Freitag, 1. Februar 2019

Das feine Fräulein - Joan Weng


Das feine Fräulein
Roman
Autorin: Joan Weng
dp Digital Publishers GmbH
Erstausgabe Dezember 2018
ISBN 978-3-96087-464-5
117 Seiten



Die Geschichte um Das feine Fräulein spielt im Berlin der 20er Jahre. Unser Protagonist Bernhard - von Freunden und Familie auch Bambi genannt - arbeitet bei seiner Schwester Vicky in der Buchhandlung. Seine Schwester hat stets ein wachsames Auge auf ihn, da Bernhard nach seinem Kriegseinsatz zunächst in psychologischer Behandlung war. Ein Kriegsirrer.

Und so geht Bernhard tagein tagaus seinem nun geregelten Leben nach: er lebt bei seiner Schwester und deren Mann, er arbeitet in ihrer Buchhandlung und geht die Gassi-Runden mit dem Hund. Dabei begegnet er Ruth. Ruth ist das Dienstmädchen des Fräulein Schienagel.
Bernhard ist allerdings viel zu schüchtern um Ruth anzusprechen.


"Nicht das Bernhard an derartigen Hokuspokus glaubte, er war wahnsinnig, nicht bekloppt, aber schaden würde es schließlich auch nicht …" - Seite 39


Dann jedoch wird bei Fräulein Schienagel eingebrochen und der vermeintliche Täter liegt tot auf der Straße. Ausgerechnet Bernhard findet ihn. Dass Tat und angeblicher Täter nicht ganz zusammenpassen wollen, lässt Bernhard auf eigene Faust ermitteln. Dabei kommt er nun auch Ruth endlich näher.


"Er war wahnsinnig, das musste doch auch mal für etwas gut sein." - Seite 66

Die Geschichte Das feine Fräulein ist sehr lebendig geschrieben. Genauso lebendig stelle ich mir das Berlin der 20er Jahre vor. Es muss herrlich zu der Zeit gewesen sein. Zu der Zeit, als es noch Tippfräuleins gab. Herrlich, aber auch gefährlich. So lässt es dieser romantische Kriminalroman anmuten. Die Charaktere in dem Buch sind zahlreich und vielschichtig, haben dabei aber sehr markante Merkmale, so dass ich sie sehr gut zuordnen kann.

Wundervoll gelungen finde ich zudem die sprachliche Gestaltung. Es gibt Passagen in dem Buch, da hat das Hochdeutsch keine Chance und wird vom berlinerisch abgelöst. Dabei kann ich mir die Person, die mir in der Szene quasi gegenübersitzt, bildlich vorstellen.

Die Geschichte hat mich von Anfang an mitgenommen. In Gedanken war ich mit den Charakteren in Berlin und bin dort durch die Straßen spaziert. Sehr umsichtig natürlich, wie es sich für einen Kriminalroman gehört.

Fazit


Das feine Fräulein ist für jeden, der eine romantische Ader hat, Kriminalromane mag und sich gern im Berlin der 20er Jahre wiederfindet. Ich fühlte mich sehr gut  unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Roman von Joan Weng: Die Frauen vom Savignyplatz.


Bonus


Kennengelernt habe ich Joan Weng mit ihrem Roman Das Café unter den Linden. Eine ganz zauberhafte Geschichte um ein junges Tippfräulein namens Fritzi.
Die Protagonistin hatte gleich mein Herz. - Von der ersten Zeile an.
Genauso wie die Autorin selbst auch.
Joan Weng habe ich kurz darauf auf der Buchmesse persönlich treffen können und schon bald plauderten wir über Gott und die Welt und die Freude an tollen Geschichten.
So kam es dann auch, dass wir uns noch zu einem Interview für den 42er Blog zusammensetzten.




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