Mit Herz und Hosenträgern
Roman
Autorin: Fannie Kruse
397 Seiten (Printausgabe)
erschienen als EBook
Mit dem Roman Mit Herz und Hosenträgern entführt uns die Autorin Fannie Kruse in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Dort begegnen wir der 19jährigen Antonia Lindemann, die ihre Kindheit und Jugend frei von Zwängen an der Seite ihres Vaters in Ägypten bei Ausgrabungen erleben durfte. Auch wenn ihr die gestelzten Konventionen zu Hause fremd sind, dumm ist sie nicht. In der Zeit in Ägypten hatte sie Privatunterricht, so dass sie über einen überdurchschnittlichen Bildungsstand verfügt.
Zurück in ihrer Heimatstadt Heidelberg ist ihr das jedoch nicht dienlich. Frauen ist es zu dieser Zeit nicht gestattet zu studieren. Erzürnt über solch eine Ungerechtigkeit schmiedet sie mit ihrem Cousin Felix einen Plan: Dieser soll nämlich Jura studieren und hat dazu überhaupt keine Lust. Doch seine Mutter, Antonias Tante, hat ihn einfach angemeldet und so soll er sich fügen. Doch Felix würde lieber die Kunstakademie besuchen. Und so gelangt Antonia schließlich in Felix abgelegten Hosen, mit Perücke und Milchbart an die Universität.
Meine Meinung
Trotz des ernsten Themas ist es Fannie Kruse gelungen, mit diesem Roman eine heitere, amüsante Geschichte zu erzählen. In einem lockeren Erzählstil erfahre ich, wie die junge Antonia Lindemann in der abgelegten Kleidung ihres Cousins die Universität besucht und die Schulbank drückt. Dabei verwendet sie wohldosiert die Sprache Ende des 19. Jahrhunderts und webt geschickt zum Teil längst vergessene Worte ein.
Antonia erlebt die Studienzeit zum Teil sehr ungezwungen und es bereitet mir Freude, ihr dabei Gesellschaft zu leisten. Antonia, sowie die anderen Charaktere, wirken sehr lebendig und sind von einer beeindruckenden Authentizität.
Dabei unterliegen die Charaktere während des Verlaufs der Geschichte einer Entwicklung, die stets zu ihren Wesensmerkmalen passt.
Gerade zum Anfang der Geschichte merkt man deutlich, wie groß der Unterschied zwischen Männern und Frauen zu dieser Zeit ist.
"Auf dem Basar in Kairo wurden Affengehirne als Delikatesse angeboten. Wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, waren sie nur unwesentlich kleiner als das Ihrige. Darf ich daraus schließen, dass Sie es befürworten würden, baldmöglichst Gorillas zum Medizinstudium zuzulassen?" - Seite 7
Fazit
Dieser Roman ist für alle, die auch bei ernsten Themen über ihren Schatten springen und einer daraus resultierenden amüsanten, liebreizenden Geschichte Raum geben können.
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