Sonntag, 28. Februar 2021

Sophie und die Magie - Bio, Deutsch und Zauberei - Katharina Martin

 

Sophie und die Magie - Bio, Deutsch und Zauberei
Boje Verlag - Bastei Lübbe AG
Kinderbuch 
Autorin: Katharina Martin
Illustratorin: Angela Glökler
192 Seiten plus Extras
ISBN 978-3-414-82569-8



Sophie ist neu in der Aurora-Fanning-Gesamtschule. In dieser Schule - und somit auch in ihrer Klasse 5b - gibt es magische, wie nichtmagische Schülerinnen und Schüler. Doch wer ist magisch und mit welchen Fähigkeiten muss man bei ihnen rechnen? Zwerge und Elfen waren noch relativ leicht zu erkennen. Aber bei Hexen, Feen und Werwölfen war das nicht so einfach. Dabei freute Sophie sich riesig, mit magischen Wesen gemeinsam die Schulbank zu drücken und war total gespannt. 



Doch nicht alle "Normalen" fanden die Magischen so spannend und standen ihnen aufgeschlossen gegenüber. Das musste Sophie bald feststellen und das rührte auch an bereits bestehenden Freundschaften. Jedenfalls nahm Sophie bis dahin an, dass sie befreundet waren. 

Was wahre Freundschaft ausmacht, erfährt Sophie aber schon bald darauf, als sie ihre Klassenkameraden - auch die magischen - näher kennenlernt. Als kurz darauf ein Einhorn verschwindet, begeben sie sich gemeinschaftlich auf die Suche. 


Sophie ist mir gleich sympathisch. Mit ihrer aufgeweckten und fröhlichen Art hat sie mich ruckzuck für sich eingenommen. Ihre Werte für Freundschaft sind klar definiert. Trotzdem geht sie nicht leichtfertig mit den Gefühlen anderer um, sondern achtet auf sich genauso wie auf andere. 

Anders zu sein heißt für sie nicht auf Abstand zu gehen, sondern genau hinzuschauen. Dass man dabei jede Menge Spaß haben kann, kann ich als Leser gespannt mitverfolgen und mich an dem Geschehen erfreuen. 

Die Geschichte ist nicht nur fröhlich, sondern auch spannend erzählt. Das Einhorn muss schnellstmöglich gefunden und zurück zur Herde ins Mondmoor gebracht werden. Die jungen Freunde stellen sich den Herausforderungen gemeinschaftlich. - Denn, das merken sie ganz schnell, nur gemeinsam können sie es schaffen.  


Die Sätze sind in sich erklärend und es gibt oft Absätze im Text, so dass man beim Lesen auch mal innehalten kann. Auf den einzelnen Seiten sind liebevoll kleinere Zeichnungen arrangiert. "Zauberkringel" - wie ich sie nenne - bei den Seitenzahlen und am Rand beispielsweise ein Herzchen oder ein Einhorn. Zwischendurch gibt es Zeichnungen zu bestimmten Szenen. Sie sind wundervoll detailliert und zeigen das Geschehen genau so, wie es im Text zuvor beschrieben ist. Es ist toll, dass die Geschichte so eingängig mit Bildern zum Leben erweckt wird.  


Im Anschluss an die Geschichte findet sich noch ein verflixt, verhextes Kreuzworträtsel und ein zauberhaftes Rezept für Trinkschokolade am Stiel. Wer dann noch einen Ausblick auf den nächsten Band haben möchte, liest auf den Folgeseiten bereits Kapitel 1 von Sophie und die Magie - Eine zauberhafte Klassenfahrt

Ich hatte jede Menge Spaß beim Lesen und kann es kaum erwarten, mit Sophie auf Reisen zu gehen. 


Fazit

Eine klare Leseempfehlung für Kinder ab 10 Jahren, die sich magisch gern verzaubern lassen. 


Freitag, 26. Februar 2021

Wenn aktuelle Nachrichten noch einmal die Vergangenheit überschatten - Die Entführung von Jan Phillipp Reemtsma

 

Die aktuellen Nachrichten am 23. Februar 2021 sorgen bei mir für Fassungslosigkeit. Mein erster Gedanke war "das ist doch wohl ein schlechter Scherz". 

Aus ebenfalls aktuellem Anlass lese ich gerade die Bücher um die Familie des Literatur- und Sozialwissenschaftlers Jan Philipp Reemtsma und seines Sohnes Johann Scheerer.




Am 11. Januar 2021 ist das Buch Unheimlich nah von Johann Scheerer im Piper Verlag erschienen.  Unheimlich nah ist bereits das zweite Buch des heute 38jährigen. 

Johann Scheerer erzählt darin, wie es sich für ihn anfühlte, nach der Entführung und Rückkehr seines Vaters, umgeben von Personenschützern, ein weitestgehend normales Leben zu führen. Mit Bandproben und Verabredungen und Schulbesuchen. Unheimlich nah ist in Form eines Romans erschienen, da zwar über tatsächliche Ereignisse und natürlich bekannte Personen gesprochen wird, darüber hinaus die weiteren Charaktere aber fiktiv gehalten werden. 

Sein erstes Buch, Wir sind dann wohl die Angehörigen, erzählt autobiografisch aus der Sicht des damals 13jährigen die Zeit der Entführung seines Vaters Jan Philipp Reemtsma. Wir sind dann wohl die Angehörigen ist am 1. März 2018 als Hardcover und ebenfalls am 11. Januar 2021 als Taschenbuch im Piper Verlag erschienen.

In beiden Büchern verarbeitet Johann Scheerer das Trauma der Entführung seines Vaters.

Jan Philipp Reemtsma selbst hat kurz nach seiner Entführung begonnen, ein Buch über die Zeit seiner Entführung zu schreiben. Darüber, wie sich die Entführung für ihn angefühlt hat, seine Gedanken während der Zeit, die er angekettet im Keller verbringen musste und darüber, seine Familie nicht im Stich lassen zu wollen.  

Sein Buch heißt Im Keller und ist 1997 in der Hamburger Edition und 1998 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen. 

Jan Philipp Reemtsma wollte so schnell es irgendwie geht sein Leben wieder haben. Deshalb schrieb er nach seiner 33 Tage andauernden Gefangenschaft das Buch Im Keller. Er wollte dieses Zusammengehörigkeitsgefühl abschütteln, diese Intimität, die sich zwischen seinen Entführern und ihm - durch seine Isolation von der Welt - gefühlsmäßig gebildet hat. 

Seinen Entführer, den er während der Zeit im Keller nie zu sehen bekam, nannte er für sich "den Engländer". Erst Wochen nach seiner Entführung wird dieser gefasst und bekommt ein Gesicht: Thomas Drach. 

Während die Opfer der Entführung, Jan Philipp Reemtsma, seine Frau Ann-Kathrin Scheerer und deren gemeinsamer Sohn Johann Scheerer, nach der Entführung ein Leben lang mit den Folgen zurecht kommen müssen, scheint der Haupttäter Thomas Drach weder ein schlechtes Gewissen noch Geld aus dem Entführungsfall zu besitzen. 30 Millionen Mark wurden damals an Lösegeld gezahlt. Ein dagegen geringer Betrag wurde nach seiner Festnahme 1998 beschlagnahmt. Der Millionenbetrag ist bis heute verschwunden. Und das obwohl - oder gerade weil - Thomas Drach 2001 eine 14 Jahre und 6 Monate andauernde Haftstrafe angetreten hatte, die 2013 aber bereits vorzeitig endete.

Thomas Drach, heute 60, soll nun in den Niederlanden als möglicher Täter festgenommen worden sein. Der Vorwurf lautet auf gemeinschaftlichem schweren Raub in drei Fällen, bei denen in den Jahren 2018 und 2019 Überfälle auf Geldtransporter verübt wurden.

Wäre dieses ganze Szenario ein Buch, würde man wohl einige Stellen kürzen und für den Leser als ein Zuviel einordnen. Das Leben aber schreibt seine eigenen Geschichten.  

Meine Rezension zu Jan Philipp Reemtsma - Im Keller ist bereits erschienen und hier zu finden.



Quellen:

Nachrichten am 23.02.2021 im Stern

Piper Verlag - Wir sind dann wohl die Angehörigen

Piper Verlag - Unheimlich nah

Rowohlt Verlag - Im Keller

Im Keller - Jan Philipp Reemtsma


Im Keller
Rowohlt Taschenbuch Verlag
8. Auflage April 2018
Jan Philipp Reemtsma
ISBN 978-3-499-22221-4
224 Seiten




Jan Philipp Reemtsma will so schnell es irgendwie geht sein Leben wieder haben. Deshalb schreibt er nach seiner 33 Tage andauernden Gefangenschaft das Buch Im Keller. Er will dieses Zusammengehörigkeitsgefühl abschütteln, diese Intimität, die sich zwischen seinen Entführern und ihm durch seine Isolation von der Welt gefühlsmäßig gebildet hat. 





Jan Philipp Reemtsma schreibt verhalten und bemüht sich um eine Distanziertheit zwischen "der Person", die im Keller 33 Tage angekettet gewesen war, und sich selbst. - Dabei hat er sein Ich - so sagt er selbst - noch gar nicht gefunden. Jan Philipp Reemtsma kennt sich aus in der Literatur und bewegt sich quasi in ihr - doch er ist nicht nur Ausdruck, er ist ganz und gar Gefühlsmensch. Und eben diese, seine, Gefühle sind es, die seinem rationalen Verstand immer wieder Einhalt gebieten. In der Zeit im Keller und auch später. 

Jan Philipp Reemtsma hat sich bereits zuvor mit dem Thema Traumatisierung befasst und für einen Vortrag dazu einen eigenen Text verfasst. 

"... Diese zwanghafte Bindung an das traumatische Ereignis ist etwas anderes als das, was wir normalerweise "Erinnerung" nennen. Auch in der normalen psychoanalytischen Therapie komme es, so Freud, immer wieder zu der Notwendigkeit, "das Verdrängte als gegenwärtiges Erlebnis zu wiederholen, anstatt es, wie der Arzt es lieber sähe, als ein Stück der Vergangenheit zu erinnern." - Seite 53

Manche Erlebnisse gehen zu tief, als dass man diese als bloße Erinnerung für sich hat. 

Mit der Entführung und der 33 Tage anhaltenden Tortur des Ängste schürens bleibt das Gefühl der Machtlosigkeit, des Ausgeliefertseins, des nichts an den Umständen ändern könnens gegenwärtig. 

Jan Philipp Reemtsma bemüht sich das Erlebte rational zu sehen und vor allem das sogenannte Stockholm-Syndrom nicht zuzulassen. Doch der Mensch ist, wie er ist: er sehnt sich nach Zuwendung, nach Wärme, nach Geborgenheit und sucht sie zuletzt da, wo er sie bekommen kann. Jan Philipp Reemtsma ist standhaft in seinem selbst angelegten Korsett. - Was er sich nicht selbst angelegt hat, ist die Fußfessel in dem Keller, in dem er die Tage und Nächte seiner Gefangenschaft verbringen musste. 

Der ausgewählte Schreibstil sorgt dafür, dass Reemtsmas Zeugenbericht als sein Erlebnis wahrgenommen wird. Jan Philipp Reemtsma ist kein Mensch, der eine eingängige Sprache und kurze Sätze nutzt. Genau so erzählt er vom Erlebnis seiner Entführung und seiner literarischen Erkundungen. Trotz allem negativen Empfindens spiegelt er selbst in der Isolation seine Albernheit und - durch Peinlichkeit berührt - auch seinen Humor wider.


"Er kommt nach Wochen aus dem Keller und hat sich eine Sehnenscheidenentzündung an den Füßen geholt! Wird freigelassen und hat es nicht geschafft, ein paar Kilometer zu gehen, weil ihm die Füße so weh tun! Verwöhnter Philologe und Schreibtischhocker aus Hamburg-Blankenese."- Seite 161


Jedenfalls wünsche ich mir für Jan Philipp Reemtsma, dass es eine Spur von Humor enthält und nicht nur die Möglichkeit, sich selbst noch kleiner zu machen, als er sich in der Situation ohnehin fühlen muss. 

Ich bin erschrocken und traurig, dass ein kluger Mann durch eine "Entführung de luxe" - wie man es damals nannte - zurückbleibt als Mann, der sich klein fühlt und unzulänglich. Einer Hilflosigkeit ausgesetzt, der er nichts entgegenzusetzen hatte, einer Situation, die er selbst nicht ändern konnte. Ja, es hätte alles schlimmer sein können. Doch diese Ausweglosigkeit, diese Machtlosigkeit, dieses ausgeliefert und abhängig sein, ist schlimm. Total schlimm. 

Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt, in denen Jan Philipp Reemtsma auf unterschiedliche Weise das Geschehen widerspiegelt. Bemerkenswert und nicht zu unterschätzen ist der Bericht, den Jan Philipp Reemtsma über die Person im Keller abgibt. Eine Schilderung der Ereignisse in der dritten Person über sich selbst. 


Fazit

Im Keller empfehle ich den Menschen, die sich mit Traumatisierung auseinandersetzen. Ob beruflich oder aus privatem Antrieb - es ist absolut lesenswert.
Für das 224 Seiten starke Buch sollte man sich Zeit nehmen. 

Donnerstag, 18. Februar 2021

Zehn Buchreihen, die ich in diesem Jahr endlich beginnen oder weiterlesen möchte

 

Beim heutigen Top Ten Thursday geht es um die Buchreihen, die endlich begonnen oder weitergelesen werden wollen. 

Lest Ihr auch so gern Buchreihen? Seid Ihr ein Fan von Serien und begleitet die Protagonisten gern über einen längeren Zeitraum? - Dann sind die heutigen Beiträge garantiert etwas für Euch. Schaut Euch auch auf den anderen Blogseiten einmal um. Da gibt es sicher das eine oder andere Serienhighlight zu entdecken. Ich bin schon mega gespannt, was meine Mitstreiter für tolle Buchreihen am Start haben. 

Unter Weltenwanderer findet Ihr den Hauptbeitrag und darunter folgen jede Menge Kommentare von Buchbloggern, die auch am heutigen Top Ten Thursday teilnehmen. 

Wenn Dir mein Beitrag gefällt, Du Fragen hast oder eine tolle Anmerkung oder Empfehlung für mich hast, scheu Dich nicht, selbst auch einen Kommentar im Anschluss meines Beitrags zu hinterlassen. Ich freue mich sehr auf Dein Feedback. 


Nun zu meinen Buchreihen, die ich unbedingt in diesem Jahr weiterlesen oder neu beginnen möchte. 



Charlotte Link 
und ihre Kate Linville-Reihe

Die Betrogene (2015)
Die Suche (2018)
Ohne Schuld (2020)







Cornelia Fett und Bärbel Schäfer





Charlotte Link habe ich anläßlich ihrer Lesung im Jahr 2018 kennengelernt. Dort hat sie ihren Roman Die Suche vorgestellt. Moderiert wurde die Lesung von Bärbel Schäfer. Es war ein großartiges Erlebnis, an das ich gern zurückdenke.


Cornelia Fett und Charlotte Link

















Maria Nikolai
Die Schokoladenvilla

Die Schokoladenvilla (2018)
Goldene Jahre (2019)
Zeit des Schicksals - Die Vorgeschichte (2020)










Die ersten beiden Bände habe ich bereits als Hörbuch gehört. Was für ein wundervolles Erlebnis. Besonders die Protagonistin Judith habe ich ins Herz geschlossen. 





Kirsten Storm
Die Sphären-Chroniken

Ruby Blayke - Feuer und Asche
Bendic Lyras - Rost und Gebein



Hier kenne ich beide Bände bereits und warte sehnsüchtig auf Band 3. 








Cornelia Fett, Kirsten Storm, Katrina Lähn
Frankfurter Buchmesse 2019

Kirsten Storm und Katrina Lähn stellten beide bereits ihre zweite Buchreihe im Bereich Fantasy auf der Frankfurter Buchmesse 2019 vor. 

2018 und 2019 erschienen die vier Bände zu Kirsten Storms Chronik der Wünsche. Zur gleichen Zeit erschien die Regenbogenreihe von Katrina Lähn

Beide Tetralogien konnte und wollte ich nicht mehr aus der Hand legen. Nun bin ich sehr gespannt auf die Vollendung der laufenden Buchreihen.






Katrina Lähn
Ruby - Die Glückschroniken

Ruby - Gabe des Glücks
Ruby - Verfluchtes Glück








Als Dilogie waren die Glückschroniken ursprünglich geplant. - Katrina Lähn hat nicht damit gerechnet, dass ihre Buchcharaktere so viel Geltungsbedürfnis haben. Ich freue mich schon riesig auf Band 3.





Stephenie Meyer
Biss-Reihe

Bis(s) zum Morgengrauen (2006)
Bis(s) zur Mittagsstunde (2007)
Bis(s) zum Abendrot (2008)
Bis(s) zum Ende der Nacht (2009)
Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl (2010)
Bis(s) zur Mitternachtssonne (2020)

Chas Newkey-Burden 
Stephenie Meyer - Queen of twilight 







Joel Dicker

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert (2012)
Die Geschichte der Baltimores (2015)
Das Verschwinden der Stephanie Mailer (2018)

Das Geheimnis von Zimmer 622 (2020)











Cornelia Fett und Joel Dicker,
Hamburg, 22. Mai 2019



Joel Dicker veröffentlichte 2005 bereits sein literarisches Debüt 
Le Tigre.

2010 erschien sein erster Roman Les derniers jours de nos pères (Die letzten Tage unserer Väter). Sein erster Roman wurde bislang nicht in Deutschland veröffentlicht. 















Nele Neuhaus
Kirchhoff und Bodenstein Reihe









Eine unbeliebte Frau (2006)
Mordsfreunde (2007)
Tiefe Wunden (2009)
Schneewittchen muss sterben (2010)
Wer Wind sät (2011)
Böser Wolf (2012)
Die Lebenden und die Toten (2014)
Im Wald (2016)
Muttertag (2018)


Nele Neuhaus und Cornelia Fett



Nele Neuhaus habe ich 2016 anläßlich ihrer Lesung zu Im Wald kennengelernt. Mit diesem Roman bin ich vor kurzem in die Reihe eingestiegen. Das gab den Anlass schnellstmöglich die weiteren Bände der Reihe zu organisieren. Wie Ihr auf dem Bild sehen könnt, haben einige der Bücher schon ihre besten Tage hinter sich. 











Brigitte Riebe
Die Schwestern vom Ku´damm

Jahre des Aufbaus (2018)
Wunderbare Zeiten (2019)
Tage der Hoffnung (2020)

Weihnachten am Ku´damm (2020)










Die Reihe Die Schwestern vom Ku´damm von Brigitte Riebe habe ich bei einer Leserunde auf Büchereule kennengelernt. Das war ein tolles Erlebnis. Brigitte Riebes Schreibstil ist bildhaft und sicher. Die Geschichte wird erzählt, als wäre ich tatsächlich in der Zeit zurückgereist und würde die Schwestern selbst erleben. 

Band 1 - Jahre des Aufbaus - hatte ich bislang noch nicht. Daher habe ich mir jetzt noch die Hörbuchversion zu den drei Bänden gegönnt. Und spätestens Weihnachten hoffe ich, habe ich auch Weihnachten am Ku´damm hier. 




Peter Prange

Eine Familie in Deutschland 
- Zeit zu hoffen, Zeit zu leben
- Am Ende der Hoffnung

Unsere wunderbaren Jahre

Das Bernsteinamulett






Cornelia Fett und Peter Prange
30.10.2019, Seelze



Peter Prange habe ich anläßlich seiner Lesereise zu Eine Familie in Deutschland kennengelernt. 

Spannend waren daneben die Erzählungen aus seinem Heimatort und den Erlebnissen während der Dreharbeiten zu der Romanverfilmung. 

















Jan Philipp Reemtsma - Im Keller

Johann Scheerer 
- Wir sind dann wohl die Angehörigen
- Unheimlich nah

Erik Lindner - Die Reemtsmas






Cornelia Fett und Johann Scheerer, Hamburg

Wir sind dann wohl die Angehörigen ist Johann Scheerers Debüt, in dem er autobiografisch die Erlebnisse aus der Zeit der Entführung seines Vaters schildert. 

Unheimlich nah ist sein aktueller Roman. In diesem Roman erzählt er Begebenheiten aus seinem Leben mit zum Teil fiktiven Charakteren. 

Über das Buch Die Reemtsmas von Erik Lindner sagte er "ein großartiges Werk". In der Stammbaum-Übersicht steht er unter seiner Mutter Ann-Kathrin Scheerer noch als Kind 1








Ellen Sandberg

Die Vergessenen (2017)
Der Verrat (2018)
Das Erbe (2019)
Die Schweigende (2020)








Ellen Sandberg und Cornelia Fett, Hannover

Keine leichte Kost sind die Romane von Ellen Sandberg

Der Erzählstil ist eingängig. Es liegt am Thema und an Ellen Sandbergs Gabe, die Not der damaligen Zeit zu vermitteln. 

2019 habe ich mit Die Vergessenen begonnen und seitdem möchte ich ihre Romane nicht mehr missen.








Arno Strobel 
die Reihe um Max Bischoff

Tiefe Narbe - Im Kopf des Mörders (2017)
Kalte Angst - Im Kopf des Mörders (2018)
Toter Schrei - Im Kopf des Mörders (2019)

Mörderfinder - Die Spur der Mädchen (24.03.2021)






Arno Strobel und Cornelia Fett
Hannover, 2018



Max Bischoff heißt der Ermittler in der als Trilogie angelegten Reihe. 

Da der Ermittler der Leserschaft so gut gefällt, tritt er nun erneut in Erscheinung. Mit Mörderfinder - Die Spur der Mädchen geht es am 24. März 2021 weiter. 



















Und hier sind sie noch einmal meine Bücher aus den Buchreihen versammelt und ich freue mich auf jedes einzelne von ihnen. 







Und nun zu Euch. Welche Buchreihe habt Ihr zuletzt durchgesuchtet?
Auf welchen Folgeband freut Ihr Euch?

Euch weiterhin eine spannende Lesezeit.

Liebe Grüße

Connie

Der Fall Alice im Wunderland - Guillermo Martinez

 

Der Fall Alice im Wunderland
Hörbuch - Lübbe Audio
Kriminalroman
Guillermo Martinez
übersetzt von Angelica Ammar
gelesen von Sascha Tschorn
ungekürzte Lesung mp3-Format als Download
225 Tracks - 551 Minuten
ISBN 978-3-8387-9749-6





Der Fall Alice im Wunderland handelt von einer auf Tatsachen beruhenden Geschichte mit einer fiktiven Bruderschaft und fiktiven Personen. Guillermo Martinez hat hier die Tatsache, dass 1994 eine zuvor verschollene Seite aus den Notizen von Lewis Carroll auftauchte zum Anlass der Geschichte genommen und - angelehnt an seine Person - sich selbst als Logik-Student und Doktorand in die Geschichte geschrieben.





Die Handlung in Der Fall Alice im Wunderland spielt zur Zeit des Fundes jener Original-Seite, im Jahr 1994, in Oxford. Guillermo Martinez hatte in Oxford Mathematik studiert und daher fiel es ihm leicht, die Begebenheiten der Geschichte dorthin zu verlegen, zumal Lewis Carroll dort seinerzeit selbst studierte. In Oxford war Lewis Caroll besser unter seinem Namen Charles Lutwidge Dodgson bekannt. 

Somit schreibt diese Geschichte ein Mathematiker und Schriftsteller (Guillermo Martinez) über einen Mathematiker und Schriftsteller (Lewis Carroll). 



In der Geschichte begegne ich unterschiedlichen Charakteren. Faszinierend an ihnen ist, dass sie alle ein öffentliches als auch ein privates, geheimes Leben haben. Über die junge Studentin Kristen Hill, der es gelungen ist eine bis dahin verschollene Seite aus den Aufzeichnungen von Lewis Carroll zu entdecken und als echtes Fundstück, das neue Erkenntnisse über den Schriftsteller ans Tageslicht bringen soll, lerne ich die Lewis-Carroll-Bruderschaft und peu á peu deren Mitglieder kennen. 




Doch bevor sie das wertvolle Schriftstück den Mitgliedern in einer extra dafür einberufenen Sitzung zeigen und erläutern kann, wird sie von einem Auto erfasst und schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. 

Arthur Seldom, Mitglied der Lewis-Carroll-Bruderschaft, ist beunruhigt. Er stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich um einen Unfall handelte oder ob gar eine böse Absicht dahinter steckte und Kristen womöglich ihr Leben lassen sollte. In seine Überlegungen bezieht er seinen jungen aufmerksamen Doktoranden mit ein und sorgt dafür, dass Kristen im Krankenhaus polizeilichen Schutz erhält. 

Dem wissenschaftlichen Detektiv Seldom wird während seiner eigenen Ermittlungen bewusst, dass Ereignisse durch Vermutungen verändert werden. Wem darf er vertrauen? 

Der argentinische Doktorand an seiner Seite ist seine Verbindung zu Kristen. So hofft er jedenfalls, dass - sobald Kristen sich wieder an alles vor dem Unfall erinnern kann - diese genug Vertrauen zu diesem haben werde. Eine Anziehung zwischen den beiden etwa Gleichaltrigen ist jedenfalls spürbar.

Während Kristen noch im Krankenhaus liegt und sich von den Folgen des Unfalls erholt, geschieht allerdings ein Mord. Somit gilt für Seldom die Vermutung als bestätigt: es handelte sich im Fall von Kristen nicht um einen Unfall. Das argentinische - eher ironisch gemeinte - Sprichwort "Wenn sie die Polizei rufen, wird es ein Verbrechen geben" scheint damit erfüllt zu sein.


So gibt die Geschichte zwei Rätsel auf. Zum einen gilt es die Morde aufzuklären und die polizeilichen Ermittlungen zu begleiten. Zum anderen gibt es die literarischen Ermittlungen um die fehlenden Tagebucheinträge von Lewis Carroll. 

Und so werde ich in die Ermittlungen mit einbezogen. Was war Lewis Carroll für ein Mensch? Was hat es mit den fehlenden Notizen auf sich? Und hat sich Lewis Carroll schuldig gemacht im Sinne der damaligen Gesetzgebung oder der heutigen? 

In dem Magazin La Nacion sagte Guillermo Martinez in einem Interview am 3. März 2019


"Es gibt Theorien, die nicht wegen ihres Grades an Wahrheit geglaubt werden, sondern weil es eine Genugtuung ist, ihnen zu glauben. Oder weil es attraktiver oder faszinierender ist."


Die Ermittlungen und einzelnen Aufklärungspuzzlestücke sind wohldosiert und mit Spannung verfolge ich, wie sich schlussendlich der Fall aufklärt. Ich bin überrascht und gleichzeitig fasziniert von der logischen Aufklärung dieser klug inszenierten Geschichte. 

Überraschend für mich ist auch der Erzählstil. Die Geschichte wird very british erzählt und zudem eher antiquiert, als spiele die Handlung zur Zeit von Lewis Carroll und nicht etwa im Jahr 1994. Dann wiederum ist von E-Mails und einem Mobiltelefon die Rede. Das war mir - angelehnt an den Erzählstil - schon zu modern. 

Die Übersetzung von Angelica Ammar jedenfalls ist gelungen. Im Verlauf der Geschichte Der Fall Alice im Wunderland konnte ich keinerlei Ungereimtheiten feststellen. Die Worte und Ausdrucksweisen waren perfekt gewählt. 

Die Stimme des Sprechers Sascha Tschorn konnte mich ebenfalls überzeugen. Die unterschiedliche Betonung bei den verschiedenen Charakteren kam sehr gut zur Geltung und ich konnte sie mir in ihren Gebärden und ihrer Körpersprache und Mimik gut vorstellen. - Auch, wenn es in der Geschichte Szenen gab, die ich mir lieber nicht so bildlich vor Augen geführt hätte. 


Bonus

Tage später lassen mir die Geschichte und die Wissensbruchstücke um Lewis Carroll keine Ruhe und ich lese noch ein bisschen über seine Person nach. Dabei fällt mir auf, dass Lewis Carroll sich von zwei verschiedenen Mädchen namens Alice inspirieren lassen hat. 

Für die Geschichte Alice im Wunderland war es die junge Alice Liddell, die erst dafür sorgte, dass Lewis Carroll diese Geschichte nicht nur erzählte, sondern auch niederschrieb. Später versah Lewis Carroll die Geschichte mit eigenen Zeichnungen und noch später veröffentlichte er sie. 

Zu der Geschichte Alice hinter den Spiegeln inspirierte ihn die junge Alice Raikes, die mit einem Wortspiel und einer Apfelsine vor dem Spiegel stehend den Ausschlag zu der Geschichte gab. Die Geschichte erschien 1871, also vor rund 150 Jahren. 


Fazit

Diese Geschichte ist für alle, die Spaß am Mitermitteln haben und die auch vor gemutmaßten unliebsamen Hintergründen zur Person des Schriftstellers nicht zurückschrecken.



Quellen:

Lewis Carroll - Wikipedia

Clarin Cultura - Artikel vom 1. Juli 2019

Tiempo Argentino - Artikel vom 3. März 2019

La Nacion - Artikel vom 3. März 2019


Mittwoch, 17. Februar 2021

Weiße Flocken - Abenteuer auf Sana Motu - Nina Germer


Weiße Flocken - Abenteuer auf Sana Motu
Pfeffer & Minz Verlag
Nina Germer 
72 Seiten
ISBN 978-3-9821988-2-8


Wenn du dich auf Abenteuer einlässt,
wirst du Wunder erleben.
- Nina Germer -



Mit diesen wundervollen Worten der Autorin bekam ich das Buch Weiße Flocken - Abenteuer auf Sana Motu vom Pfeffer & Minz Verlag übersandt. Die Freude war riesig, da ich weiße Flocken total gern mag. Und Abenteuer liebe ich sowieso. - Zumindest, wenn ich in Sicherheit zu Hause bin und sie zwischen den Buchdeckeln erleben darf. 




Als das Gespräch aufkam, als Hannoveraner Lese-Reisen-Lotse zu fungieren, war ich sofort Feuer und Flamme. - Wie passend das Gefühl zu dem Abenteuer war, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wissen. In mir steckt also doch eine echte Abenteurerin. 



Mir wurde nun als Lese-Reisen-Lotse dieses zauberhaft bebilderte Buch übersandt mit der Möglichkeit, die Geschichte von hier aus in die Welt zu tragen. Und so will ich Euch erzählen, wie mir das Buch gefallen hat und anschließend werde ich genau dieses Buch in geschichtenliebende Hände weitergeben, wohlwissend, dass sich auch dort Menschen an der Geschichte erfreuen und diese weiterreichen werden. 



Ein Buch auf Reisen heißt die Aktion vom Pfeffer & Minz Verlag und auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels ist extra ein Aufkleber angebracht, um die Reiseroute des Buches festzuhalten. Mit viel Glück erreicht den Verlag über Instagram unter pfefferundminzverlag oder unter der Mailadresse info@pfefferminz-verlag.de ein Bild des jeweils neuen vorübergehenden Besitzers. Dann können die Verlagsmitarbeiter und die Autorin Nina Germer die Reiseroute verfolgen und die Freude mit den Lesern teilen. Ich bin gespannt, wo das Buch überall in Erscheinung treten wird. Ihr auch? 



Weiße Flocken - Abenteuer auf Sana Motu
ist eine Geschichte über Freundschaft und Mut und eine Geschichte darüber, dass man Neuem durchaus mit Respekt dafür aber aufgeschlossen gegenüber steht. Die Geschichte ist kindgerecht erzählt und eignet sich hervorragend zum Vorlesen. Die Seiten sind reich bebildert und farbenfroh gestaltet. Ich liebe vor allen Dingen die Feen und die Magie des Feenstaubs, aber auch die Menschen, Tiere und Pflanzen sind mit liebevollen Details gestaltet und allein das Anschauen der Bilder bereitet schon Freude. 


 

Trotz der reichen Bebilderung steckt in dem 72 Seiten starken Buch aber auch jede Menge Text, so dass Kinder beim Vorlesen entweder schon sehr gern zuhören können sollten oder man die Geschichte anhand der Bilder selbst erzählt. 



In der Geschichte geht es um den Zusammenhalt der Bewohner der Insel Sana Motu und insbesondere um den geschätzten Bauern Bernhard Pop. Dieser betreibt mit seiner Frau Kaja und seinen Kindern Lutz und Fiona einen Bauernhof im Königreich. 




Es ist ein sehr friedliches Königreich und jeder Bürger trägt seinen Teil dazu bei, dass gemeinsam schöne Feste gefeiert werden können. Als kurz vor der Ernte Bauer Pop feststellen muss, dass jemand auf seinen Feldern Pflanzen herausgerissen und verkohlt hat, will er den Übeltäter fassen. 

Was er dabei mit seinen Freunden erlebt und auf wen er dabei trifft, davon erzählt diese Geschichte. 


Ich habe gestaunt beim Lesen und war wie verzaubert von dem Königreich auf Sana Motu. Unvorstellbar, dass es einen Übeltäter in diesem Königreich geben kann. Ich war genauso gespannt, wie Bauer Pop und hoffte, dass sich doch noch alles zum Guten wenden würde und nicht die gesamte Ernte zerstört werden wird. Die farbenfrohe Bebilderung der Seiten ist ein wahrer Augenschmaus. Auf jeder Seite gibt es tolle Details zu entdecken. Etwa ein im Baum hängendes Faultier, Feen oder einen herrlichen Drachenfruchtbaum. Schmunzeln musste ich bei den liebevollen Details zum Design der Kaffeetasse von Bauer Pop. Da hat seine Frau die Lieblingskuh draufgezeichnet. Ein echter Hingucker.

Für mich war es ein herrliches Lesevergnügen, das ich gern weiterreiche, weil ich eben so viel Freude an der Geschichte hatte. 


Quellen:

Der Pfeffer & Minz Verlag auf Instagram


Montag, 1. Februar 2021

Die Bodenstein Kirchhoff Reihe von Nele Neuhaus

 

Nele Neuhaus und Cornelia Fett am 26.10.2016
bei Hugendubel in Hannover

Am 26. Oktober 2016 lernte ich Nele Neuhaus anlässlich einer Lesung bei Hugendubel in Hannover kennen. An diesem Tag stellte sie den neu erschienenen achten Fall Im Wald um das Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Sander vor. 

Cornelia "Nele" Neuhaus, geb. Löwenberg erzählte recht eindrücklich wie ihre Karriere als Autorin startete - nämlich zunächst als Selfplublisherin. Ihr allererster Krimi trägt den Namen Unter Haien und spielt in New York. 2005 hatte sie ein Kontingent an gedruckten Büchern zu sich nach Hause bestellt - nichts ahnend, um wie viele Kartons an Büchern es sich dabei handeln würde. Die Kisten fanden zunächst Platz in der Garage. Der Platz darin wurde denkbar knapp.

Mittlerweile denkt sie mit einem Lächeln an die Anfänge zurück, denn ihre Taunus-Reihe sowie die weiteren Bücher, die Nele Neuhaus auch unter ihrem Namen Nele Löwenberg schreibt, werden nun über Verlage in die Buchhandlungen versandt. 

Mit Begeisterung habe ich das Buch Im Wald gelesen und werde nach und nach diese Reihe komplett von Anfang an lesen und anschließend darüber berichten. Die Rezensionen werde ich entsprechend beim Titel für Euch verlinken, sobald diese erschienen sind. 


Die Reihenfolge um das Ermittlerduo Bodenstein/Kirchhoff


Eine unbeliebte Frau

Mordsfreunde

Tiefe Wunden

Schneewittchen muss sterben

Wer Wind sät

Böser Wolf

Die Lebenden und die Toten

Im Wald 

Muttertag


Kennt Ihr die Bodenstein-Kirchhoff-Reihe von Nele Neuhaus bereits? Welches ist Euer liebster Band der Reihe? 

Falls Ihr eine Rezension zu einem der Bücher geschrieben habt, hinterlasst mir gern im Kommentar einen Link. Ich bin total neugierig, wie es Euch beim Lesen ergangen ist. 


Herzlichst

Eure Connie von Lilis Lesemomente 

Im Wald - Nele Neuhaus

 

Im Wald
Kriminalroman
Ullstein Buchverlage GmbH
Nele Neuhaus
ISBN 978-3-550-08055-5
560 Seiten



Im Wald ist der achte Band der Krimi-Reihe um das Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Sander, ehemals Kirchhoff.

Die Krimi-Reihe spielt im Taunus und der achte Band handelt von den Bewohnern des kleinen Ortes Ruppertshain und dem nahegelegenen Wald. Die Protagonisten durchlaufen in den Bänden eine eigene Entwicklung, die für sich schon spannend erscheint. Im Wald ist für mich das erste Lesevergnügen der Reihe und ich bin sehr von der Entwicklung innerhalb des Romans als auch der verschiedenen Charaktere angetan. Durch gezielte Rückblenden ist das leicht nachzuvollziehen.




Oliver von Bodenstein wird mit einem Erlebnis aus seiner Kindheit konfrontiert. Nachdem eines Nachts ein Wohnwagen in Flammen aufgeht, in dem ein Mann ums Leben gekommen ist und kurze Zeit später eine alte Frau im Hospiz ermordet wird, deuten die Spuren auf einen Fall von vor vierzig Jahren hin. Damals verschwand ein Junge spurlos. Und mit ihm ein zahmer Fuchs. Beide waren treue Wegbegleiter von Oliver von Bodenstein - bis zu diesem Tag im Sommer 1972. 

Der Schreibstil ist klug und gewitzt. Bereits nach kurzer Zeit mag ich das Buch schon nicht mehr aus der Hand legen. 


"Tempora mutantur, nos et mutamur in illis." ... "Oder auf Hessisch: Lebbe geht weiter!" - Seite 104


Mir gefällt, dass in der Geschichte auch mal mit Dialekt gesprochen wird. Diese Stellen im Buch lese ich gern laut, um noch mehr ein Gespür dafür zu bekommen. Mit der Aussprache geht auch ein gewisses Gefühl an Mentalität einher. Das ist spannend zu erfahren. 

In der Geschichte gibt es eine Vielzahl an Charakteren und ich muss konzentriert lesen, um bei den Freundschafts- und Verwandtschaftsverhältnissen innerhalb des Ortes auf dem Laufenden zu bleiben. Schließlich geht es hier um rund 40 Jahre Dorfgeschichte die erzählt werden will. 

Ich könnte es mir einfach machen und in dem der Geschichte vorangestellten Namensverzeichnis nachsehen, doch ich merke mir die Namen und die Beziehungen der Charaktere zueinander lieber. 

Und so lerne ich nach und nach die Dorfbewohner kennen und mag mir gar nicht vorstellen, dass unter ihnen ein Mörder weilen sollte. Mit dem Fortgang der Geschichte und der Ermittlungen wird das Netz immer enger um eine Handvoll Personen geschnürt und findet zuletzt ihren Höhepunkt. Ich bin begeistert, wie so viel Spannung in dem 560 Seiten starken Buch gehalten und schlussendlich sogar gesteigert werden kann. 

Realistisch wirkt die Geschichte vor allem durch zeitgeschichtliche Gegebenheiten wie beispielsweise der Verkehr zur Frankfurter Buchmesse oder ein eingewobenes geschichtliches Ereignis wie die Festnahme der Terroristin Ulrike Meinhof. Das rundet das Geschehen im Buch ab und macht den Fall lebensnah. 

Ich hatte viel Spaß beim Lesen der Geschichte und beim Miträtseln, wer hier der Täter sein könnte. Nele Neuhaus hat mit Im Wald einen Leser ihrer Geschichten mehr. Die vorangegangenen Werke dieser Krimi-Reihe liegen bereits hier bzw. sind gerade noch auf dem Weg zu mir. 


Fazit

Im Wald ist für alle, die komplexe und realistisch gestaltete Kriminalromane mögen. Nele Neuhaus ist Autorin und Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber. Ich würde sagen, das merkt man dem Geschehen in der Geschichte an.