Freitag, 31. Dezember 2021

Stadt des Zorns - Marc Meller

 

Stadt des Zorns
Thriller
Ullstein Verlag
Autor: Marc Meller
ISBN 978-3-548-2611-5
416 Seiten 
erschienen am 27. September 2021




Stadt des Zorns ist der zweite Band der Escape-Room-Thriller-Reihe um die Protagonistin Hannah Preuss. Wer den vollen Lesegenuss erleben möchte, sollte jetzt nicht weiterlesen und unverzüglich zu Band 1 greifen. 


Hannah war im ersten Band Raum der Angst entführt worden, als ein Mann ein psychologisches Experiment mit Probanden startete, die in einem realen Escape Room auf Schloss Marienburg letztlich ums nackte Überleben rätseln mussten. 




Marc Meller gibt in diesem zweiten Band alle notwendigen Details bekannt, um die Geschichte nachvollziehen zu können. Bei dieser Reihe würde ich empfehlen, mit dem ersten Band zu starten. Die Entwicklung der Charaktere und das Wissen, das sie mitbringen, bauen auf dem Geschehen aus Raum der Angst auf. 

In Stadt des Zorns versucht Hannah die Erlebnisse aus dem ersten Fall aus der Entfernung zu betrachten und weiter zu verarbeiten. Dazu reist sie nach Köln um ihre Schwester Valerie zu besuchen. Kaum in Köln angekommen, bricht in der Stadt ein wahres Verkehrschaos aus. Weder Straßenbahnen, Busse noch Autos kommen voran. In der Stadt herrscht Ausnahmezustand. Zur gleichen Zeit in Hannover erhält der Ermittler Bernd Kappler einen Anruf, er möge einen Straftäter aufsuchen. Dieser hat einen Brief von Janus erhalten. 

Janus, so nennt sich der Täter, hat dieses Mal nicht nur ein Schloss sondern eine ganze Stadt in einen Escape Room verwandelt. Die Raffinesse, mit der er vorgeht, lässt mich staunen und mir sprichwörtlich das Blut in den Adern gefrieren. Auch dieses Mal geht Janus wieder eiskalt vor. Auf Menschen, auf Gefühle, auf Unbeteiligte - es wird keinerlei Rücksicht genommen. 

Die kurzen Kapitel und Schauplatzwechsel heizen das Lesetempo ordentlich an. Ich könnte jederzeit aufhören zu lesen, will aber unbedingt wissen, wie es weiter geht. Der flüssige Schreibstil und die bildhafte Erzählweise lassen mich das Geschehen hautnah miterleben. Ich kann die Augen nicht verschließen, so gern ich manche Dinge lieber nicht gesehen hätte. 

Ein ums andere Mal grüble ich, wie Hannah und die weiteren Beteiligten aus dieser Situation entkommen könnten. Und kaum haben sie es geschafft, müssen sie auch schon das nächste Rätsel lösen - oder mit dem Leben bezahlen. 

Stadt des Zorns ist ein hochspannendes Leseerlebnis, das mit neuen Ideen mit dem ersten Band wunderbar mithalten kann. Das Ende hat mich jedoch überrascht und lässt mich nachdenklich zurück.  


Fazit

Hochspannender zweiter Band der Escape-Room-Reihe in neuem, außergewöhnlichen Setting. Die kurzen Kapitel und der bildhafte Erzählstil sorgen für ein rasantes Leseerlebnis. 


Bonus

Du hast doch die Rezension zu Ende gelesen und möchtest nun wissen, um was es genau im ersten Band geht? Hier findest du meine Rezension zu Raum der Angst.


Donnerstag, 30. Dezember 2021

Wie Igel Kunibert die Angst verlor - Ildiko Reiser


Wie Igel Kunibert die Angst verlor
Kinderbuch
Autorin: Ildiko Reiser
Illustratorin: Christina Dan
ISBN 978-3-00-069961-0
44 Seiten 




Wie Igel Kunibert die Angst verlor ist ein Buch, das Kindern und Erwachsenen Mut machen soll. 

Das Buch ist von Christina Dan reich bebildert und veranschaulicht Emotionen und vor allem das gute Gefühl von Freundschaft und Entspannung. 

Zu Anfang lerne ich den Igel Kunibert kennen. Kunibert geht es gar nicht gut. Er ist einsam und fühlt sich, als würde er nie wieder froh werden. Dazu regnet es, es ist kalt und grau und Lust hat er auch zu nichts. 




Als die Maus Milla vorbeikommt und den traurigen Igel anspricht, klagt er ihr sein Leid. Als auch Milla Kunibert nicht fröhlich stimmen kann, schlägt sie einen Besuch bei der Eichhörnchenärztin Augusta vor. 

Der Text und die Bilder veranschaulichen recht gut, dass man - wenn man gar nicht mehr froh sein kann - Hilfe braucht und ärztlichen Rat einholen darf. Dann kehrt auch wieder Sonnenschein ein und ein warmes Lachen macht sich breit. Die Geschichte veranschaulicht auch, dass eine Depression Ängste hervorruft, die es vorher nie gegeben hat. Mit guten und gesunden Einflüssen kann man diesen Ängsten und der Depression entgegentreten. Das ist wunderbar kindgerecht dargestellt. Die Bilder kann man mit wenigen Worten erklären und wenn das Kind älter ist, kann der gut leserlich gestaltete und umfangreiche Text auch vom Kind selbst gelesen werden. Am Ende des Buches gibt es noch ein paar Seiten Malbuch zu Kunibert. Eine schöne Idee - wie ich finde -, denn beim Ausmalen kann ich ganz wunderbar entspannen. 


Fazit

Wie Igel Kunibert die Angst verlor erscheint genau zur richtigen Zeit. Ein Buch, das Mut macht und zeigt, wie man der Traurigkeit entfliehen kann. 


Bonus

Lust auf mehr Informationen zur Entstehung der Geschichte? Dann nichts wie ab auf die Homepage von Igel Kunibert

Montag, 27. Dezember 2021

Pumuckl Weihnachtsgeschichten - Ellis Kaut

 

Pumuckl Weihnachtsgeschichten
Hörspiel
USM - United Soft Media Verlag 
Autoren: Frei erzählt nach Ellis Kaut von Uli Leistenschneider 
Sprecher: Stefan Kaminski
Laufzeit: 2 Stunden 56 Minuten



Pumuckl Weihnachtsgeschichten sind mehrere kleine Geschichten, in denen ich Pumuckl und den Schreiner Meister Eder durch die Advents- und Weihnachtszeit begleite. Der kleine Kobold heckt so manchen Streich aus. Und manches Mal ist der Streich zwar arg, doch der kleine Kobold ist, wenn es um seine Person geht, ganz schön empfindsam. 

Spätestens wenn der Rotschopf munter kräht "... und was sich reimt, ist gut!" bin ich herzlich am Lachen. Denn dafür sorgt Pumuckl bei mir seit jeher: für gute Laune und unbeschwertes Lachen. 




Die Vielfalt der Geschichten hat mich besonders begeistert. Es geht um weihnachtliche Dekoration, Schnee an Weihnachten, Plätzchen backen und Schneemann bauen. Aber langweilig wird es mit dem kleinen Racker sowieso nie. Als Hörer durfte ich mich an den vielfältigen Geschichten erfreuen und lustige,  teils auch spannende Momente erleben. 


Die Stimme von Stefan Kaminski ist für mich total stimmig und fügt sich gut in meine Stimmerinnerung an die Fernsehserie ein. Der Wiedererkennungswert ist für mich genauso unverzichtbar wie die Unbeschwertheit und die Fröhlichkeit der Geschichten und gehört für mich zum Pumuckl und zum Meister Eder dazu. Ein perfekter Hörspaß für die Advents- und Weihnachtszeit. 


Fazit

Pumuckl Weihnachtsgeschichten ist für alle, die den Klabauterkobold ins Herz geschlossen haben und für jene, die neugierig sind, was so ein kleiner Kobold erleben und empfinden kann. Ein wunderbares Hörvergnügen zur Advents- und Weihnachtszeit. 

Sonntag, 19. Dezember 2021

Das Haus der Düfte - Pauline Lambert

 

Das Haus der Düfte
Roman: Ullstein Buchverlage
Autorin: Pauline Lambert
Hörbuch: United Soft Media
Sprecherin: Dagmar Bittner
EAN 9783803292742
MP3-CD - 950 Minuten Spielzeit
erschienen am 14. Oktober 2021




Das Haus der Düfte ist ein historischer Roman. Die Kunst der Parfumherstellung sowie die Ausbildung zum Parfumeur ist Kern der Geschichte. 

Am Anfang der Geschichte begegne ich Anouk. Sie begleitet ihre Mutter nach Paris um ihr dort in einer eigenen Apotheke zur Hand zu gehen. Anouks Mutter ist sehr ängstlich und auf die Hilfe ihrer Tochter angewiesen. Noch auf dem Weg nach Paris entdeckt Anouk einen Duft, den sie in Gedanken zu entschlüsseln versucht. So einen Duft hatte sie nie zuvor wahrgenommen. 



Anouk hat eine sehr feine Nase und viele der Inhaltsstoffe sind ihr vertraut. Doch welche Zutaten fehlen, um solch einen grandiosen Duft zu kreieren? Die Suche danach lässt sie nicht los und der Wunsch, Parfumeurin zu werden, festigt sich. 

Als eines Tages Stéphane Girard die Apotheke betritt und Anouk mit ihm ins Gespräch kommt, steht schnell fest, dass Anouk die Chance ergreifen will. Sie will Parfumeurin werden und nach Grasse gehen. - Sie muss zumindest versuchen, an der Schule angenommen zu werden um die Ausbildung zu beginnen.


Pauline Lambert hat einen klaren Schreibstil. Die feine Wortwahl spiegelt die Zeit genauso wie das Lokalkolorit der Parfumeurstadt Grasse wider. Die Charaktere handeln stets authentisch. Sie haben ihre eigene Art und keiner kann so recht aus seiner Haut. Das macht das Zusammenspiel der Charaktere spannend und glaubwürdig. 

In der Geschichte gibt es immer wieder Rückblenden, so dass ich die familiären Bande und jahrelangen Freund- und Feindschaften gut im Blick habe und leicht nachvollziehen kann. Dabei bereitet es mir große Freude an Anouks Seite in die Welt der Düfte einzutauchen. Denn das, was ich im Roman kennenlerne, ist die für die Parfumeurskunst bekannte Stadt Grasse und die Verbindungen in die Welt aus dem Hause Girards - dem Haus der Düfte. 

Den Schreibstil von Pauline Lambert würde ich als romantisch beschreiben. Das Buch ist eine Liebeserklärung an die Parfumeurskunst und an die Kraft, seinen Träumen zu folgen und diese zu verwirklichen. Und es ist eine Liebeserklärung an die Liebe selbst. Liebe, die immense Lasten zu tragen vermag, Opfer bringt und bis an die Grenze der eigenen Kraft geht. 

Das Haus der Düfte hätte ich am liebsten an einem Stück gehört. Mit einer Spielzeit von knapp 16 Stunden war mir das leider nicht vergönnt. So konnte ich die Geschichte über mehrere Tage hinweg genießen. 

Die Geschichte ist so lebendig und bildhaft erzählt, dass ich nach einer Pause immer wieder schnell in das Geschehen zurückgefunden habe. Vor allem Anouk ist mir mit ihrer unkomplizierten, fröhlichen und liebenswerten Art gleich ans Herz gewachsen. Sie glaubt an sich und ihre Werte und lässt sich ihr Leben nicht diktieren. Das macht sie für mich zu einer starken Protagonistin. Das Haus der Düfte hätte gern länger erzählt werden dürfen. 

Die Stimme von Dagmar Bittner hat für mich die perfekte Klangfarbe um die Geschichte von Anouk zu erzählen. Dagmar Bittner transportiert mit ihrer Stimme die Dynamik der Handlungen und mir steht der Ernst der Lage bildhaft vor Augen während sie dem Geschehen und den Charakteren Leben einhaucht. Ein echtes Hörvergnügen.


Fazit

Das Haus der Düfte ist unverzichtbar für alle, die historische Romane und feine, bildhafte Erzählkunst lieben.  

Freitag, 3. Dezember 2021

Der böse Mann - Catherine Shepherd


Der böse Mann
Thriller
Autorin: Catherine Shepherd
Kafel Verlag
eBook
ASIN B0982DG4GX 
216 Seiten  




Der böse Mann ist der sechste Band in der Reihe um die Spezialermittlerin Laura Kern. Mit ihrem Kollegen und guten Freund Max Hartung ermittelt Laura in dem Fall einer jungen Frau. Ihr blondes Haar ist zerzaust und um den Hals trägt sie einen Stacheldraht, der mit einem Zahlenschloss gesichert ist. Ein kleiner Zettel, der sich bei der Leiche der jungen Frau befindet besagt "ich bin die Zweite". Der Hinweis ist klar: der Mord an der jungen Frau ist demnach nicht der erste und wird nicht der einzige oder zweite bleiben, wenn das Ermittlerteam nicht zügig handelt. 





Um die Geschichte Der böse Mann lesen und genießen zu können, ist es nicht notwendig, die Vorgängerbände zu kennen. Die persönliche Entwicklung der Charaktere verfolgt man natürlich am besten von Anfang an. Es ist aber auch schön, jetzt den aktuellen Band zu lesen und die Entwicklung später nachzuvollziehen. 

Catherine Shepherd hat einen fesselnden Erzählstil. Es geht gleich mit Spannung los und diese Spannung wird über das Geschehen hinweg locker gehalten. Es ist, als spiele sie mit meinen Empfindungen und führt mich und das Ermittlerteam immer an die ermittlungstechnischen Grenzen und zeigt Spuren und Hinweise auf. Der Täter scheint immer einen Schritt voraus zu sein und Laura kann gar nicht anders, als den von ihm ausgelegten Ködern zu folgen. 

Die kurzen Kapitel und der Wechsel vom Ermittlerteam zum Opfer macht es mir einfach, das Buch auch mal eben aus der Hand legen zu können. Es zieht mich aber immer wieder schnell zurück zum Geschehen in der Geschichte und lässt mich die voranschreitenden Ermittlungen mit Spannung verfolgen. Erst als auch Laura klar wird, mit wem sie es zu tun haben, werde ich als Leser auf die richtige Spur gelenkt und die grausame Tat aufgelöst. 

Die Charaktere haben die notwendige Tiefe, die das jeweilige Geschehen von ihnen abverlangt und ich bin ein ums andere Mal froh, mich nicht allzu nah mit ihnen einlassen zu müssen. In dem Geschehen gibt es allerdings ein Mädchen, das mein Herz berührt. Es sind die Werte, die einen Charakter ausmachen und dafür sorgen, ob ich ihm gern folge oder lieber nicht. 


Fazit

Der böse Mann ist ein spannungsgeladenes Lesevergnügen, das am Ende überrascht und durchaus noch Platz für eigene Spekulationen lässt.