Sonntag, 31. März 2019

Lesemomente im April 2019


Die Leipziger Buchmesse war wieder eine große Bereicherung. So viele tolle Menschen durfte ich wiedersehen oder neu kennenlernen, so viele tolle Momente, die mich beglücken und strahlend lächeln lassen.

Auch im April 2019 geht es mit wundervollen Begegnungen weiter.





Am Donnerstag, dem 4. April 2019 wird Ewald Lienen im Panoramic-Bereich der HDI-Arena sein Buch Ich war schon immer ein Rebell - Mein Leben mit dem Fußball vorstellen.

In diesem Buch erzählt Ewald Lienen, wie er aufwuchs und zum Fußball spielen gekommen ist. Im lockeren Erzählstil erfahren wir im Weiteren mehr über Ewald Lienens Familie und seine Fußballkarriere als Spieler und Trainer.

Die Lesung wird von Leuenhagen & Paris veranstaltet, das Buch erscheint am 2. April 2019 im Piper Verlag als Hardcover-Ausgabe.




Mit Bin im Garten - Ein Jahr wachsen und wachsen lassen stellt uns Meike Winnemuth ihr Tagebuch vom großen Wachsen vor. Meike Winnemuth will ankommen und selbst Wurzeln schlagen und nimmt uns mit auf die Reise, einen eigenen Garten anzulegen.

"Die Natur hat sich kaputtgelacht, und ziemlich bald habe ich mitgelacht." - Seite 6

Das Buch ist kein Leitfaden und verrät auch keine Gartentricks. Vielmehr erfahren wir mit viel Liebe und Humor, was Meike Winnemuth während dieses ersten Gartenjahres alles erlebt.



Vor einigen Jahren hat uns Meike Winnemuth mit Das große Los unterhalten. Seinerzeit hatte sie bei Günther Jauch eine halbe Million Euro gewonnen und ist "einfach losgefahren".

Am Dienstag, dem 9. April 2019 wird sie nun ihr neues Buch in der Apostelkirche Hannover vorstellen. Veranstaltet wird die Lesung von Leuenhagen & Paris, das Buch ist am 25. März 2019 im Penguin Verlag erschienen.


Mit Christine Brand auf der Leipziger Buchmesse 2019

Christine Brand arbeitet als freie Journalistin und Autorin. Blind heißt ihr am 4. März 2019 im Verlag Blanvalet erschienener Kriminalroman. Blind ist Nathaniel, der über eine anonyme App den Schrei einer Frau vernahm, mit der er gerade noch sprach. Nathaniel glaubt, dass diese Frau einem Verbrechen zum Opfer fiel.

Für mich klingt es nach einem ganz außergewöhnlichen Krimi. Wir haben weder eine nachvollziehbare Tat, noch ein Opfer. Wir haben einen Blinden, der den Schrei einer Frau hörte.

Christine Brand bin ich bereits auf der Leipziger Buchmesse begegnet und nun freue ich mich auf ein Wiedersehen am Montag, dem 15. April 2019 bei Leuenhagen & Paris in Hannover, wo sie uns ihren Kriminalroman vorstellt.





Samstag, 9. März 2019

Lazarus - Lars Kepler


Lazarus
Psychothriller
Bastei Lübbe Verlag
Autor: Lars Kepler
erschienen am 28. Februar 2019
ISBN 978-3-785726501
640 Seiten
gebunden im Schutzumschlag
auch als Hörbuch erhältlich
Hörbuchsprecher: Wolfram Koch



Lars Kepler - Lazarus

Personen und Inhalt


Joona Linna ist unser Protagonist dieser nunmehr 7 Bände umfassenden Reihe. Er ist Superintendent bei der Einheit für Nationale Ermittlungen, gerade auf Bewährung aus der Haft entlassen und wieder im Dienst. Seinem feinen Gespür und seiner Empathie zufolge ist ein gefährlicher Mensch wieder aufgetaucht, der bislang als tot und seine Leiche als verschollen galt: Jurek Walter.

Diese Auffassung teilt seine Kollegin Saga Bauer jedoch nicht. Sie ist Superintendentin im Schwedischen Sicherheitsdienst und hat vor einigen Jahren Jurek Walter im Polizeieinsatz erschossen. Jurek Walter stürzte dabei in einen Fluss. Seine Leiche wurde nie gefunden. Und doch ist Saga Bauer der festen Überzeugung Jurek Walter getötet zu haben.



Allerdings gibt es derzeit in Europa eine Serie von Morden. Als dann in der Wohnung eines Grabschänders der Kopf von Joona Linnas verstorbener Ehefrau auftaucht, ist Joona sich sicher, dass Jurek Walter zurück ist. Joona Linna warnt seine Kollegen und Freunde und hinterlässt ihnen wertvolle Informationen während er selbst alles in seiner Macht stehende tut, um das Leben seiner Tochter Lumi zu schützen. Denn sollte Jurek Walter wirklich "sozusagen von den Toten auferstanden sein", sind alle in Gefahr, die Joona lieb sind. Denn Jurek Walter tötet seine Opfer nicht: Jurek Walter zerstört seine Opfer. Er nimmt ihnen alles. Er nimmt sich aller Personen, die dem Opfer nahe stehen, an und überlässt es seinem Opfer, sich selbst zu töten.


Meine Meinung


Dieser Psychothriller hat es wirklich in sich. Der Schreibstil ist flüssig und die Aufteilung der Geschichte besticht mit kurzen, detaillierten Kapiteln, die mich beim Lesen kaum zu Atem kommen lassen. Obwohl dies der siebte Teil einer Reihe um den Ermittler Joona Linna ist und ich die Vorgängerromane nicht kenne, scheinen mir die Charaktere von Anfang an vertraut. Der Erzählstil wirkt lebendig und lebensnah, da auch die persönlichen Begebenheiten der Protagonisten und auch der weiteren, für die Handlung maßgeblichen, Charaktere erzählt werden.

"Er war kaum wiederzuerkennen, der Diebstahl des Schädels seiner Ehefrau hatte ihn paranoid gemacht." - Seite 215 im eBook
Um die Eigenschaften klar herauszustellen, ist manche Situation sicher übertrieben dargestellt, doch die Spannung und das Ergebnis stimmen mich - gemessen an der Übertreibung - gleich wieder milde.

"Es ist eine Schande, dass die Jugend an Jugendliche verschwendet wird, brummelte Rinus." - Seite 443 im eBook

Alles in allem fühlte ich mich mit diesem Werk sehr gut unterhalten und verfolgte nahezu gebannt das Geschehen in dieser Geschichte. Die Gewaltszenen sind teilweise sehr brutal und anschaulich beschrieben, so dass ich das Buch nicht als Schweden-Krimi bezeichnen würde. Die Bezeichnung erscheint mir - gemessen an der Art und Weise der Erzählung - zu seicht.

Tatsächlich ist die Geschichte mit einem hohen Maß an Psychologie und Empathie gespickt und ich blicke in die Seelen der Charaktere in tiefe Abgründe hinein.

Und das ist genau der Punkt: Joona Linna blickt ständig in die Abgründe der menschlichen Seele - und irgendwann blickt dieser Abgrund in einen - in Joona Linna - hinein.

Und das ist genau das, was das Autorenteam von Lars Kepler schafft: ich beschäftige mich mit der Seele des Antagonisten. Die Seele des Protagonisten ist mir ja aus der Erzählung vertraut.


Der Autor


Lars Kepler. Den Klang des Namens an sich kann man schon erst einmal auf sich wirken lassen.
Lars Kepler ist das Pseudonym des Autorenehepaars Ahndoril. Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril, geb. Gustafsson. In einem Interview erzählen sie, dass sie sich 1992 auf einer Party kennengelernt haben. Beide haben grüne Augen und "es war Liebe auf den ersten Blick" sagen sie über ihre erste Begegnung. Und das ist nur eine von vielen Gemeinsamkeiten.
Beide stammen aus Arbeiterfamilien. Beide sind Linkshänder. Und beide haben bei einer gemeinsamen Arbeit an einem Kinderbuch für ihren Nachwuchs festgestellt, dass das Schreiben zu zweit so nicht funktioniert.
Daher entwickelten sie einen eigenständigen Autoren unter dem sie gemeinsam schreiben konnten: Lars Kepler.
Die Entwicklung des Namens ist nachvollziehbar und stimmt mich froh: Denn "Lars" ist Stieg Larsson gewidmet. Dem leider bereits verstorbenen Autoren der Millennium-Trilogie um Lisbeth Salander, die erst postum veröffentlicht wurde. Kepler hingegen ist eine Hommage an den großen Wissenschaftler Johannes Kepler, bedeutender Naturphilosoph, Mathematiker und Astronom. Dass beide sich für diese Wissenschaften interessieren, spiegelt sich auch in ihren Erzählungen wieder.
Das war für mich bei der Lektüre des Buches sehr spannend.


Fazit


Der siebte Band um den Ermittler Joona Linna lässt sich hervorragend ohne Vorkenntnisse der ersten sechs Bände lesen und nachvollziehen. Das Buch ist spannungsgeladen und meiner Meinung nach nichts für schwache Nerven, da die Morde teilweise sehr detailliert und in all ihrer Brutalität beschrieben werden. Die 640 Seiten merkt man der Geschichte bei dem rasanten Erzählstil nicht an.


Hinweis


Wer die Werke von Lars Kepler noch nicht kennt und zu Hause stehen hat: Der Bastei Lübbe Verlag bringt gerade die Vorgängerromane in einem einheitlichen neuen Look heraus.
Am 28. Februar 2019 erscheint gemeinsam mit Lazarus der erste Teil Der Hypnotiseur. Am 31. Mai 2019 folgt dann Paganinis Fluch und am 30. August 2019 erscheint Flammenkinder.
Dann hätten auf jeden Fall die ersten drei Bücher und der neueste Band ein einheitliches Erscheinungsbild, gehalten in schwarz-blau mit weißem Autorennamen. Die beste Gelegenheit also die Reihe von Anfang an zu entdecken.













Mittwoch, 6. März 2019

Die Berufung - Film über Ruth Bader Ginsburg


In ein paar Stunden läuft der Film Die Berufung - Ihr Kampf für Gerechtigkeit in den deutschen Kinos an. Ich hatte Glück, und durfte den Film bereits vorab in der Preview-Veranstaltung am Dienstag, dem 5. März 2019 im Astor Grand Cinema in Hannover sehen. Eine - wie ich finde - großartige Verfilmung.



Die Berufung - Ihr Kampf für Gerechtigkeit - Preview am 5. März 2019 in Hannover

Worum geht es?
In Die Berufung wird der anfängliche berufliche Werdegang der seit 1993 Beisitzenden Richterin am Supreme Court Ruth Joan Bader Ginsburg der Welt zugänglich gemacht. Die Berufung ist eine Mischung aus Biografie und Fiktion - wobei die wichtigen Eckpunkte allesamt wahr sind.



Das Drehbuch hat der Neffe von Ruth Bader Ginsburg geschrieben: Daniel Stiepleman. Daniel Stiepleman legte sehr großen Wert darauf, dass Ruth Bader Ginsburg in dem Film so dargestellt wird, wie sie im wirklichen Leben war und ist.

Regie führte bei dieser Verfilmung Mimi Leder, die Aufmerksamkeit gewann und große Erfolge feierte, als sie für die Serie Emergency Room als Regisseurin tätig war. Mit Felicity Jones in der Hauptrolle als Ruth - oder, wie sie liebevoll im Film genannt wird, - als Kiki, ist es ihr gelungen, die Ruth von damals sehr real nachzuempfinden. Es wird davon gesprochen, dass die Ruth von damals auch äußerlich eine sehr große Ähnlichkeit mit Felicity Jones habe - oder umgekehrt.
Nur die Juristerei ist im wirklichen Leben nicht Felicity Jones Steckenpferd: Felicity Jones hat zwar in Cambridge einen Jura-Einführungskurs belegt, jedoch sehr schnell festgestellt, dass sie sich in diesem Fach nicht zu Hause fühle. Das merkt man ihr im Film aber überhaupt nicht an. Ganz im Gegenteil: eine sehr große darstellerische Leistung, die sie da vollbringt; die angehende Juristin kaufe ich ihr ohne jeglichen Zweifel sofort ab.

Aber zurück zu "Kiki" Ruth Bader Ginsburg.

Ruth Joan Bader Ginsburg wurde am 15. März 1933 in Brooklyn New York als Joan Ruth Bader geboren. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren Einwanderer aus Österreich und ihr Vater Nathan Bader war als 13-jähriger Junge aus Russland eingewandert. Als Ruth gerade 2 Jahre alt war, starb ihre ältere Schwester und als Ruth ihren Highschool-Abschluss erwarb, starb ihre Mutter Celia an Krebs.
Ihre Eltern legten seinerzeit sehr großen Wert auf eine Ausbildung ihrer Tochter Ruth und so besuchte sie die Cornell University, an der sie ihren Bachelor-Grad "mit Auszeichnung" erlangte. Dort lernte sie auch ihren Mann Martin Ginsburg kennen. Sie heirateten bald darauf und zogen nach Oklahoma. In Fort Sill leistete Martin Ginsburg seinen Militärdienst ab. Anschließend begann Martin Ginsburg ein Studium der Rechtswissenschaften an der Harvard University. Ruth begann ebenfalls in Harvard ein Jura-Studium, als deren gemeinsame Tochter Jane etwa ein Jahr alt war. Unter 500 männlichen Kommilitonen war sie seinerzeit eine von 9 Studentinnen - und genau dort setzt der Film ein. Ruth Bader Ginsburg findet sich in einer auf Männer orientierten Universität wieder. Sie muss Zurückweisungen erfahren, wird übergangen, trifft auf Vorbehalte. So rückte das Thema Geschlechtergerechtigkeit mehr und mehr in den Fokus ihrer juristischen Arbeit.
Als dann auch noch ihr Mann Martin an Hodenkrebs erkrankt, kümmert sie sich um ihren erkrankten Mann in gesundheitlicher und seelischer Sorge, führte sein Studium weiter und unterrichtete ihn zu Hause, sorgte sich um das Wohl der gemeinsamen Tochter und schloss ihr eigenes Studium mit Bestleistungen ab.


Die Berufung - Preview am 5. März 2019
Wie es der jungen Familie weiter ergeht, wird in dem Film Die Berufung nachvollziehbar und ohne vorherige notwendige Kenntnisse vermittelt.
Der Film zeigt, wie Ruth Bader Geinsburg mit harter Arbeit, Charme und letztendlich mit ihrer feinen Art für Humor als Frau der Mensch sein kann, der sie tatsächlich ist. Sie ist klug, gewitzt und weitblickend - dabei verliert sie den Menschen, der vor ihr steht, aber nie aus den Augen und bleibt sich selbst dabei treu.

Im Alter von 60 Jahren wird Ruth Bader Ginsburg am 10. August 1993 am Supreme Court als Richterin vereidigt. Bill Clinton hatte sie seinerzeit nominiert und besonders ihr Engagement für Frauenrechte hervorgehoben.
Doch Ruth war nicht nur beruflich als Frau einer Minderheit angehörend, sie ist auch Jüdin und Mutter. Sie hat gelernt, auf Fragen die richtigen Antworten zu geben. Und seien es auch nur Erklärungen zu Meinungsvorbehalten.


Eine starke Frau, die ich in dem Film gern näher kennengelernt habe.

Ruth Bader Ginsburg wurde zu Beginn ihres Studiums gefragt, warum sie denn unbedingt einen Studienplatz in Harvard belegen wolle, wo doch ein Mann diesen Platz belegen könne.

Jahre später sagte ihre Tochter Jane zu ihr: "Wenn du nicht für mich kämpfst, für wen dann?"

Heute ist Ruth Bader Ginsburg Beisitzende Richterin am Supreme Court und will es bleiben, bis sie 90 Jahre alt ist. Am 15. März feiert sie ihren 86. Geburtstag.
Sollte Ruth Bader Ginsburg vorher zurücktreten oder ihren Tod finden, so kann US-Präsident Donald Trump einen weiteren Richterposten am Obersten Gericht neu besetzen.
Nach seiner letzten Wahl und seinen Aussagen zufolge, kann ich mir kaum vorstellen, dass es der beste Mensch ins Richteramt schafft.
Vorerst ist Ruth Bader Ginsburg aber noch im Amt und Donald Trump nicht wiedergewählt.

Und wenn ich mir Ruth Bader Ginsburgs bewegtes Leben anschaue und zuletzt ihren Unfall nur einen Tag vor der Weltpremiere dieses Films, dann bin ich mir sicher, schafft sie es auch, bis zum 90. Lebensjahr im Amt zu bleiben. Und zwar mit Bravour.
Am 7. November 2018 brach sich Ruth bei einem Sturz drei Rippen. Die Anteilnahme in den sozialen Medien war immens groß.

Nun hoffe ich, dass auch dieser Film ganz groß in die Medien kommt, denn Aufmerksamkeit hat das Leben und Lebenswerk der Ruth Bader Ginsburg allemal verdient. Eine große Persönlichkeit und ein Meilenstein in der Geschichte der Frauenrechtsbewegung und um das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit.