Samstag, 4. November 2017

Margarete von Schwarzkopf - Der Moormann

Margarete von Schwarzkopf befindet sich derzeit auf eigener Lesereise. Unterwegs ist sie mit ihrem Krimidebüt Der Moormann. Die Premierenlesung fand am 17. Oktober 2017 in Hannover statt und bei ihrer dritten Lesung, am 29. Oktober 2017 in Braunschweig im Hotel Deutsches Haus, durfte auch ich zu Gast sein.

Da warte ich noch gespannt auf den Beginn der Lesung
Foto: Cornelia Fett
Margarete von Schwarzkopf moderiert zahlreiche Lesungen anderer Autoren und es gelingt ihr mühelos, sich selbst und ihr Buch vorzustellen.

Im Rahmen der Lesung erfahren wir auch ein wenig über Margarete von Schwarzkopf selbst und wie viel von ihrer eigenen Person zwischen den Seiten ihres Krimis Der Moormann steckt. Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart ist Anna Bentorp die Protagonistin. Drei Dinge hat sie mit Margarete von Schwarzkopf gemein: sie ist unendlich neugierig, sie interessiert sich vor allem für die Geschichte von England und Irland und sie sammelt leidenschaftlich gerne Kaffeebecher.

Während der Lesung erfahren wir immer mehr persönliche Details von Margarete von Schwarzkopf und zahlreiche geschichtliche Anekdoten. Einige werden uns auch im Buch Der Moormann wieder begegnen.

Margarete von Schwarzkopf ist in München und Bonn aufgewachsen. Sie ist katholisch und hat - vor gefühlten 100 Jahren - einen Sohn vom Hof geehelicht. Es war eine ökumenische Hochzeit seinerzeit und das war in den 70er Jahren noch sehr ungewöhnlich. Die Menschen im Dorf munkelten, sie müssten wohl heiraten, doch Margarete von Schwarzkopf war zu diesem Zeitpunkt nicht schwanger.

An diesem Hof stand ihr eine Person stets zur Seite. Und dieser Person widmet sie in dem Buch Der Moormann die Figur der  Anke Kück. Nicht alle Eigenschaften und auch nicht der Ehemann der Anke Kück sind wahr. Doch viele Merkmale gehören zu eben dieser realen Person, die im wirklichen Leben natürlich ganz anders heißt.

Auch wenn Margarete von Schwarzkopf zum Zeitpunkt der Eheschließung nicht schwanger war - im Laufe der Jahre schenkte sie sechs Kindern das Leben.

Ihr ältester Sohn beispielsweise heißt Richard. - Ihr Schwiegersohn heißt Richard (englische Sprachweise). Und ihr Sohn Richard - Jurist - beschwerte sich bei seiner Mutter Margarete von Schwarzkopf, dass ihre Helden in den Büchern immer andere Namen tragen und nie Richard heißen. So machte sich die Autorin Gedanken, wie sie einen wirklich finsteren Bösewicht und Mörder namens Richard in die Geschichte einbinden könnte. Doch während sie schrieb, wurde Richard zu einer gutaussehenden, angenehmen Person. Und auch ihr Sohn intervenierte dringend, dass sie ja keinen Mörder aus ihm in der Geschichte machen sollte. - So wurde Richard in ihrer Geschichte zu einem Antiquariatsbesitzer in Hannover.

Nebenbei sei bemerkt, dass sich die Lektorin auch ein wenig in die Figur des Richards "verliebt" hat. Er soll unbedingt wieder in einem nächsten Buch von Margarete von Schwarzkopf mitspielen.

Auf dem Weg zur Lesung im Hotel Deutsches Haus, Braunschweig
Foto: Cornelia Fett
Der Moormann lebt zudem von historischen Hintergründen in der Zeit Georg III. Georg III. hat in seinen "hellen" Momenten Aufträge gegeben, Karten von Regionen anzufertigen. Und eben um diese Karten geht es auch in Der Moormann.

Damals, 1714, so erzählt Margarete von Schwarzkopf, ging Georg I. nach England. Georg I. genauso wie sein Nachfolger Georg II. reisten oft nach Hannover. Ganz im Gegenteil zu Georg III. Dieser reiste nie nach Hannover. Aber eben dieser ließ diese Karten anfertigen. Er mochte die Landwirtschaft. Georg III. wurde deshalb auch Farmer George genannt. Georg III. stammt zwar aus dem Königshaus Hannover, wurde aber in England geboren und wuchs englischsprachig auf. Er litt an einer Form der Geistesgestörtheit - heute nimmt man an, er litt unter Porphyrie. Dies ist eine Stoffwechselerkrankung, die schwer nachweisbar ist. Sie kann vererbt sein oder erworben werden (beispielsweise durch eine Bleivergiftung). Die erbliche Form tritt meist im frühen Erwachsenenalter auf. Störungen werden durch bestimmte Faktoren wie z.B. Stress, Hunger, Alkohol, Medikamente ausgelöst. Deshalb ist die Erkrankung schwer zu bestimmen.

Jedenfalls in den Zeiten, in denen sich Georg III. wohlfühlte, hat er einiges bewegt und dafür gesorgt, dass auch von Deutschland geografische Karten angefertigt wurden.

Von 1780 gibt es beispielsweise eine riesengroße Landkarte von Bremen bis Stade, die in der British Library ausgestellt ist. Dort, in Berlin und auch in der Leibniz Bibliothek in Hannover sind viele dieser und weiterer Karten ausgestellt. Auf einer dieser Karten entdeckte Margarete von Schwarzkopf auch den Ort Brest-Aspe. Ein Ort, fünf Häuser, eine Bahnstation und mehrere Bauernhöfe. In ihrem Buch Der Moormann ist es Brester Holz.

Margarete von Schwarzkopf stöbert gerne in Antiquariaten. So war sie in London und fand dort in einem Antiquariat eine wundervolle Karte von 1801, angefertigt von John Cary. John Cary war gelernter Kupferstecher und hat sich mit Globen, geografischen Karten und seinem Atlas einen Namen gemacht. Diese Original-Karte aus dem Jahre 1801 sollte den stolzen Preis von 500 Pfund kosten. Das war Margarete von Schwarzkopf zu teuer. - Nicht, dass die Karte es nicht wert wäre, aber 500 Pfund bleiben 500 Pfund. Eine reizende junge Dame, die in dem Antiquariat beschäftigt ist, erkundigte sich bei Margarete von Schwarzkopf, ob es denn die Karte sein soll. Margarete von Schwarzkopf erzählte ihr, dass sie sehr interessiert sei, da sie gerade über diese Zeit, über diesen Landstrich, ein Manuskript beim Verlag eingereicht habe und das Buch - Der Moormann - demnächst erscheinen werde. Aber 500 Pfund liegen einfach nicht in ihrem Budget. Die Mitarbeiterin griff zum Telefon und rief den Besitzer des Antiquariats an und schilderte die Situation. Dieser sagte: "wipe out one Zero!" Und  so kostete diese wundervolle Karte aus dem Jahre 1801 nur noch 50 Pfund für Margarete von Schwarzkopf. Da konnte und wollte sie auch nicht mehr nein sagen und erstand die Karte von John Cary.

Rund um das Buch Der Moormann können sicher noch zahlreiche Geschichten und Anekdoten erzählt werden, aber, wie kam es zu dem Buch?

Die Idee zu dem Buch kam Margarete von Schwarzkopf als sie an ihrem vorherigen Buch Traum vom Weltreich arbeitete. Und ein Traum war dann der Auslöser, dass sie den Entschluss fasste, das Buch Der Moormann zu schreiben. Diesen Traum vom Moor: Margarete von Schwarzkopf wandert in ihrem Traum durchs Moor und verirrt sich. Sie trifft auf ein Schloss - ein Schloss im Moor. Eine Katze sitzt davor. Margarete von Schwarzkopf hat keinen Bezug zu Katzen und dennoch folgt sie ihr in das Schloss hinein. Im Schloss angekommen, sieht Margarete von Schwarzkopf sich um: die Wände hängen voll mit geografischen Karten. - Na, wenn das kein Zeichen ist! Und so kam es dazu, dass Margarete von Schwarzkopf die Geschichte Der Moormann zu Papier brachte.

Im Anschluss an ihre Lesung beantwortete Margarete von Schwarzkopf noch Fragen aus dem Publikum und signierte die Bücher ihrer Leser.

Margarete von Schwarzkopf beim Signieren ihrer Bücher
Foto: Cornelia Fett
Nun werde ich es mir mit dem Buch Der Moormann gemütlich machen und wer Lust bekommen hat, das Buch zu lesen: Erschienen ist es im Emons Verlag 2017, ISBN 978-3-7408-0215-8. Es ist 368 Seiten stark und ebenfalls als E-Book erhältlich.

Viel Spaß bei der Lektüre!



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