Montag, 10. Januar 2022

Cold Case - Das gebrannte Kind - Tina Frennstedt

 

Cold Case - Das gebrannte Kind
Kriminalroman
Verlag: Bastei Lübbe AG
Autorin: Tina Frennstedt
Übersetzung aus dem Schwedischen: Hanna Granz
411 Seiten
ISBN 978-3-7857-2753-9





Cold Case - Das gebrannte Kind ist der dritte Band in der Cold-Case-Reihe um die Polizeikommissarin Tess Hjalmarsson. Diesen Band habe ich ohne Kenntnis der ersten beiden Bände der Reihe gelesen und ich bin ganz wunderbar mit den Charakteren und der Protagonistin zurecht gekommen. 





Der Einstieg ist bereits hochspannend. Gern hätte ich an der Stelle gleich weiter gelesen, doch dann kommt ein Szenenwechsel und ich lerne Tess Hjalmarsson kennen. Tess ist gerade auf Sendung bei einem Fernsehsender und erzählt aus ihrem Arbeitsalltag und den Umständen und Schwierigkeiten, die sie bei der Recherchearbeit in den Cold Cases zu bewältigen hat. 

Die Umstände können durchaus bedeuten, dass Tess zu einem aktuellen Fall hinzugezogen wird und der alte Fall noch ein bisschen länger auf eine Bearbeitung warten muss. So ist es auch in diesem Fall. - Nur, das hier alles darauf hindeutet, dass der Täter auf einen lange zurückliegenden Fall mit einer Mordserie aktiv wird. 

Tina Frennstedt arbeitet - wenn sie nicht gerade Kriminalromane schreibt - als Kriminalreporterin. Ihr Schreibstil ist fesselnd, realitätsnah und detailreich ohne unnötig Längen aufzubauen. 

Hanna Granz hat die Übersetzung aus dem Schwedischen so gekonnt vorgenommen, dass ich beim Lesen gar nicht bemerkt habe, dass es sich um eine Übersetzung handelt. So liebe ich das! Ein Lesevergnügen ohne lästiges Innehalten, was denn dort verkorkst steht. Die Geschichte liest sich flüssig, Spannung kommt auf und die Abläufe sind allesamt nachvollziehbar. Eine gute Übersetzung weiß ich sehr zu schätzen. 

Bei diesem Krimi stimmt alles. Eine temporeiche Erzählung, ein angenehmer Sprach- und Ausdrucksstil, die bildhafte Darstellung und die Nähe zu den Empfindungen von Tess. Ihre Werte und Wünsche sind das, was sie ausmachen. Sie hat Ziele, kann aber auch mal bockig sein. Sie hat eine gesunde Auffassungsgabe, ist manchmal aber auch blind für Offensichtliches, dass ihr nicht in den Kram passt. Das alles macht mir Tess unendlich sympathisch. Ich begleite sie gern, ermittle und überlege und biege mir meinen eigenen Wunschverlauf der Geschichte zurecht. 

Kein Kunststück, dass ich am Ende überrascht und vielleicht ein bisschen ernüchtert bin.

Cold Case - Das gebrannte Kind macht mir auf jeden Fall Lust auf weitere Fälle. Ich bin schon sehr gespannt auf den Folgeband und freue mich, dass ich Band 1 und 2 noch lesen kann. 


Fazit

Cold Case - Das gebrannte Kind ist für alle, die realistisch anmutende Thriller mögen und an der Aufklärung von Cold Cases interessiert sind. 

Samstag, 8. Januar 2022

In ewiger Freundschaft - Nele Neuhaus


In ewiger Freundschaft
Romanausgabe: Ullstein Buchverlage
Autorin: Nele Neuhaus
Hörbuch Hamburg Verlag 
Sprecherin: Julia Nachtmann
erschienen am 18. November 2021
191 Tracks - 768 Minuten Laufzeit
ISBN 9783957132550



In ewiger Freundschaft ist der zehnte Band der Bodenstein/Kirchhoff bzw. Bodenstein/Sander Reihe von Nele Neuhaus

In gewohnter Manier treffen wir auf einen Kreis verschiedenster Menschen, deren Leben aus der Kindheit heraus miteinander verknüpft sind. Die Bande und warum sie miteinander in Verbindung stehen, sind dabei von außen betrachtet nicht immer klar. Gewiss ist aber, dass Dinge geschehen sein müssen, die nie ausgesprochen wurden. Und so trägt manch einer ein Geheimnis mit sich herum, dass es zu lüften gilt. 



Den Geheimnissen bin ich mit Oliver von Bodenstein und Pia Sander gemeinsam auf der Spur, denn in Bad Soden ist eine Frau mittleren Alters verschwunden. Die Suche führt uns ins Verlagswesen zu dem angesehenen familienbetriebenen Winterscheid-Verlag. Bevor die Lektorin verschwunden war, überschlugen sich allerdings bereits einige Ereignisse. Es gab Ärger im Verlag, Plagiatsvorwürfe und schlussendlich wurde der Lektorin gekündigt. Als sie auch Tage später nicht auftauchte und eine Freundin sich große Sorge machte, musste von einem Verbrechen ausgegangen werden.

Nele Neuhaus lockt ihre Leser mit diesem Roman in die fein verwobenen Bande der ewigen Freundschaft. Der Schreibstil ist flüssig und trotz der zahlreichen Charaktere finde ich mich schnell im Geschehen zurecht. Besonders hervorheben möchte ich die persönlichen Beziehungen der Protagonisten Oliver von Bodenstein und Pia Sander. Die Entwicklung der beiden Charaktere geht langsam aber stetig voran. Das Privatleben der beiden ist nicht im Vordergrund, läuft aber im Hintergrund durch geschickte Einblicke immer nebenher. 

Sympathien mit den übrigen Charakteren kommen hier sehr kurz. Sie wirken auf mich undurchsichtig, geheimniskrämerisch und ich kann mir nie ganz sicher sein, ob sie gerade ihr wahres Gesicht zeigen. Erst zum Ende kristallisiert sich eine Idee heraus wer der Täter sein könnte und ich bin bass erstaunt, als sich diese Idee der Auflösung zutut. 

In ewiger Freundschaft ist ein spannendes Leseerlebnis und ich hoffe auf einen elften Band, um Oliver von Bodenstein und Pia Sander weiter begleiten zu dürfen. 

Der Ausflug ins Verlagswesen hat mich sehr begeistert. Einzig die Auswahl der vorgestellten Buchtitel des Autoren Henning Kirchhoff haben mich gestört, da ich Buchtitel immer ganz eng mit den Autoren verbinde. Wem diese Befindlichkeit fremd ist, wird sicher hohen Lesegenuss haben. 


Zum Hörbuch

Julia Nachtmann hat dieses Hörbuch ganz wunderbar eingelesen. Die Betonung ist angenehm und kommt ganz ohne Effekthascherei aus. Einzig die Charakteristik ist in der Stimme hörbar. So hat beispielsweise Olivers Stieftochter Greta eine ganz unverkennbare Klangfarbe, die bestens zu ihrem dargestellten Charakter passt. 


Fazit

Ob Hörbuch oder Buch - mit In ewiger Freundschaft hatte ich wieder jede Menge Lesespaß und besten Hörgenuss. In ewiger Freundschaft ist ein tolles Leseerlebnis und für alle, die die Bodenstein/Kirchhoff-Reihe lieben, ein grandioses Wiedersehen.