Dienstag, 20. April 2021

Böse Wetter - Gesa Knolle


Böse Wetter
Erzgebirge Krimi
Emons Verlag
Autorin: Gesa Knolle
ISBN 978-3-7408-1131-0
224 Seiten



Böse Wetter. Ich schlage das Buch zu und fühle mich wie nach einer Berg- und Talfahrt. Dieser Krimi vereint alles, was mir an einem Krimi Freude bereitet. - Wenn man einmal vom Tod einer oder mehrerer Charaktere absieht. 

Dabei gibt es zu Beginn der Geschichte nicht einmal eine Leiche. Lediglich die Hand eines Polizisten wird gefunden - und dank charakteristischer Merkmale kann sie schnell und sicher Dennis Uhlig zugeordnet werden. Dieser bleibt allerdings verschwunden, so dass das Vor-Ort-Ermittlerteam in Aue unter anderem durch Kriminalhauptkommissarin Hannah Stein vom BKA unterstützt wird. 



Die Charaktere sind - jeder für sich genommen - schon spannend und vielschichtig. Ich sehe ihnen quasi ins Gesicht, doch was hinter der Stirn vorgeht, das bleibt verborgen. - Auch für mich als Leser. So bleibt es bis zum Ende spannend und es ist wie im realen Leben: sicher sein, kann man sich nie. 

Unsere Protagonistin ist Hannah Stein. Sie lässt sich nicht gleich in die Karten gucken und hat eine etwas spröde, abweisende Art. Und auch, wenn ich nicht weiß, was dafür der Anlass ist, kann ich aus dem Kontext heraus nachvollziehen, dass sie für sich entscheidet und aus der Situation heraus auch mal die Hand verweigert. Das gefällt mir. Und mir gefällt ihr Fahrstil. 


"Pauers Skoda kroch in vorschriftsmäßigem Tempo vor ihnen die Auffahrt zur Autobahn hinauf. Sobald Hannah konnte, trat sie das Gaspedal durch und zog links an ihm vorbei. Haltsuchend griff Ziegler nach dem Türgriff." - Seite 19


Genau so, wie Hannah Fahrt aufnimmt, nimmt auch die Geschichte Fahrt auf. Einmal mit dem Buch begonnen, möchte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Das Geschehen ist sehr komplex und wir bekommen es mit den verschiedensten Straftatbeständen zu tun. Ermittelt wird grenzübergreifend, da die Hand des deutschen Polizisten im Wald in Tschechien gefunden wurde. Und schon nach kurzer Zeit arbeitet Hannah mit dem tschechischen Kollegen Jakub Novak zusammen. Während ich bei Jakub Novak von Anfang an ein Bild vor Augen habe - nämlich das von Clark Gable - dauert es bei Hannah, bis ich so ungefähr weiß, wie sie für mich ausschauen könnte. Vor allen Dingen - und lacht jetzt bitte nicht - fragte ich mich, was sie wohl für Schuhe tragen wird. Das Gelände im Erzgebirge ist für Schuhe mit Absätzen eher wenig geeignet. Jedenfalls der Teil des Erzgebirges, den ich im Buch vorgestellt bekomme. Von Clark Gable kenne ich die Schuhe und die Farbe seiner Socken. Daher auch die unbändige Neugier. 

Böse Wetter ist nicht nur spannend, sondern auch kurzweilig erzählt. Der Erzählstil ist an den richtigen Stellen humorvoll und kitzelt mich förmlich, weiterzulesen. Wer glaubt, in dem kleinen Ort Aue läuft alles ruhig und gewöhnlich ab, wird überrascht und gut unterhalten. Die Unterschiede der Charaktere ob der Herkunft und Erfahrungen wird deutlich widergespiegelt und macht das Geschehen zusätzlich spannend. 


"Was?" Diesmal klang Hannah ehrlich überrascht. "Da hoffe ich ja, dass er überlebt, wäre zu schade, wenn er nicht beim Prozess dabei sein könnte." - Seite 214


Die Auflösung war für mich überraschend und nachvollziehbar und dennoch bleiben Fragen offen. Keine vordergründig drängenden Fragen, aber Fragen, die beantwortet werden wollen. Vielleicht im nächsten Band. Denn, wie ich hörte, wird es einen Folgeband mit Hannah Stein geben, auf den ich mich jetzt schon sehr freue. 

Gesa Knolle schafft es mit ihrer humorvollen und klugen Erzählweise mich mit Böse Wetter spannend zu unterhalten. Gern lese ich wieder ein Buch von ihr. 

 

Mittwoch, 14. April 2021

Der Therapeut - Matthias Ernst


Der Therapeut
Thriller
Digital Publishers - dp audiobooks
Autor: Matthias Ernst
Sprecher: Omid-Paul Eftekhari
Hörbuch 79 Tracks
794 Minuten
ISBN 978-3-96817-186-9
Erscheinungsdatum: 7. Dezember 2020




Der Therapeut ist ein hochspannend erzählter, temporeicher Thriller. Protagonist ist John Burgess, Psychotherapeut, geschieden, Vater einer fünfzehnjährigen Tochter namens Elisabeth

Elisabeth, liebevoll Poppy genannt, ist gerade auf dem Weg nach London, um ihren Vater dort nach der Trennung der Eltern zu besuchen. 





Erzählt wird die Geschichte aus der jeweiligen Perspektive der beiden und zusätzlich aus dem Blickwinkel der jungen Volontärin Unity. Unity Willmore ist neu beim Morning Star der Yellow Press und möchte auf jeden Fall einen guten Eindruck hinterlassen, um später als Journalistin arbeiten zu können. Frauen sind in dem Job nicht oft vertreten und so bangt sie ständig darum, dass ihr Vorgesetzter, der Chefredakteur Grimson, sie eines Tages vor die Tür setzt. 

Als sie für einen Artikel über den berüchtigten Autor Christopher Maddock Informationen zusammentragen soll, ist sie Feuer und Flamme. - Zu dumm, dass dieser ausgerechnet am nächsten Tag tot aufgefunden wird. Um einen tollen Artikel abzuliefern, scheut Unity nicht davor zurück, John Burgess in den Fokus zu nehmen. Christopher Maddock war bei ihm in Behandlung. Hätte dieser den Suizid vorhersehen und abwenden können? 

Bald hat John nicht nur die Presse und die Öffentlichkeit gegen sich, auch die Polizei rückt ihm auf die Pelle. In einem Abschiedsbrief hat Maddock sich von ihm nicht gut behandelt gefühlt. Dafür bekommt John unerwartet Post von Maddock nach dessen Ableben: sein Traumtagebuch. Von Traumdeutung hält John allerdings gar nichts. - Ganz im Gegensatz zu seiner Tochter Poppy.


Die Geschichte ist lebendig erzählt. Die Charaktere sind bildhaft beschrieben und schon nach kürzester Zeit fühle ich mich gemeinsam mit Poppy in London wie zu Hause. Ich mag es mit ihr durch Camden zu schlendern und wir teilen die Leidenschaft zu den Geschichten um Harry Potter. Poppy ist klug und aufgeweckt und sie lässt sich ein X nicht für ein U vormachen. Ihre Meinung kann sie auch gegenüber älteren Erwachsenen vertreten und tut dies auch. 

John ist in seiner Meinung schon recht festgelegt und eingefahren. Als Poppy ihn mit Tatsachen überzeugt, lässt er sich dennoch auch auf unbekanntes Terrain ein. - Es bleibt ihm auch nicht viel anderes übrig, wenn er sein Ansehen und seine berufliche Karriere retten will. 


Immer wieder gibt es für die drei Charaktere Konflikte zu lösen. Nicht immer ist es leicht sich von Gewohntem zu trennen oder einen einmal eingeschlagenen Weg zu verlassen. Die Wendungen in der Geschichte sind immer logisch und manches Mal überraschend. Das gefällt mir. Auch die weiteren Charaktere in der Geschichte kann ich mir gut vorstellen. Allen voran Sir Edmund Hathaway und seine Mutter. Sir Edmund wirkt etwas antiquiert und genauso mottet er sich ein. Der Jurist ist schon lange nicht mehr in seinem Beruf tätig. Sein einziges Ausflugsziel war bisher die Praxis von John Burgess. Das ist schon eine Katastrophe, als er erfährt, dass er diesen in seiner Praxis demnächst nicht mehr aufsuchen können wird. 

Der Therapeut ist nicht nur spannend sondern auch sehr unterhaltsam erzählt. Zum Ende hin ist es dermaßen spannend, dass ich "durchziehen" musste. Auf eine späte Stunde konnte ich da keine Rücksicht nehmen. Ich empfehle daher, die letzten 20-30 Tracks nicht allzu spät am Tag zu beginnen. 

Die Stimme von Omid-Paul Eftekhari ist angenehm und passt perfekt zu diesem Thriller. Er erzählt mit Spannung und dem nötigen Drive. Die Betonung ist wunderbar auf das Geschehen und die Charaktere abgestimmt, so dass es nicht zu Verwechslungen kommen kann. Ich würde jederzeit wieder zu einem Hörbuch greifen, dass von Omid-Paul Eftekhari gesprochen wurde. Der Therapeut ist bereits das zweite Hörbuch, das ich mit ihm als Sprecher hörte. 


Fazit

Der Therapeut ist ein spannend und unterhaltsam erzählter Thriller, der mit unerwarteten Wendungen und bildhaften Charakteren aufwartet. Ein tolles Lese- bzw. Hörerlebnis. Die Geschichte hat mich regelrecht mitgerissen. Ich lese gern wieder ein Buch von Matthias Ernst


Bonus

Wer jetzt genauso gespannt auf den Autor hinter der Geschichte ist, wirft einen Blick auf dessen Homepage. Einige Seiten befinden sich gerade noch im Aufbau, so dass ich dorthin gern wieder zurückkehren werde. 


Dienstag, 13. April 2021

(K)Riesenglück - Das Mutmachbuch - Claudia Tetz-Froböse und Lutz Günther


(K)Riesenglück - Das Mutmachbuch
Herausgeber: Claudia Tetz-Froböse und Lutz Günther
Verlag der Kreativmacherei
ISBN 978-3-96986-000-7
150 Seiten



(K)Riesenglück - Das Mutmachbuch macht genau das, was es soll: Es macht Mut. Es zeigt, dass ich nicht allein bin. Ich bin nicht allein mit meinem Empfinden, Veränderungen im Leben und ich bin nicht allein in der Krise. Das allein ist schon ein (K)Riesenglück. Denn da gibt es sie. 33 AutorInnen, die erzählen, wie es ihnen geht in ihrer Krise und was sie daraus machen. 

Kreativ werden, wenn keine vorhandene Lösung passend erscheint. Kreativ, wie sich auch der Verlag nennt, der das Buch herausgegeben hat: Verlag der Kreativmacherei





"Und war es nicht immer in Krisen so, dass nach dem ersten Schock die Kreativität in uns Menschen erwacht, die uns zu neuen Ideen und Lösungen führt?" - Seite 15


Das Cover ist schon ein echter Hingucker. Sei mutig wie ein Löwe heißt es doch immer. Und hier stellt sich sogar jemand einem mächtigen Löwen gegenüber. Die Farben stimmen mich fröhlich, so dass ich bereits gutgelaunt zum Buch greife. 

Die Überschriften zum Buch und den jeweiligen Geschichten sind verschiedenfarbig hinterlegt, genauso wie die Seitenzahlen. Ist die Überschrift beispielsweise in einem Grünton hinterlegt, so sind es die Seitenzahlen, auf dessen Seiten die Geschichte zu finden ist, auch. 

In einem vorhergehenden, neutral gehaltenen Inhaltsverzeichnis werden alle Titel der Geschichten inklusive ihrer AutorInnen genannt. Die Titel wecken mein Interesse und wirken sehr einladend. Sie heißen beispielsweise Die Blume der Hoffnung, Schmusekatze oder Löwenmama und Ein Paradies und berichten zum Beispiel über Die Verlust-Angst, Und plötzlich CRPS und Das gute Nein.  


Ich war neugierig auf die Geschichten. Wie geht es meinen Mitmenschen? In welchen Krisen steckten sie? Was bewegt sie und wie gehen sie damit um? Was für Lösungen haben sie gefunden? Und ich war neugierig, wie sie daran gewachsen sind. Denn genau das macht Mut. Die Krise war zwar nicht gewünscht, aber die Lösung ist perfekt. Die Lösung ist vielleicht genau das, was dieser Mensch braucht. Und mit ihm vielleicht auch viele andere. 

Die Geschichten in dem Buch haben mich sehr berührt. Es sind Erlebnisse in Worte gefasst. Sie führen mich in die Fremde, in die Nachbarschaft, in mein Herz. Und sie zeigen mir, dass wir Menschen so viel mehr können, als wir tatsächlich jeden Tag zu leisten bereit sind. Das macht mir Mut, denn es zeigt mir, dass wir noch so viel mehr können. Das womöglich auch ich so viel mehr kann. 

Ich muss schmunzeln, als ich das Zitat vom Dalai Lama am Ende einer Geschichte entdecke, das besagt


"Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist." - Seite 57


Ich habe schon manches Mal wach gelegen, das Licht eingeschaltet und bin des nachts auf Jagd gegangen. Da ist also was Wahres dran. 


Die Geschichten sind genauso unterschiedlich kurz oder lang wie die AutorInnen verschieden sind. Die jüngste Geschichtenerzählerin hat ihre Geschichte dabei gar nicht selbst zu Papier gebracht - sie ist gerade 7 Jahre alt. Dafür hat ihre Mutter sich hingesetzt und Wort für Wort die Geschichte ihrer Tochter aufgeschrieben und anschließend erzählt sie uns die Beweggründe und das Ergebnis des Geschehens. Die Geschichten variieren auch im Erzählstil und -tempo. Was sie gemeinsam haben, ist, dass sie mich im Herzen berühren. Dass sie Mut machen. Und dass sie zeigen, dass es sich immer lohnt, sich umzusehen, kreativ zu werden und mutig zu sein. 


In einer Zeit, in der der Kontakt zu unseren Mitmenschen eingeschränkt ist, ist es umso wichtiger, einen Austausch möglich zu machen. Deshalb ist es mir auch so wichtig, von anderen zu erfahren, wie es ihnen geht. Was sie bewegt. Und wie sie damit umgehen.

Ich habe die Geschichten gern gelesen. Alle. Manche Erzählungen haben mich auch traurig gemacht. Und doch war da am Ende die Hoffnung, ein Lichtblick, ein neuer Weg. Aus der Vielfalt der Erlebnisse und der persönlichen Krisen ist immer auch ein neuer, mutiger Weg aus der Krise heraus geboren worden.


(K)Riesenglück - Das Mutmachbuch ist ein Buch, das mich reicher im Herzen macht. Und mir Mut macht. 


Fazit

(K)Riesenglück - Das Mutmachbuch ist für alle, die sich gedanklich mit den Menschen, mit den AutorInnen, austauschen wollen und sich Mut machen wollen, durch ihre eigene, persönliche Krise zu gelangen. Für alle, die sich inspirieren lassen wollen und wissen möchten, dass sie nicht allein sind mit ihren Herausforderungen, ihren Ängsten und ihren Erlebnissen. 


Sonntag, 11. April 2021

Lambadu - Nadine Seidel


Lambadu
Der Zahnfeenstab der Magie des Herzens
Kinderbuch ab ca. 6 Jahren
Autorin: Nadine Seidel
Illustration: Sabine Marie Körfgen
Verlag: tredition GmbH 
Paperback
240 Seiten
ISBN 978-3-347-04700-6
Erscheinungsdatum: 28. Mai 2020



Lambadu lebt im Schloss im Zahnfeenland. Sie ist eine junge Zahnfee, die mich mit ihrer fröhlichen Art und ihrer Neugier schnell für sich eingenommen hat. Ein Schmetterling namens Cooper ist ihr Freund. Cooper ist technikaffin und tüftelt gern. Mit der Entwicklung des Raupenblitz hat er sich einen Traum erfüllt. Der Raupenblitz ist ein Gefährt, mit dem man schnell große Strecken zurücklegen kann. Cooper ist ein verlässlicher, gutgelaunter Freund, der in kniffligen Situationen immer eine tolle Idee parat hat. 




Eines Nachts wird Lambadu durch ein Poltern wach. Da sie neugierig, aber nicht leichtsinnig ist, weckt sie Cooper und begibt sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach der Herkunft des Geräuschs. 

Mit dem rätselhaften Gegenstand, den sie im Schloss finden, beginnt für die beiden ein Abenteuer, das sie unbedingt bestehen müssen. Mut, Vertrauen und Geduld sind die Stärken, die sie gemeinsam einsetzen um das Land der Fabelwesen und Märchengestalten zu retten. Bei der Suche nach den sieben benötigten Zutaten trifft Lambadu auf die Feuerhexe Helar. Dieser passt das Vorhaben von Lambadu so gar nicht in den Kram. Damit tritt Lambadu nicht nur gegen den mächtigen Zeitgeist an, sondern muss sich auch auf neue Gegenspieler aus der Hexenwelt behaupten. 

Die Kapitel sind kurz gehalten und ständig passiert etwas in der Geschichte. Die Namen der Charaktere sind außergewöhnlich und ich muss mich erst ein wenig einlesen. Die Zuordnung der Namen zu den Charakteren fällt mir von Anfang an leicht, da jeder seine Stärken und Schwächen hat. Das gemeinschaftliche Handeln steht bei der Geschichte im Vordergrund und das Geschehen kann sich neben Lambadu viele kleine Helden leisten. Das finde ich herzerwärmend schön. Da steht niemand hintenan. 

"Sucht mit Tante Pampur in der Bibliothek ein Märchenbuch mit Riesen und lasst euch verzaubern." - Seite 149

Bei all der Eile die geboten ist, um gegen den Zeitgeist zu bestehen, wird dennoch klar herausgestellt, dass es Geduld und Wiederholung braucht, um auch große Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubauen und zu erlangen. Sorgfalt und Wiederholung bringen jeden ans Ziel, wenn man es beharrlich weiterprobiert. 

Mir hat die Geschichte sehr gefallen. Ich habe gestaunt und mitgefiebert und die Däumchen gedrückt. Stets war ich neugierig, was im nächsten Kapitel geschieht und war wie gebannt, als Lambadu in einer Märchenwelt landet, in der alles durcheinandergeraten ist. Der Spannungsbogen und das Zutrauen in das tolle Team um Lambadu wachsen während des Lesens gleichsam an. Es macht mir unendlich viel Spaß das Geschehen zu verfolgen. 

Die Seiten des Buchs sind mit tollen schwarz-weiß Zeichnungen versehen. Auf jeder Seite befinden sich Zahnräder und zu Beginn eines jeden Kapitels ist Lambadus Anhänger zu sehen. Die Kapitelüberschriften und der erste Buchstabe des Kapitels sind in einer anderen Schriftart hervorgehoben. Gelegentlich sind weitere Zeichnungen im Buch, die das Geschehen noch einmal veranschaulichen und für mein Empfinden treffend gezeichnet sind. Ein tolles Leseerlebnis. 

Wenn Du Lambadu helfen willst, dann lerne schon einmal den folgenden Zauberspruch:


Buch der Märchenwelt öffne dich,
heute ändert sich die Geschichte durch mich!
Tausend Geschichten erreichen unsere Welt,
Magie macht mich zu einem Held`.
Märchen sind lieblich und rein,
ich lasse sie in mein Herz hinein.
Ich springe durch das Tor der Fantasie,
löse mich aus Geschichten voller Magie!"


Fazit

Wer Abenteuer, Magie und Märchen mag, hat mit Lambadu eine Geschichte, die spannend und zugleich herzerwärmend und lehrreich ist. 




Dienstag, 6. April 2021

Gespenster - Dolly Alderton


Gespenster
Roman
Hörbuch CD
Steinbach Sprechende Bücher
Autorin: Dolly Alderton
Übersetzerin: Eva Bonné
Sprecherin: Franziska Grün
MP3 CD - ca. 695 Minuten
ISBN 978-3-869745701
Erscheinungsdatum: 2. Februar 2021





Nina George feiert ihren 32. Geburtstag. 

Sie ist alleinstehend, hat sich ihren Traum einer Eigentumswohnung erfüllt und schreibt an ihrem nächsten Bestsellerkochbuch. 






In ihrem Freundeskreis wird währenddessen geheiratet, der Nachwuchs stellt sich ein und Nina begibt sich unter der fachmännischen Aufsicht ihrer Freundin Lola in die Abenteuer der Dating-App Links - die moderne Art einen zukünftigen Partner zu finden. 


Ninas Leben wäre damit schon bunt genug. Die voranschreitende Alzheimererkrankung ihres Vaters fordert jedoch nicht nur ihre Mutter, sondern auch Nina heraus und in manchen Momenten auch ihren Vater selbst. Während ihr Vater unter den Geistern der Vergangenheit leidet, leidet Nina darunter, dass ihre Dating-App-Bekanntschaft Max sich unvermittelt nicht mehr bei ihr meldet. 


Gespenster hat mich gut unterhalten und mir wieder vor Augen geführt, wie abhängig die Frau in der Gesllschaft auch in diesem Punkt vom Mann ist. Da hilft nur die eigene Ausgeglichenheit. Woher die Kraft dafür auch immer kommen mag. 


Dolly Alderton beleuchtet mit Gespenster gesellschaftskritisch die Stellung und die Problematik ihrer Altersgruppe. Die Geschichte ist tiefsinnig und mit einem Schmunzeln erzählt. Und sie zeigt die ungeschönte Wahrheit. 

Franziska Grün hat eine angenehme Erzählstimme. Im Dialog hätte ich mir beim Austausch der Nachrichten eine dem Charakter angepasste Klangfarbe gewünscht, um schneller den Verfasser der Nachricht erfassen zu können. Ich emfpand gerade zu Beginn der Geschichte das emotionale Geschehen sehr sachlich erzählt. Das rief in mir zunächst einen Zwiespalt hervor, der sich im Verlauf der Geschichte verringerte.


Fazit 

Gespenster hat mir gut gefallen und ich würde wieder ein Buch von Dolly Alderton zur Hand nehmen. Ich mag den nüchternen Blick auf die Tatsachen und den humorigen Erzählstil. Apropos nüchterner Blick auf die Tatsachen: in der Geschichte wird öfter mal zu einem Gläschen Wein gegriffen. Wer sich da leicht verführen lässt, lässt lieber die Finger davon. 





Sonntag, 4. April 2021

Das Haus der schönen Dinge - Heidi Rehn

 

Das Haus der schönen Dinge
Historischer Roman
Autorin: Heidi Rehn
Hörbuch erschienen bei Saga Egmont
Steinbach sprechende Bücher
ungekürzte Lesung
gelesen von Lisa Rauen
2 MP3 CDs - 1.046 Minuten
ISBN 978-3-86974-338-7



Das Haus der schönen Dinge - der Titel klingt romantisch, nach einem Wohlfülroman und ist doch so viel mehr. Das Haus der schönen Dinge ist eine Liebeserklärung an die Menschen, an die Familien, die gefühlt schon immer in München gelebt und gewirtschaftet hatten, Ideen hatten und unermüdlich darum bemüht waren in der Gesellschaft dazu zu gehören und ihren Mitmenschen immer das Gefühl gaben, Willkommen zu sein. 




Das Haus der schönen Dinge erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Hirschvogl. Allen voran von Jacob Hirschvogl, der im Jahr 1897 mit seiner Frau Thea das Kaufhaus am Rindermarkt etabliert. 

Heidi Rehn schildert anhand der Familiengeschichte der Hirschvogls sehr eindrücklich und emotional das lebhafte und bunte Treiben in München. Die Belastungen, unter denen Freundschaften zwischen jüdischen und nicht jüdischen Münchnern in den verschiedenen Zeiten der Jahre 1897 bis 1952 stehen und was Missgunst und Neid zu Hass und Hetze werden lässt. 

Die Charaktere wirken derart lebendig, dass ich zunächst beeindruckt war, wie gründlich Heidi Rehn über die geschichtlichen Ereignisse und die Familienmitglieder recherchiert haben muss. Ich drückte die Daumen, verdrückte hin und wieder ein paar Tränen, war ernst und missgestimmt, wenn etwas nicht klappte und freute mich bei Erfolgen mit ihnen. Eine Familie, der ich gern begegnet wäre. Menschen, mit denen ich mich gern umgeben hätte. 

Die Familie Hirschvogl wollte den Menschen in ihrer Umgebung und ihrer Kundschaft immer etwas besonderes bieten und hieß auch jene willkommen, die nicht nur viel Geld dalassen konnten, sondern auch diejenigen, die zum Gucken und Staunen ins Kaufhaus kamen. 

Die Herzlichkeit zeichnet vor allen Dingen die Damen der Hirschvogls aus. Da wären Mutter Thea, Tochter Lily und später die Enkelin Edna. Alle drei gesegnet mit Herz und Hirn und dadurch auch mit Unsicherheit. Hörte man lieber auf den Verstand oder gab man lieber dem Gefühl nach? - Und manchmal entschieden dann doch die äußeren Umstände der Jahre 1897 bis 1952 für einen.

Ich war wie gefesselt von dem Geschehen und bin es bis jetzt. Die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen und gern hätte ich einmal das Hirschvogl besucht. Am liebsten hätte ich mit eigenen Augen gesehen, wie Thea die Verkaufstische blau-weiß dekoriert, wie die Menschen zur Eröffnung am Eingang stehen und staunen und ja, ich würde auch gern sehen, wie die nicht so schönen Szenen verlaufen. Die Streitereien am Esstisch, die Blicke und die ungesagten Worte zwischen den Freundinnen, die Tumulte auf den Straßen. 

Wenn ich dich, liebe Heidi Rehn, bitten dürfte oder einen Drehbuchautor: bitte macht aus dieser Geschichte der Hirschvogls eine Mini-Serie und verfilmt sie. Ich würde es lieben. 

Bei all den schönen und zauberhaften Details zum Kaufhaus und das Führen der Geschäfte fehlt mir manches Mal der Verbleib wichtiger Personen. Wie gern würde ich diese bis zum Ende näher mitverfolgen. Das Haus der schönen Dinge hätte gut und gern als Triloge angelegt werden können. Auch, wenn es sicherlich sehr schmerzhaft gewesen wäre, die Charaktere in ihren schwersten Zeiten zu begleiten. So bleibt mir, die Lücken der nur angerissenen Zeiträume mit eigenen Gedanken zu füllen. 

Ich danke Heidi Rehn für diese wunderschön erzählte Geschichte, die sich so wirklich und wahrhaftig anfühlt, als hätte es die Familie Hirschvogl tatsächlich gegeben. 

Und ich danke Lisa Rauen, die mit ihrer Stimme die Geschichte nicht nur in mein Ohr sondern auch in mein Herz getragen hat. Die aufgebrachte Stimme von Cäcilie habe ich immer noch im Ohr. 


Fazit

Wer historische Romane und ausladende Familiengeschichten mag, wird mit Das Haus der schönen Dinge bestens unterhalten. Die Geschichte entführt den Leser in die Zeiten der Jahre 1897 bis 1952 und verzaubert mit den Träumen der Protagonisten. 

Samstag, 3. April 2021

Die siebte Zeugin - Schwiecker - Tsokos


Die siebte Zeugin
Justiz-Krimi
Knaur Verlag
Autoren: Florian Schwiecker und Michael Tsokos
320 Seiten
Erscheinungsdatum: 31. Januar 2021
ISBN 978-3-426- 52755-9




Die siebte Zeugin ist der Auftakt einer neuen Justiz-Krimi-Reihe der Autoren Florian Schwiecker und Michael Tsokos

Florian Schwiecker hat viele Jahre als Strafverteidiger gearbeitet und Michael Tsokos ist Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Charité Berlin. Beide nutzen ihr Wissen und ihre Fertigkeiten, die sie in ihrem Berufsleben erworben haben für diese neue Justiz-Krimi-Reihe.




In Die siebte Zeugin steht vor allen Dingen Rocco Eberhardt, Strafverteidiger, im Fokus der Geschichte. Durch einen Zufall und ein wenig Eigeninitiative gelangt er an den Fall eines Verwaltungsbeamten, der - ohne erkennbaren Auslöser - in einer Bäckerei eines Morgens um sich geschossen hatte. 

Was zunächst wie eine spontane Kurzschlussreaktion aussieht, muss aber lange noch keine sein, denkt sich Rocco Eberhardt. Zumal Dr. Justus Jarmer, Facharzt der Rechtsmedizin, bei dem Opfer eine interessante Entdeckung macht. 

Der einzige, der die Sache sofort aufklären könnte, ist der Angeklagte. Doch dieser schweigt. 


Mit Hilfe seines besten Freundes Tobias Baumann, der früher Polizist war und nun als Privatdetektiv tätig ist, versucht Rocco Licht ins Dunkel zu bringen. Dabei erlebe ich den Strafverteidiger in seiner privaten Umgebung und lerne daneben seine Familie kennen. Im Großen und Ganzen kann ich mir die Charaktere gut bildlich vorstellen, eine Nähe entwickelt sich in diesem ersten Band allerdings weder zu den Protagonisten noch zu den weiteren Charakteren. 

Sympathisch ist mir auf Anhieb der Charakter des Dr. Justus Jarmer, auch wenn dieser noch sehr zurückhaltend ist und selten in dem Geschehen vorkommt, hat er eine Präsenz und fährt eine klare Linie. Und er lässt sich trotz alledem auch gern eines besseren belehren, wenn die Argumente stichhaltig sind. Das gefällt mir an dem eher ruhigen Pol in der Geschichte. 


Irritiert hat mich, dass Rocco um die Meinung von Justus Jarmer bittet. Beide sind sich zwar vor dem Fall auch schon einmal begegnet, eine wirkliche Nähe gab es zwischen ihnen aber nicht. Ich kann persönlich nachvollziehen, dass Rocco an dessen Meinung gelegen ist, aber so richtig greifen kann ich es anhand der Geschichte nicht. Das Gefühl des Vertrauens ist auf jeden Fall da. 


Der Schreibstil ist gut zu lesen. Kurze Kapitel, prägnante Sätze und damit einhergehend temporeiche Schauplatzwechsel sorgen für ein flüssiges und informtionsgeladenes Lesevergnügen. Bei der Einführung verschiedener Charaktere bin ich unschlüssig, ob diese wichtig für die Reihe werden. Manche Nebencharaktere, die einmal in diesem Band vorkommen, werden namentlich und eindrücklich vorgestellt. Näheres erfahre ich dann aber nicht. Das macht mich neugierig auf den Fortgang der Reihe. 


Fazit

Die Geschichte ist spannend erzählt und die Vorbereitung auf den Abschluss des Falls sorgt dafür, dass ich unbedingt dranbleiben und die siebte Zeugin erleben will und auf den Ausgang des Verfahrens gespannt bin. Ein echter Justiz-Krimi.