum für Schmunzler und Gelächter. Wer eine pubertierende Tochter im Hause hat, scheint diese Samstagfrüh-Problematik zu kennen.

Cornelia Fett und Bärbel Schäfer, 11. Braunschweiger Krimifestival, C1 Cinema Braunschweig


Charlotte Link stellt in Die Suche auf eine ureigenste Angst ab: Es ist immer schlimm, sagt sie, wenn dem eigenen Kind etwas zustößt. Doch, lass es lieber ein Unfall sein, als dass dein Kind fort ist und du nicht erfährst, wo dein Kind ist und wie es ihm geht. Oder ob es noch am Leben ist. Diese Ungewissheit, was mit deinem Kind geschieht, wenn es nicht da ist, ist für Charlotte Link die größte Angst. Dabei ist diese Angst nicht ständig präsent. Doch von Zeit zu Zeit, wenn ihre Tochter aus dem Haus ist, kommen eben solche Gedanken.

Charlotte Link wollte nie eine Serie schreiben. Stets entwickelte sie neue Charaktere. Doch der Charakter von Kate Linville lässt sie nicht los. Somit ist Die Suche ein neuer Fall für Kate Linville. Und eines weiß Charlotte Link bereits jetzt: sie ist noch nicht fertig mit ihr. Wir können uns also bereits heute auf einen neuen Fall mit Kate Linville freuen. Wann es allerdings soweit sein wird, ist noch nicht abzusehen. Doch Kate Linville geht nun sozusagen in Serie.

Cornelia Fett und Charlotte Link, 11. Braunschweiger Krimifestival, C1 Cinema Braunschweig


Kate Linville kennen wir bereits aus den Romanen Die Betrogene und Der Beobachter.

Doch, wie ist Charlotte Link eigentlich so berühmt geworden? Wie gelang ihr der Durchbruch? - Bärbel Schäfer rief Frauen namens Doris aus. Eine Doris soll anwesend sein, die seinerzeit dafür gesorgt hatte, dass Charlotte Links erstes Buch herausgegeben werden sollte.
Charlotte Link war damals 19 und hatte ihr 800 Seiten starkes Manuskript einfach an zwei große Verlage geschickt. Bei der Auswahl der Verlage, schaute sie einfach in ihr eigenes Bücherregal und zählte, wie viele Bücher sie von den verschiedenen Verlagen hatte. Dabei lagen der Rowohlt und der Heyne Verlag vorn. Doris Brohn vom Rowohlt-Verlag hatte dieses Manuskript gelesen und zum Verleger gesagt: das machen wir! Und dann - nach gnadenloser Überarbeitung durch Doris Brohn und Charlotte Link - erschien ihr erster Roman.

Es ist schon grandios, wenn dein "Entdecker" Jahre später bei einer deiner Lesungen anwesend ist. Jedenfalls empfinde ich es so. Wer weiß, welchen Weg Charlotte Link sonst gegangen wäre? Vielleicht hätte sie tatsächlich weiter Jura studiert und wäre Anwältin geworden.




Samstag, 6. Oktober 2018

Thalamus - Ursula Poznanski

Thalamus
Ursula Poznanski
Buchvorlage: Loewe Verlag
Produktion: Der Hörverlag
erschienen am 13. August 2018
vollständige Lesung
1 CD im MP3-Format
Laufzeit ca. 11 Stunden 40 Minuten
Sprecher: Jens Wawrczeck
ab 12 Jahren


Thalamus - Ursula Poznanski




Personen und Inhalt


In Thalamus wird die Geschichte um Timo erzählt. Timo ist 17 Jahre alt und nach einem Motorradunfall und anschließender Operation einem schweren Schädel-Hirn Trauma erlegen.


Nach einem Gespräch mit dem operierenden Arzt entschließt sich Timo ins Rehabilitationszentrum Markwaldhof zu gehen. Obwohl der Markwaldhof sehr weit entfernt von zu Hause ist, willigen die Eltern schließlich ein.

Auf dem Markwaldhof angelangt muss Timo feststellen, dass merkwürdige Dinge im Haus geschehen. Viele der Patienten sind operiert und scheinen neue Fähigkeiten zu entwickeln. Zwar ist Timo glücklich, zu entdecken, dass sein Körper mehr und mehr wieder an Beweglichkeit gewinnt. Doch leider hört sein Körper zu diesen Zeiten auf eine andere Stimme. Eine Stimme, die in Timos Kopf seinen Ursprung hat.


Meine Meinung


Ursula Poznanski ist mit Thalamus ein großartiges Werk gelungen. Trotz Fremdwörtern wie z.B. Thalamus wird das Geschehen sehr eingängig und transparent erzählt. Die Erklärungen wirken nicht belehrend, sondern ganz natürlich. So, als wenn ein guter Freund mir etwas erzählt. Ich kann dem Fortgang der Geschichte stets folgen. Auch die - ich würde sagen Andersartigkeit der Patienten bei Veränderungen - bringt mich nicht durcheinander. Die Personen sind lebendig beschrieben und handeln stets authentisch ihrem Charakter entsprechend. Den Spannungsbogen fand ich gelungen gehalten. Gern bin ich mit dem Protagonisten dieser Geschichte, Timo, in den Fluren des Markwaldhofs und dem anliegenden Grundstück unterwegs gewesen. Die Geschichte ist aufgrund des Schreibstils angenehm nachzuvollziehen und auch die Stimme von dem Sprecher Jens Wawrczeck tat ihr übriges, um mich in der Geschichte Bann zu ziehen. Ich bin immer noch total begeistert und kann kaum glauben, dass ein solch schwieriges Thema Stoff für einen Jugendroman hergibt.

Fazit


Dieses Buch ist ab 12 Jahren empfohlen und ich kann dem voll und ganz zustimmen. Die Begriffe sind nachvollziehbar dargestellt und die Handlungen schlüssig. Der Spannungsbogen wird gehalten. Bei den knapp 12 Stunden Laufzeit sollte man sich auch gern mal eine Pause zwischendurch gönnen. - Auch wenn es schwer fällt, weil man unbedingt wissen will, wie es denn nun weitergeht.
Ich bin jedenfalls immer wieder gut in die Geschichte gekommen, wenn ich mal pausieren musste.
Allen, die sich für Thalamus entscheiden: Viel Spaß!


Sonntag, 30. September 2018

Lesemomente im Oktober 2018

Jetzt im Oktober sind wir richtig im Leseherbst angekommen. Die Städte locken mit Krimi-Festivals und viele Autoren sind unterwegs, um ihre Bücher vorzustellen.

Passagier 23 im Berliner Kriminaltheater




Sebastian Fitzek ist einer dieser Autoren. Seit einigen Tagen läuft im Berliner Kriminaltheater das Stück Passagier 23 nach dem gleichnamigen Roman und nun ist auch sein neues Buch Der Insasse auf dem Markt. Am 28. Oktober 2018 wird er den neuen Krimi in Braunschweig auf dem Krimi-Festival vorstellen.











Das Buch der vergessenen Artisten - Vera Buck



Ein Buch, auf das ich mich auch ganz besonders freue, ist Das Buch der vergessenen Artisten von Vera Buck. Erschienen ist es am 10. September 2018 und ist satte 752 Seiten stark. Das verspricht langes Lesevergnügen. Seit dem Film Greatest Showman bin ich erneut fasziniert vom Wunder in der Manege, so dass ich es kaum erwarten kann, dieses Buch zu lesen.
Wer Zeit hat und in Hannover ist: Vera Buck ist am Montag, dem 8. Oktober 2018 bei Leuenhagen & Paris und wird dort Das Buch der vergessenen Artisten vorstellen. Vera Buck hat in Hannover Journalistik und auf Hawaii Scriptwriting studiert.





Erleben & Erlesen heißt die Lesereihe am Flughafen Hannover. Am Mittwoch, dem 10. Oktober 2018 wird Henry Maske vor Ort sein. Bekannt wurde er als Boxer, heute ist er Motivationstrainer. "Austeilen, Einstecken, Durchboxen" ist seine Devise.
So manch verbale Auseinandersetzung kann man dann sicher sportlich sehen.

Vom 11. bis 14. Oktober 2018 können wir uns wieder auf spannende Beiträge von der Frankfurter Buchmesse freuen. Eines von vielen Highlights: Otto Waalkes wird am Samstag, dem 13. Oktober 2018 sein Buch vorstellen. Kleinhirn an alle heißt es und die Lesungen, die Otto Waalkes in den vergangenen Wochen gehalten hatte, waren restlos ausverkauft.

Anja Jonuleit ist Autorin von Familienromanen und am Montag, dem 15. Oktober 2018 zu Gast in Hannover bei Leuenhagen & Paris. Ihr Roman Das Nachtfräuleinspiel hat nichts leichtes, spielerisches an sich - im Gegenteil. Anja Jonuleit stellt zwei Tage zuvor, am Samstag, dem 13. Oktober ihren Roman Der Apfelsammler in Pullendorf vor.

Am Samstag, dem 20. Oktober 2018 freue ich mich darauf, Charlotte Link in Braunschweig live zu erleben. Sie stellt dort im C1 Cinema ihren neuen Kriminalroman Die Suche vor. Moderiert wird die Lesung von Bärbel Schäfer.
Die Veranstaltung ist der Auftakt des Krimi-Festivals Braunschweig und bereits ausverkauft.

Ein Tag der Entscheidung ist Dienstag, der 23. Oktober 2018.
In Hannover wird Mechtild Borrmann bei Leuenhagen & Paris  aus ihrem neuen Roman Grenzgänger einige Zeilen lesen.
In Braunschweig stellt Margarete von Schwarzkopf ihren neuen Roman Schattenhöhle vor. Moderiert wird die Lesung von Wanja Mues.

Mit Im Namen des Sohnes bringt Emelie Schepp den bereits vierten Fall für die junge Staatsanwältin Jana Berzelius heraus. Die Lesung findet am Donnerstag, dem 25. Oktober 2018 in Hannover bei Leuenhagen & Paris statt. Julia Nachtmann wird die deutschen Passagen aus dem Buch lesen, die Moderation übernimmt Margarete von Schwarzkopf.

Die hier vorgestellten Lesungen sind meine Highlights im Oktober. Es empfiehlt sich im Leseherbst auf jeden Fall selbst einmal auf der Autoren- oder Verlagsseite im Internet vorbeizuschauen, ob der eigene Lieblingsautor gerade Halt in der eigenen Stadt oder Umgebung macht. Chris Carter beispielsweise befindet sich auf Lesereise. Und auch Melanie Raabe ist unterwegs und stellt ihr neues Buch Der Schatten vor.

Ich wünsche Euch einen wundervollen, farbenfrohen Lesemonat.
Liebe Lesegrüße
Eure Connie

Das rote Adressbuch - Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch
Roman
Random House Gruppe
20. August 2018
Autor: Sofia Lundberg
erschienen als Hardcover im Goldmann Verlag
ISBN 978-3-442-31499-7
352 Seiten
Hörbuch - gekürzte Fassung - Der Hörverlag
ISBN 978-3-8445-3020-9
6 CDs - Laufzeit 7 Stunden 22 Minuten


Das rote Adressbuch mit Jahresweiser 2018 - 2022

Inhalt und Personen

Doris Alm ist die Protagonistin in diesem Roman von Sofia Lundberg. Doris Alm ist in Stockholm geboren und hat dort ihre Kindheit bei ihren Eltern mit ihrer Schwester Agnes zusammen verbracht. Als Doris 10 Jahre alt wurde, bekam sie von ihrem Vater ein Geschenk: ein rotes Adressbuch. In diesem Adressbuch sollte Doris alle Personen verewigen, die ihr etwas bedeuten. Ein erster Eintrag war bereits vorhanden: A. Alm, Eric. Ihr Vater hatte sich bereits eingetragen.


Kurze Zeit später verunglückte Eric Alm und Doris hütete ihr rotes Adressbuch und trug - wie ihr geheißen - alle Namen der ihr bedeutsamen Personen ein.

So begleitete Doris das Adressbuch durch ihr Leben und an die verschiedenen Stationen ihrer Aufenthaltsorte. Es durchlebte ihre Zeit als Model in Paris, den Krieg, die Reise nach New York und England und schließlich zurück nach Schweden, wo ihr als alte Frau immer noch das rote Adressbuch in den Händen liegt.

Doris beginnt anhand der dort notierten Namen ihre Geschichte zu erzählen. Viele der Namen sind bereits durchgestrichen. Dafür steht der Vermerk "tot" hinter dem Namen. Sie schreibt ihre Geschichte für Jenny nieder. - Das einzige Familienmitglied, dass Doris noch hat.

Jenny lebt mir ihrem Mann und ihren Kindern in San Francisco. Über Skype halten Doris und Jenny den Kontakt. So können sie sich gelegentlich sehen und miteinander sprechen. Doch für so etwas, wie ein ganzes Leben zu erzählen fehlt die Nähe und die Zeit. Doch Doris hat Zeit. Und so erzählt sie von all den Menschen, die ihr Herz bewegten. Von Menschen, die ihr Herz haben schwer werden lassen und von Menschen, bei denen ihr Herz vor Freude hüpft.


Meine Meinung


Die Geschichte um Doris ist sehr einfühlsam und klar geschrieben. Doris wird mir im Laufe der Erzählungen immer vertrauter. Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt. Die Kapitel sind mit Überschriften versehen, so dass es für mich als Leser sehr leicht ist, gleich in der richtigen Zeit einzusteigen. Die Geschichte wird teils in der Gegenwart und teils in der Vergangenheit erzählt.
Kapitel, die in der Gegenwart spielen, sind mit fortlaufender Nummerierung versehen. Kapitel, die von der Vergangenheit erzählen, mit dem jeweiligen Namen - passend zum Eintrag im roten Adressbuch. Vorangestellt ist dabei der Buchstabe des Nachnamens, der Nachname gefolgt vom Vornamen und - wenn die Person verstorben ist - wurde der Name durchgestrichen und das Wort "tot" dahinter vermerkt.

Daran sehe ich, dass Doris ihr rotes Adressbuch über all die Jahre stets gepflegt und die Eintragungen erneuert hat.

Mir gefällt die Leichtigkeit, mit der die Geschichte erzählt wird. Doris Leben kann ich ebenso emotional verfolgen. Es sind schwierige Zeiten und doch gibt Doris niemals auf. Oft denke ich während des Lesens an die Worte, die ihre Mutter Doris mit auf den Weg gab.


"Ich wünsche dir von allem genug", flüsterte sie mir ins Ohr. "Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest." - Seite 46


Zurückblickend auf Doris Leben denke ich, dass jedes Glück, jede Freude immens groß sein kann. Die kleinen Dinge sind doch meistens die, die uns am meisten freuen. Ein Sonnenstrahl, eine Umarmung, ein freundliches Wort und das Glück ist perfekt. - Zumindest für diesen wunderbaren Augenblick.

Während eines Lebens gibt es nicht nur diese zuckersüßen Momente, sondern auch Momente, in denen das Leid schier unabänderlich über uns hereinbricht.

Es fühlte sich an, als wäre ich verkauft worden. Ich hatte keine andere Wahl, als in den Wagen zu steigen und mich in eine ungewisse Zukunft fahren zu lassen. - Seite 66

Heute denke ich, man hat immer eine Wahl. Aber manchmal eben auch nicht.
Und das zeigt ganz klar die Geschichte um Doris.

In dem Buch geht es um Freundschaft, um Liebe, um die Höhen und Tiefen im Leben. Darum, dass man an seinen Erlebnissen zerbrechen oder wachsen kann. Darum, dass man sein Leben selbst führt oder für andere. Darum, dass man sein Leben mit anderen teilt.


Ich konnte mich sehr gut emotional auf diese Reise begeben, da durch die Vertrautheit des Erzählens eine Nähe aufgebaut wurde, die es mir einfach machte, das Erlebte nachzuvollziehen.

Da war ein Band zwischen unseren Herzen, ein schimmernder Regenbogen, dessen Funkeln im Laufe der Jahre kam und ging. - Seite 77

Dabei waren mir die Erlebnisse in der damaligen Zeit genauso präsent, wie die Gegenwart. Es ist diese Natürlichkeit, mit der Sofia Lundberg die Geschichte um Doris erzählt, die mich mitnimmt und durch die Zeilen - durch Doris Leben - trägt. Die Trauer, der Schmerz, das Leid, das Glück, die Freude. - An allem lässt Sofia Lundberg mich mit ihrem Erzählstil ungeschönt teilhaben.

Das rote Adressbuch ist Sofia Lundbergs Debütroman. Die Buchrechte wurden bereits in 28 Länder verkauft. Das rote Adressbuch ist ebenfalls als Hörbuch erschienen.

Zum Hörbuch


Das Hörbuch wird gelesen von Beate Himmelstoß und Susanne Schröder. Beate Himmelstoß liest die Kapitel der Gegenwart und somit der Doris, die ihre Geschichte erzählt. Beate Himmelstoß gelingt es, eine Erfahrenheit in die Stimme zu legen, die mich annehmen lässt, dass diese Stimme selbst dies alles erlebt hat. Susanne Schröder liest die Parts aus der Vergangenheit. Susanne Schröder verleiht Doris eine jugendliche Beschwingtheit, die mich mitnimmt in ein Paris der Dreißigerjahre und mich miterleben lässt, was und wem Doris in dieser Zeit und der folgenden alles begegnet.

Das Hörbuch ist auf 6 CDs verteilt und als gekürzte Lesung mit einer Gesamtlaufzeit von 7 Stunden und 22 Minuten angegeben. Tatsächlich fehlen diese in der Hörbuchfassung weggelassenen Zeilen aber nicht in der Geschichte. Die Handlungen bleiben nachvollziehbar und schlüssig und die Geschichte an sich kommt auch ohne diese weiteren Zeilen aus.

Fazit


Wer sich auf eine emotionale Reise begeben will, ist mit diesem Roman sehr gut beraten.
Die Lebensgeschichte von Doris ist bewegend erzählt. Ich kann Euch das Buch ehrlich ans Herz legen.