Sonntag, 10. Mai 2020

Die Kinder von Nebra - Ulf Schiewe


Die Kinder von Nebra
Historischer Roman
Bastei Lübbe
Autor: Ulf Schiewe
ISBN 978-3-7857-2675-4
620 Seiten






Die Kinder von Nebra ist ein historischer Roman und spielt in der Bronzezeit etwa 2000 Jahre vor Christi. In dem Roman erlebe ich mit, wie die berühmte Himmelsscheibe von Nebra entsteht. Diese Himmelsscheibe gibt es tatsächlich. Um diese Himmelsscheibe und um deren mögliche Bedeutung handelt die fiktive Geschichte.







Das Geschehen mag rund 4000 Jahre her sein, doch die Sprache, die in dem Roman verwandt wird, ist modern und umgangssprachlich, so dass ich der Geschichte - trotz unbekannter, fremder Namen und neuer Gottheiten - leicht folgen kann.

Mir ist vor allem die Protagonistin Rana ans Herz gewachsen. In ihrem jugendlichen Alter muss sie schon früh lernen, Verantwortung zu übernehmen und drückt sich zunächst vor einer für sie folgenschweren Entscheidung: wird sie Priesterin der Destarte werden und ihre Mutter ablösen? Herdis hat ihr alles beigebracht und hofft nun inständig darauf, dass ihre Tochter das Amt übernehmen wird. Währenddessen schmiedet ihr Vater nicht nur eigene Pläne, sondern arbeitet mit Hochdruck und im Geheimen an der Himmelsscheibe. Das Wissen, das sie vermitteln wird, soll von großer Bedeutung sein und seinem Besitzer zur Macht verhelfen. Doch lange kann Vater Utrik das Wissen innerhalb der Familie nicht für sich behalten. Ich kann es der ungestümen Rana nicht verdenken, dass sie bezüglich der Himmelsscheibe ganz eigene Vorstellungen hat und ihre Ziele verfolgen will.

Ulf Schiewe hat mit Die Kinder von Nebra eine historische Geschichte geschrieben, die Spaß macht, mit Wissen beeindruckt und bildlich das Geschehen vermittelt. Ich sehe die Wälder, das hohe Gras und die Charaktere. Nicht, weil alles detailliert beschrieben ist, sondern weil die Geschichte ein Herz hat. Es ist das Gefühl, das Empfinden, das Ulf Schiewe beim Lesen transportiert. Das macht die Geschichte so besonders. Ich kann sie mit dem Herzen sehen.

Anfangs begegnete ich der Geschichte mit Respekt. Es waren so viele neue Namen, neue Begebenheiten, unbekannte Gottheiten, nie gehörte Städtenamen - und doch fand ich leicht Zugang zur Geschichte. Ehe ich mich versah, war ich mitten in der Geschichte und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Zum Ende der Geschichte hätte ich mir gewünscht, das Lesetempo zu drosseln, damit das Buch nicht so schnell ausgelesen ist. Doch da zog die Spannung noch einmal richtig an und ich konnte mich dem Geschehen nicht mehr entziehen. Ich bin von dieser Geschichte so begeistert, dass - obwohl sie durchaus abgeschlossen ist - ich mir eine Fortsetzung wünsche. Ich möchte diese Charaktere, die mir im Verlauf der Geschichte ans Herz gewachsen sind, weiter begleiten. Ich möchte erleben, was sie erleben. Es interessiert mich. Und nun, da ich sie kennengelernt habe, geht es mich auch etwas an.

Im Buch finden sich neben der Geschichte noch Anmerkungen des Autors, ein Personenverzeichnis, die Götter und die Klans sowie ein Glossar. Und im Buchdeckel befindet sich noch ein Karte mit den Ortsnamen und ihrer heutigen Entsprechung. Wer sich für das Hörbuch entscheidet und jetzt gerade neugierig geworden ist: auf der Internetseite des Autors ist das auch noch einmal alles aufbereitet.


Fazit


Dieses Buch ist für alle, die sich für historische Dokumente und fiktive Geschichten darum begeistern können. Die Himmelsscheibe von Nebra ist seit 2013 Bestandteil des Weltdokumentenerbe der UNESCO. Und diese Geschichte ist so lebendig erzählt, dass sie wahr sein könnte.



Quellen:

Ulf Schiewe




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