Freitag, 30. März 2018

Arno Strobel - Kalte Angst


Arno Strobel befindet sich zur Zeit auf Lesereise. Der Autor stellte am 23. Januar 2018 seinen neuen Thriller Kalte Angst in Hannover in der Buchhandlung Leuenhagen & Paris vor. Bei dem Buch Kalte Angst handelt es sich um den zweiten Teil einer auf drei Bücher ausgelegten Mini-Serie. Die Idee für eine Serie kam vom Fischer Verlag. Arno Strobel schreibt sonst einzeln abgeschlossene Psychothriller.


Arno Strobel am 23. Januar 2018 bei Leuenhagen & Paris in Hannover


Für die Trilogie - die den Begleittitel Im Kopf des Mörders trägt - hat Arno Strobel sich Gedanken über den Ermittler gemacht. Viele Ermittler haben ähnliche Biografien - wir Leser wissen das! Sie sind über 50 Jahre alt, geschieden, alkoholabhängig, haben vermutlich Drogenprobleme, sind depressiv und permanent schlecht gelaunt.

Der Ermittler in dieser Serie ist Anfang 30, kommt frisch von der Hochschule, ist vollgestopft mit Theorie und spezialisiert auf Fall-Analyse. Er heißt Max Bischoff und trifft in Düsseldorf auf seinen neuen Partner. Der ist über 50 und heißt Horst Böhmer.

Doch was bedeutet das? Im Kopf des Mörders?

In Kalte Angst dringt der Mörder in das Haus ein und tötet alle. Alle bis auf einen. Und für diesen hat er nur diese eine Botschaft: "Sag es den anderen!"

Der Leiter der forensischen Psychiatrie informiert Max Bischoff: ein Patient sagt alle Morde voraus - und zwar präzise. Doch dafür möchte dieser seine Freiheit. Es handelt sich um Siegfried Fissmann, selbst ein verurteilter Mörder. 

Wir fragen uns, wie kommt ein Autor nur auf solche Ideen? - Und damit diese Frage weder zu freundlich "Sie sind doch eigentlich ganz nett ..." noch zu direkt "Sagen Sie mal, sind Sie krank?" vom Publikum gestellt werden kann, nimmt er sie ganz einfach vorweg und sagt:


"Als Autor ist es von Vorteil, wenn man ein paar verhaltensauffällige Personen im Freundeskreis hat."

Diese Aussage sorgt nicht nur für Gelächter sondern auch für weitere Nachfragen, die Arno Strobel dann eher zögerlich und allgemein gehalten beantwortet.  



Arno Strobel selbst ist 55 Jahre alt und hat zunächst sein Geld als Informatiker bei einer Bank in Luxemburg verdient. Das Schreiben war für ihn nie ein Thema, doch im Alter von 40 Jahren kam er auf die Idee Kurzgeschichten zu verfassen. Diese kamen so gut an, dass er nach cirka 70-80 Kurzgeschichten der Meinung war, dass es nun Zeit für ein Buch sei. An diesem hat er dann ungefähr drei Jahre gearbeitet.

Vor knapp vier Jahren hat er seinen Job bei der Bank aufgegeben und ist seitdem hauptberuflich Autor. 

Wenn man Arno Strobel trifft, macht man sich besser auf einiges gefasst: Er lässt sich durch Alltagssituationen für seine Geschichten inspirieren. Er hat keine Scheu selbst Guerilla Marketing anzuwenden: Wer Arno Strobel um ein Autogramm bittet, der bekommt auch eines. - Auch wenn er lediglich damit aufgefordert worden war, seine Rechnung zu zahlen. 

Arno Strobel beim Signieren bei Leuenhagen & Paris

Wenn Arno Strobel gefragt wird, wann ihm die Ideen zu seinen Büchern kommen, glaubt man ihm daher gerne, wenn er antwortet:

"Es ist ja so, das sind ja alles Erlebnisberichte!"

Und manches Mal benötigt man eigene Erfahrungen und Erlebnisse, um Situationen gut beschreiben zu können. Daher hatte er für das Buch Der Sarg überlegt,

"Wie ist das so lebendig begraben zu sein? Wie fühlt sich das an?"

Als Autor muss man das möglichst echt beschreiben.

Die erste Möglichkeit: Im Bestattungsinstitut Probeliegen - scheidet aus. Pietätlos!

Die zweite Möglichkeit: Das Büro abdunkeln, mit geöffneten Augen auf dem Boden liegen, Arme und Beine eng zusammenliegend, unbewegt.

Doch, was ist der Beweggrund so etwas zu schreiben?

"Es ist das Spiel mit der Angst", sagt Arno Strobel. Über die eigene Angst zu schreiben war naheliegend, und so kam es zu dem Buch Der Sarg.

Wer  sich nun dennoch nicht scheut, Arno Strobel live zu erleben, sollte die Gelegenheit nutzen und sich noch um ein Ticket für eine seiner Lesungen bemühen.
Am Mittwoch, dem 16. Mai 2018 wird er in Schweich aus seinem Buch Kalte Angst vorlesen und am Samstag, dem 19. Mai 2018 in Wiltingen. 

Arno Strobel und Cornelia Fett bei Leuenhagen & Paris



Quellen:
Termine Arno Strobel





Sonntag, 25. März 2018

Traveldiary auf der Leipziger Buchmesse 2018

Auf der Leipziger Buchmesse 2018 lerne ich am Stand vom traveldiary Verlag Petra Büschelberger kennen.

Cornelia Fett und Petra Büschelberger am Stand vom traveldiary Verlag auf der Leipziger Buchmesse 2018


Petra Büschelberger hat einen Reisebericht über ihre Erlebnisse in Russland auf der Insel Olchon im Balkaisee geschrieben. Das Buch heißt Weit entfernte Nähe und beim Erzählen über die Entstehung ihres Reiseberichts und die Reisen in das Dorf Charanzy gerät sie ins Schwärmen über das Leben dort.

So wie Petra Büschelberger haben bereits viele Menschen ein Buch über ihre Reiseerlebnisse beim traveldiary Verlag veröffentlicht. Der Verlag für Reiseliteratur verlegt nun auch im Rahmen von traveldiary history historische Reiseberichte von berühmten Abenteurern und Entdeckern.

Für mich als lesebegeisterte Reisende eine tolle und spannende Möglichkeit sich über neue oder bereits bewährte Reiseziele zu informieren und sich inspirieren zu lassen.



Quellen:
traveldiary Verlag
Petra Büschelberger - Weit entfernte Nähe

Donnerstag, 22. März 2018

Näher als du denkst - Elizabeth Musser - Rezension

Titel: Näher als du denkst
Autor: Elizabeth Musser
Francke-Buchhandlung GmbH
Paperback
ISBN 978-3-86827-708-1
396 Seiten
erschienen: Januar 2018


Klappentext:


"Nachdem ihr Mann Stockton bei einem Autounfall ums Leben kam, versucht Nan sich und ihren drei Mädchen ein neues Leben aufzubauen. Dabei erhält sie ungefragt Unterstützung von Stocktons Kollege Travis. Eines Tages stößt Nan auf mysteriöse Notizen ihres Mannes, der sich als erfolgreicher Anwalt gegen Menschenhandel einsetzte. Zudem macht sie die Bekanntschaft der jungen CeeCee, die ihren Mann kurz vor seinem Tod um Hilfe gebeten hatte. CeeCees Leben und das Schicksal ihrer Vorfahrin Clara scheinen auf geheimnisvolle Weise mit Stocktons Familiengeschichte verbunden zu sein. In Nan wächst nach und nach der Verdacht, dass der Tod ihres Mannes kein bloßes Unglück war.
Doch auf welche Weise sind Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft? Je mehr Nan versucht, das Rätsel zu entwirren, desto mehr geraten sie und ihre Kinder in Gefahr."

Die Personen:


Die Protagonistin in Näher als du denkst ist Nan. Nan ist eine junge Mutter von drei kleinen Töchtern und verwitwet. Ihr Mann Stockton kam bei einem Autounfall ums Leben.
Nan ist als Lehrerin tätig und tut sich sehr schwer damit, Gott weiterhin zu vertrauen. Zu groß ist der Verlust, der Schmerz. Dennoch geht sie mit ihren Töchtern weiterhin zum Gottesdienst.

Eine weitere wichtige Person in Näher als du denkst ist CeeCee. CeeCee ist ein Waisenmädchen. In ihren Adern fließt sowohl weißes als auch schwarzes Blut. Das sieht man an ihrer Hautfarbe. Über ihre Eltern weiß sie nicht viel. Nur, dass ihre Mutter bis zu ihrem Tod drogenabhängig war. Deshalb war sie in verschiedenen Pflegefamilien. Ihr einziger Besitz: ein Tagebuch ihrer Urururgroßmutter Clara.

Clara ist die Hauptfigur der Vergangenheit. Clara ist auf einem Hof als Sklavin aufgewachsen.
Ihr Glück war, dass die Frau des Hofbesitzers Clara ins Herz geschlossen hatte und dafür gesorgt hat, dass sie mit der Tochter des Hofbesitzers, Lina, befreundet ist.


Wie kam es zu Näher als du denkst?


Die Autorin Elizabeth Musser hat sich bei der Geschichte vom Leben inspirieren lassen.
In Näher als du denkst geht es um den Glauben, um Ahnenforschung, um Sklaverei, um Menschenhandel.

Elizabeth Musser glaubt nicht nur an Gott, sie bewundert ihn. Daher ist sie sehr behutsam im Umgang mit ihren Charakteren in Näher als du denkst und lässt ihnen den Freiraum an Gott zu glauben, sich aber auch mit Gott auseinanderzusetzen.

Elizabeth Musser kommt in Näher als du denkst über die Ahnenforschung zur Sklaverei und dem heute immer noch existierenden Menschenhandel - der Sexsklaverei. Dabei drückt sie sich sehr zurückhaltend aus. Somit hat der Leser es selbst in der Hand, das Geschehen vor seinem inneren Auge erscheinen zu lassen.

In Näher als du denkst bedient Elizabeth Musser sich für die Rückblenden aus einem ausgedachten Fundus an alten Briefen und Tagebucheinträgen. Dabei sind die Rückblenden so geschickt eingearbeitet, dass sie nicht die Geschichte der Jetzt-Zeit überlagern, sondern lediglich die Erzählung unterstützen.

Elizabeth Musser war selbst in einer kleinen Organisation tätig, die sich um die Opfer von Menschenhandel einsetzt. Dabei zog sie bei Recherchearbeiten Parallelen zur Sklaverei im 19. Jahrhundert.

Bei den Rückblenden in der Geschichte und dem Geschehen in der Jetzt-Zeit passt die Glaubwürdigkeit der Gesamthandlung immer zum Inhalt der Zeit und ist dem Alter der verschiedenen Charaktere angepasst. Auch wenn in Näher als du denkst so schwere Themen behandelt werden, lässt sich die Geschichte leicht lesen. Sie ist verständlich dargelegt und die Handlungen der Charaktere sind durchaus nachvollziehbar.

Meine Meinung:


Näher als du denkst hat mich von Anfang gefesselt.
Bereits das Cover lockt mit seiner Ausstrahlung, auf dem eine junge Frau zur anderen Straßenseite auf ein Haus blickt. Außerdem interessiert mich, wie die junge Frau ihr Leben mit den drei Töchtern meistert, nachdem ihr Mann so plötzlich bei einem Unfall den Tod fand.
Belohnt wurde ich mit einer komplexen Handlung um Sklaverei und Menschenhandel und Charakteren, die ich gerne länger begleitet hätte.
Das Buch werde ich auf jeden Fall noch einmal zur Hand nehmen.

Fazit:


Das Buch ist für jeden geeignet, der sich mit dem Glauben an Gott und dem christlichen Gedanken auseinandersetzt und das ernste Thema um Sklaverei und Menschenhandel nicht scheut. Zudem ist es eine Familiengeschichte, die mehrere Generationen vereint und dabei flüssig und spannend geschrieben. Mich hat das Interesse an den Charakteren nie losgelassen. Und obwohl es viele Charaktere sind, so wusste ich doch immer, um wen es in der Geschichte gerade geht.

Meine Kategorie: Lieblingsbücher


Dienstag, 20. März 2018

Ethan Cross - Ich bin der Hass - Rezension

Autor: Ethan Cross
Titel: Ich bin der Hass
Verlag: Lübbe Audio
Bearbeitete Fassung
Sprecher: Thomas Balou Martin
6 CDs - 442 Minuten - 100 Tracks
ISBN 978-3-7857-5552-5



Ich bin der Hass ist der der fünfte Teil einer mehrteiligen Serie. In dieser Serie geht es um den Ermittler und Special Agent Marcus Williams, der für die Shepherd Organization tätig ist. In Ich bin der Hass wird er von seinem Halbbruder Francis Ackerman jr. unterstützt. Francis Ackerman jr. ist ein Serienmörder. Sein eigener Vater hat ihn ausgebildet und darauf geschult, anderen Menschen weh zu tun und daran selbst Freude zu empfinden.


Klappentext: 


"Special Agent Marcus Williams und sein Halbbruder, der Serienkiller Francis Ackerman jr., verfolgen die blutige Spur mehrerer Auftragsmörder nach San Francisco. Dort stoßen sie auf einen besonders brutalen Killer namens Gladiator, der für ein mächtiges Verbrechersyndikat arbeitet. Die Ziele des Gladiators scheinen jedoch weit über einfache Auftragsmorde hinauszureichen: Offenbar betrachtet er sich als modernen Dschingis Khan und will dafür sorgen, dass er der Menschheit ewig im Gedächtnis bleibt. An eines hat der Gladiator dabei allerdings nicht gedacht: In seiner Arena des Todes stand er noch nie einem Gegner wie Ackerman gegenüber ..."

Die Geschichte ist sehr komplex aufgebaut. Der Leser erfährt in den verschiedenen Handlungssträngen viel über die verschiedenen Auftragsmörder, die Mitarbeiter der Shepherd Organization und über die familiären Hintergründe einzelner Charaktere.
Mit einem Hörbuch mitten in der Serie zu beginnen ist möglich, angenehmer erscheint als Einstieg aber zumindest ein Leseexemplar. Um die beiden Brüder Marcus Williams und Francis Ackerman jr. besser kennenzulernen, empfehle ich mit Band 1 zu beginnen.

Ethan Cross versteht es, die verschiedenen Handlungsstränge der Geschichte geschickt miteinander zu verknüpfen. Es sind jeweils kurze Episoden die zwischen den verschiedenen Perspektiven und Schauplätzen wechseln. Dadurch muss der Leser nie lange warten, bis es bei dem zuvor erlebten Handlungsstrang weitergeht. Die Spannung wird indes immer gehalten. Einzig bei Francis Ackerman jr. kommt man mal zum Verschnaufen: Es ist einfach herrlich, wie er seinen Gegenspielern den letzten Nerv raubt. Wer sich - wie ich - für das Hörbuch entscheidet, profitiert zusätzlich noch von der Stimme von Thomas Balou Martin. Dieser verleiht jedem Charakter seine eigene Stimme und die von Francis Ackerman jr. ist besonders markant.

Fazit: 


Wer kein Problem hat mit Geschichten, in denen es Blut und Gewalt gibt, für den ist die Shepherd-Reihe genau die richtige Unterhaltung.




Samstag, 10. März 2018

Die Liebe des Milchmädchens - Susan Hastings - Rezension

Die Liebe des Milchmädchens
Susan Hastings
dotbooks
ISBN 978-3-9614-8154-5
Seiten ca. 379
Historischer Roman
Januar 2018



Inhalt:

"1811 in Leipzig: Die Bevölkerung leidet unter der französischen Basatzung und auch Karl kann sich als Schustergehilfe nur mit Mühe und Not über Wasser halten. Sein einziger Lichtblick in diesen dunklen Tagen ist Friederike, die hübsche Tochter des Milchhändlers. Das selbstbewusste Mädchen hat jedoch nur Augen für den charmanten französischen Studenten Philipp. Als dieser sich freiwillig zu Napoleons Armee meldet, sieht Karl seine Chance, Friederike endlich für sich zu gewinnen - doch dann erreichen die Schrecken des Krieges auch Leipzig. Karl verliert Friederike aus den Augen. Während er um sein eigenes Überleben kämpfen muss, gibt er die Hoffnung nie auf, seine große Liebe wiederzufinden - und endlich ihr Herz zu gewinnen..."


Die Liebe des Milchmädchens erzählt die Geschichte rund um die Völkerschlacht bei Leipzig. Im Fokus der Geschichte steht nicht nur das Milchmädchen Friederike sondern vor allem der Schusterjunge Karl. Und so hieß das Buch zuvor auch: Schusterjunge Karl.

Karl ist 18 Jahre alt und vollzieht seine Lehre beim Flickschuster Hempel in Leipzig. Seine Mutter, die ein kleines Haus auf dem Lande besitzt, zahlt für die Ausbildung ihres Sohnes. Karl ist ziemlich brüsk gegenüber seinen Mitmenschen und so wendet sich die hübsche Friederike dem gutaussehenden, klugen, charmanten und wortgewandten französischen Studenten Philipp zu.
Da erst bemerkt Karl, dass er doch etwas mehr tun muss, um Friederike zu imponieren. Das Philipp sich meldet und freiwillig in die Schlacht zieht, kommt ihm dabei nicht ungelegen.

In diesem Buch geht es nicht nur um die Personen, die am Anfang des Buches kapitelweise vorgestellt werden, es geht vor allem um die Schlacht. Um den Krieg. Um die Entbehrungen der Menschen. Wie sie reagieren, wenn die Not so groß ist und Hunger und Durst so drängend, dass man dafür tötet. Die Autorin beschreibt die Szenen der Schlacht so bildhaft, als wäre man selbst auf dem Schlachtfeld dabei.


Meine Meinung:


Von dem zarten Cover und dem Text des Inhaltes über das Buch darf man sich nicht irreführen lassen. Wer hier glaubt, es geht um zarte Bande der Liebe und im Hintergrund spielt sich das Kampfgeschehen ab, der irrt.
Zwischen der Not und der zarten Verbundenheit der beiden Protagonisten geht es auf dem Schlachtfeld sehr reell zur Sache. Hier liest man, wie der Krieg sich anfühlt. Hier liest man, wie der Krieg aussieht. Die Seiten über die Völkerschlacht zeigen deutlich: Es gibt nur Verlierer. Tote auf beiden Seiten. Plünderungen, Mord, Vergewaltigung, Zerstörung.
Wer einen bildhaft beschriebenen Einblick in die Völkerschlacht haben möchte und das Elend auf der Straßen Leipzigs zu dieser Zeit, der ist mit diesem Buch gut bedient.