Bluteiche
Kriminalroman
aus dem Schwedischen von Marie-Sophie Kasten
Droemer Taschenbuch
Autor: Anders de la Motte
ISBN 978-3-426-30743-4
432 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. April 2021
Das Geschehen in dem Kriminalroman Bluteiche spielt in der Provinz Schonen im Süden von Schweden.
Protagonistin ist Dr. Thea Lind, die mit ihrem Mann David Nordin in seine Heimatstadt Tornaby zieht. Bei einem Spaziergang mit Emee, dem Hund ihrer Freundin Margaux, findet Thea eine alte Blechdose mit rätselhaftem Inhalt. Das inneliegende Foto zieht Thea in ihren Bann und kaum, dass sie es sich versieht, ermittelt sie in einem alten Mordfall aus dem Jahr 1986.
Frühlingsopfer wird sie genannt. In der Walpurgnisnacht 1986 findet die 16jährige Elita Svart den Tod. Die Umstände deuten auf die Tat des Grünen Mannes hin - oder auf einen Mord. Doch egal, wen Thea in der Gemeinde Tornaby anspricht, niemand will ihr zu dem damaligen Geschehen Auskunft geben.
"In der Walpurgnisnacht ist der Grat zwischen Leben und Tod am schmalsten. Alles ist in Bewegung, die Natur ist hungrig, und der Grüne Mann reitet durch die Wälder." - Seite 11
Anfangs verwirrte mich der Erzählstil von Anders de la Motte. Die Kapitel berichten abwechselnd von dem Geschehen 1986 und der Jetzt-Zeit, mehr als 30 Jahre später. Die Kapitel um 1986 werden eingeleitet von Evita Svart und die Kapitel in der Gegenwart von Worten, die Thea an Margaux richtet. In welcher Form diese Worte an Margaux gerichtet werden, erschließt sich mir nach mehr als 100 Seiten noch immer nicht - und das ist ziemlich frustrierend.
Der Fall von 1986 nimmt dagegen immer mehr Form an, so dass der Gedanke an Margaux zu einer Akzeptanz des nicht einordnen könnens weicht. Es ist mir nicht egal, aber es wurmt mich auch nicht mehr. Es wird sich schon noch auflösen. Wichtig ist nur noch die Aufklärung des Geschehens um Elita Svart. Was verheimlichen die Bewohner in Tornaby? Was will Elita in ihrem letzten Brief mitteilen? Wie soll Thea die Reaktionen der Bewohner einordnen? Die Frage, wie ich das alles zu einem Ganzen zusammenfügen kann, wird immer drängender. - Doch ich kann nicht schneller lesen. Die Handlung nimmt ab etwa der Mitte des Buches drastisch an Fahrt auf und es ärgert mich, dass ich die kommenden 200 Seiten nicht in einem Rutsch durchlesen kann.
Einige Schmunzelfehler in Form von Vertippern und vermutlich mangelhafter Übersetzung bremsen meinen Lesefluss. Ich lese die Deutsche Erstausgabe, so dass diese in der nächsten Ausgabe wohl nicht mehr enthalten sein werden.
Die Übersetzung aus dem Schwedischen von Marie-Sophie Kasten liest sich - bis auf diese wenigen Ausnahmen - rund.
Anders de la Motte gelingt es aufgrund der Handlung und seines flüssigen Erzählstils mich gleich wieder in den Bann zu ziehen und lässt mich - genauso wie Thea - süchtig werden nach der Aufklärung des Geschehens zur Walpurgisnacht im Jahr 1986.
Die Charaktere nehmen im Verlauf der Geschichte immer mehr Form an und die einzelnen Charakterzüge stellen sich dar. Das verfolge ich mit Spannung und ich bin bemüht, aus dem Verhalten und den Worten die richtigen Schlüsse zu ziehen - genau wie Thea.
Die Fäden gleichen zarten Seidenbändern, die die einzelnen Charaktere am Ende in der Geschichte zusammenführt. Und zum Schluss bin ich überrascht und zufrieden mit der Auflösung des Geschehens und meine Wunschliste ist um drei weitere Titel von Anders de la Motte reicher: Sommernachtstod, Spätsommermord und Winterfeuernacht.
Fazit
Wer komplexe undurchsichtige Handlungen in alten Kriminalfällen liebt, greift mit Bluteiche zum richtigen Buch. Für alle Fans der Bodenstein-Kirchhoff-Krimireihe von Nele Neuhaus.
Bonus
Der Titel der schwedischen Originalausgabe unserer Bluteiche lautet Varoffer, was soviel wie Frühlingsopfer heißt. Als ich sah, das Varoffer übersetzt Frühlingsopfer heißt, jubelte ich innerlich: der perfekte Titel für unsere deutsche Ausgabe. - Nur das unsere Ausgabe Bluteiche heißt. Da ließ ich dann sprichwörtlich "die Löffel hängen". Dabei wäre Frühlingsopfer für mich die perfekte Wahl, wenn ich auf die weiteren drei zuvor genannten Kriminalromane, die in der Region Skane, Schonen, spielen, blicke, sogar noch einmal mehr.
Für mehr Informationen zum Autor und den Kriminalromanen besucht unbedingt die Verlagsseite von Droemer Knaur .
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