Sonntag, 27. Oktober 2019

Die Eulenflüsterin - Tanja Brandt


Die Eulenflüsterin - Was ich von meinen Tieren über das Leben lernte
Bastei Lübbe Verlag
Autorin: Tanja Brandt
erschienen am 30. September 2019
215 Seiten
ISBN 978-3-7325-8005-7



"Und während die beiden selbstvergessen umhertollen, renne ich hinterher und tauche ein in ihre Welt, von der ich ein Teil sein darf. Jetzt fällt alles von mir ab. Die ganze Hektik, der ganze Stress. Die Unsicherheit, dieses nagende Gefühl, nie genug zu sein, die Enttäuschungen meines Lebens." - Seite 13


Ein ganz und gar außergewöhnliches Buch. Tanja Brandt erzählt ihre Geschichte auf eine anschauliche und zu Herzen gehende Weise. Dabei lässt sie die menschlichen Untiefen und ihre eigenen Unzulänglichkeiten schonungslos aufeinanderprallen. Das Buch ist in zwei Teile unterteilt. Während im ersten Teil Kleine Wurzeln, keine Flügel der Fokus auf ihre Autobiografie gerichtet ist, erlebe ich im zweiten Teil Meine Tiere, mein Leben alles mit dem Blick auf die Tiere, die Tanjas Leben bislang bereichert haben.

Wenn ich mir das Leben von Tanja Brandt anschaue, bin ich überrascht, dass sie tatsächlich einmal Buchautorin werden wollte. Mit einem ganzen Keller voller Bücher, wie sie selbst erzählt, die sie dann an ihre ganzen Freunde verschenken kann. Doch das Leben hatte für Tanja Brandt andere Pläne. Tanja Brandt erzählt ihre Geschichte wie eine Vertraute, eine gute Bekannte und Freundin. Manchmal geht die Reise durch die Vergangenheit mit Zeitsprüngen einher, doch jedesmal kann ich die Geschehnisse wieder einfangen und die Erlebnisse zuordnen. Mit großem Respekt vor dem Werdegang und ihrer Leistung als Falknerin und Fotografin hat Tanja Brandt sich nun in mein Herz geschrieben.

Im Mittelteil des Buches befinden sich wundervolle Fotografien von Tanja Brandt mit ihren Eulen, Greifen und ihrem belgischen Schäferhund Ingo. Es ist eine wahre Freude diese Tiere betrachten zu dürfen. Die Aufnahmen fangen die Tiere wunderbar ein und im Anschluss beginnt auch schon der zweite Teil des Buches, in dem auf die Eigenheiten der einzelnen Tiercharaktere eingegangen wird. So ganz nebenbei lerne ich die Tiere kennen und ihre Besonderheiten zu schätzen. Ein tolles Leseerlebnis.

Fazit


Wer autobiografische Literatur in einem natürlichen Erzählstil und Greifvögel und Eulen mag, sollte sich Tanja Brandts Die Eulenflüsterin nicht entgehen lassen.





Weitere Titel der Autorin:

Wo die Liebe hinfliegt
Liebe verfliegt nicht
Nimm´s federleicht
Ich flieg auf dich


Schäfchen, Hase oder Kuh - welches Bauernhoftier magst du? - Katja Richert - Marina Rachner


Schäfchen, Hase oder Kuh - welches Bauernhoftier magst du?
Arena Verlag
Autor: Katja Richert
Illustrationen: Marina Rachner
Erstveröffentlichung: 18. Juni 2019
12 Seiten
ISBN 978-3-401-71307-6






Auf fünf Doppelseiten werden Bauernhoftiere gezeigt und mit einem gereimten Satz bedacht.
Die Tiere freuen sich auf ein Ereignis, das anfangs noch nicht verraten wird: die Geburt der kleinen Kätzchen. In fröhlichen Reimen bereiten sich die Tiere auf dieses schöne Ereignis vor.
Dazu gibt es auf der rechten Seite verschiedene Fühleffekte, so dass das Buch an Eindrücken nicht überladen wird. Das Kind kann sich gut auf diese eine Sache konzentrieren. Dabei variieren die Fühleffekte. Von Aussparungen und goldglänzenden Erhebungen, Glitzerblumen und Pferdefell kann das Kind sich hier erste Eindrücke verschaffen.

Ein vergnüglicher Lesespaß mit tollen Bildern.
Empfohlen wird das Buch ab einem Alter von 2 Jahren.




Dienstag, 15. Oktober 2019

Der siebte Schrei - Linda Budinger


Der siebte Schrei
Thriller
Bastei Lübbe AG
Autorin: Linda Budinger
ISBN 978-3-7325-6699-0
274 Seiten
erschienen am 1. Oktober 2019






Inhalt und Personen


Deacon "Dean" Hamilton bekommt eine Chance erneut als Ermittler tätig zu werden. Ein reiner Schreibtischjob ist für den Special Agent des FBI natürlich nichts, und da er einst sehr gute Arbeit geleistet hatte, bekommt er die Gelegenheit sich um einen sogenannten Cold Case zu kümmern und zu ermitteln. Sein damaliger Partner Miles Nash ist bei einem Einsatz ums Leben gekommen. An die Einzelheiten kann Dean sich nicht mehr entsinnen. Und derart traumatisiert kann Dean derzeit nicht in seinem ehemaligen Tätigkeitsbereich arbeiten.




Der Fall, den Dean bearbeiten darf, wird eilig, als der damalige Täter nun wieder einen Jungen entführt hat. Es handelt sich um den 10jährigen Gabriel Konic und die Zeit wird schnell knapp.
Sechs Jungen waren in den Jahren zuvor entführt und fünf dieser Jungen jeweils eine Woche später getötet aufgefunden worden. Der sechste Junge, der 9jährige Steve Wells, konnte entkommen.
Die Ermittlungen führen Dean zur Appaloosa Angels Ranch, auf der sich Steve zu Therapiezwecken aufhält.
Eine Befragung gestaltet sich schwierig, da Steve nicht nur noch traumatisiert ist, sondern auch stumm. Steve leidet von Geburt an unter Synechie, die in seinem Fall einen totalen Stimmverlust zur Folge hat. Doch mit viel Empathie und der Hilfe von Marina, die die Appaloosa Angels Ranch führt und mit den Kindern arbeitet, gelingt es Dean, zu Steve vorzudringen und mittels Gebärdensprache zu verstehen.



Meine Meinung


Mit Der siebte Schrei ist Linda Budinger ein atemberaubender Thriller gelungen. In verschiedenen Erzählebenen erfahre ich als Leser die Geschichte von verschiedenen Seiten. Da sind zum Einen die Hintergründe, die zu Special Agent Deans Trauma führten. Ich lerne den Mörder kennen, der hier als Ich-Erzähler eine ungewöhnliche Nähe aufbaut und erfahre mehr über das Leben mit Handicap. Bei den Erzählungen um Steve steigt meine Aufmerksamkeit und ich reagiere sensibel. Bei den Erzählungen des Täters sind meine Sinne geschärft und ich warte darauf, dass er einen Fehler macht und sich zu erkennen gibt.
Die Geschichte ist spannend erzählt und die Eindrücke sehr lebendig nachzuvollziehen. Dabei setzt die Autorin gekonnt Entspannungsszenen ein, in dem sie mich zwischendurch durch Unerwartetes auflachen lässt. Die Bemerkungen wirken ungekünstelt und natürlich. Anschließend kann ich mich wieder dem spannenden Geschehen widmen.

"Mann, der Typ hatte einen schon totgequatscht, ehe man es selbst mitkriegte." - Seite 162

Der Erzählstil ist der jeweiligen Ebene geschickt angepasst, so dass ich stets authentisch unterhalten werde. Das passt super zu den jeweiligen Charakteren und rundet die dargestellte Person ab, so dass ein stimmiges Bild erzeugt wird.

"Ich jedoch sehe die nachfolgende Welle zarte Nachbilder in Orchideenrosa hervorbringen. Drei, vier Linien schlängeln sich wie Schleifenbänder umeinander. Beruhigende Formen füllen mein geistiges Refugium, in das niemand eindringen und in dem keiner Forderungen an mich stellen kann." - Seite 163

Ich habe die Geschichte gern gelesen und habe ein ums andere Mal den Atem angehalten, wenn die Spannung sich wieder zuspitzte. Ein hervorragender Thriller, bei dem ich hoffe, dass es der erste Band einer Serie um Deacon "Dean" Hamilton wird.


Fazit


Wer gern Thriller liest, wird von Der siebte Schrei begeistert sein. Eine absolute Leseempfehlung!