Thüringer Mörderinnen
1859 - 1938
Frauenschicksale zwischen Liebe und Schafott
Verlag: Kirchschlager
Autoren: Frank Esche und Wolfgang Krüger
1. Auflage 2009, Arnstadt
ISBN 978-3-934277-28-1
242 Seiten
Thüringer Mörderinnen - Frauenschicksale zwischen Liebe und Schafott erzählt von 21 wahren Begebenheiten in den Jahren 1859 bis 1938.
Was hat diese Frauen bewegt, frage ich mich, um zu Mörderinnen zu werden. Das Titelbild ziert eine Aufnahme von Marie Rosine Strauß, einer Fotografie aus dem Jahr 1862. Sie hat als letzte verurteilte Person in Deutschland am 21. Oktober 1864 den öffentlichen Tod auf dem Schafott erlitten. - Nichts, womit man unbedingt in die Geschichte eingehen möchte.
Während ich durch die Seiten blättere, fällt mir auf, wie liebevoll das Buch gestaltet ist. Schwarz-Weiß Bilder sind zu einzelnen Geschichten abgedruckt. Sie zeigen Fotografien der Menschen oder Postkarten des betreffenden Ortes oder ein Dokument aus dem Amtsblatt. Der unterschwellige Humor, mit dem die Begebenheiten widergegeben werden, gefällt mir. Es ist ein leiser Humor, der das Lesen der furchtbaren Taten erträglicher macht.
Eine Geschichte ist mir aufgrund des Namens aufgefallen und ich habe sie noch gleich vor Ort lesen müssen. Dazu muss ich sagen, dass mir das Buch in der Bibliothek von Bad Altenstein in die Hände gefallen ist, nachdem eine Mitarbeiterin mir gezeigt hatte, wo ich die Bücher mit regionalem Bezug finde.
Nun zurück zu der Geschichte, die ich sofort gelesen hatte: Es handelt sich um die Geschichte von Johanne Sophie Strobel. Strobel, dachte ich, da kenne ich einen. Arno Strobel. Arno Strobel ist Jugendbuch- und Krimiautor. Im Kopf des Mörders heißt die Reihe um Max Bischoff, die ursprünglich drei Bände umfasste und nun gerade in einer weiteren Folge weitererzählt wird. Liegt es etwa in der Familie? Was hat es damit auf sich? Wie ist die Namensgeschichte? - Das waren plötzlich alles Fragen, die mich brennend interessierten. Strobel - heißt soviel wie der Verstrubbelte. Also kein eindeutiger Hinweis auf eine Mordsfamilie, sondern eher jemand mit struppigem Haar. Der Name war nicht unüblich. Aufgrund der Namensgleichheit musste ich das einfach alles erst einmal recherchieren und es gibt keinerlei Aufschluss darüber, dass es sich um Familienangehörige handelt. Das sei hier ausdrücklich erwähnt.
Nun musste ich aber endlich wissen, was Johanne Sophie Strobel zu ihrer Tat veranlasst hatte.
Die Erzählung der Geschichte findet ihren Anfang in einem Verrat am 13. Juni 1879 aus dem Kreis der Familie. Den damals 15jährigen Dienstknecht Franz Strobel plagte sein Gewissen, obwohl er mit der Tat an sich nichts zu tun hatte. Doch mit der Schuld seiner Familie, insbesondere seiner Mutter, kam er nicht zurecht. Und so kam es, dass ein Selbstmord schlussendlich als Mord aufgeklärt werden konnte.
Für mich war es spannend zu erfahren, wie sich neben den Menschen und ihren Lebensinhalten auch die Schreib- und Ausdrucksweise verändert hat. Die sprachliche Gestaltung richtet sich ganz nach der Zeit, in dem die Morde stattgefunden hatten.
Es ist mal eine andere Art, Land und Leute kennenzulernen. So kann ich erst einmal etwas über die Ortschaften und ihre Bewohner vor rund 80 - 160 Jahren erfahren und mir ein ganz anderes Bild der Umgebung machen. Die Klingelschilder an den Häusern sehe ich mir vielleicht lieber nicht an.
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